1107 - Jenseits der tödlichen Grenze
Sekunden dem Behälter entnommen hatte, und schob sie in eine Ritze im Boden. Über die Ritze deckte sie Geröll. Mit einer Gewandtheit, als hätte sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan, betätigte sie den Sprühbehälter, den sie am Gürtel trug, und tränkte die Geröllmasse mit einer klebrigen Flüssigkeit, die im Vakuum sofort zu hartem Konkrit erstarrte.
Erst dann wich sie in den Schlagschatten einer Felsnadel zurück und nahm sich Zeit, sich umzusehen. In der Höhe schwebte ein plattgedrücktes, zylindrisches Gebilde, das oben und unten mit einem kegelförmigen, dachähnlichen Gebilde abgedeckt war. Mehrere Greif Werkzeuge, einige gegliedert, andere biegsam wie Tentakeln, wuchsen aus dem Zylinder und bewegten sich im Takt, als benütze das fremdartige Wesen sie dazu, sich schwimmend durch die luftleere Finsternis zu bewegen.
Der Transportroboter hatte soeben die Installierung des Stativs beendet. Die fremde Maschine war ihm nicht entgangen. Er verhielt sich reglos - getreu seiner Programmierung, die ihm zu verstehen gab, daß Feindseligkeiten nur von der anderen Seite eröffnet werden konnten.
Der Armadamonteur stach ins Zentrum des Lichtkreises herab. Wenigstens zwei seiner gegliederten Arme, erkannte Nikki, waren mit Waffen ausgestattet. Eine Tentakel griff nach dem Stativ, das soeben im felsigen Untergrund verankert worden war, und versuchte, es aus der Halterung zu reißen.
Damit war für den Transportrobot das Signal gegeben. Der Versuch, das Stativ zu demontieren, war eindeutig eine feindselige Handlung. Der Transporter fuhr den plumpen Lauf eines Desintegrators aus dem Rumpf und richtete die Mündung auf den Angreifer. Aber die Chance, diese Auseinandersetzung zu seinen Gunsten zu beenden, war von vornherein gering. Er war eine kräftige, aber vergleichsweise einfältige Transportmaschine. Er besaß nicht die Reaktionsgeschwindigkeit eines Kampfroboters. Er hatte den Lauf des Desintegrators kaum zu schwenken begonnen, da blitzte es an den Waffenarmen des Armadamonteurs auf. Eine feurige Kugel hüllte den Transporter ein. Er explodierte nach kaum einer Sekunde. Der Boden zitterte, und glühende Bauteile stoben wie Sternschnuppen in den Raum hinaus.
Der Armadamonteur wandte sich daraufhin wieder seinem ursprünglichen Vorhaben zu. Es gelang ihm in kurzer Zeit, das Stativ aus der Halterung zu reißen. Er packte es mit zwei Tentakeln und schwebte davon.
Die Warnung, die der Instinkt in Nikkis Bewußtsein absetzte, kam zu spät. Sie fuhr herum, gewahrte den Umriß eines zweiten Armadamonteurs, der aus der Finsternis materialisierte, dachte an Gegenwehr... Aber die biegsamen Tentakeln der Maschine schössen heran wie wuchtig geschwungene Peitschen, schlangen sich ihr um den Körper und preßten ihr die Arme gegen den Leib.
*
„Es ist ein gewagtes Unterfangen", sagte Perry Rhodan ernst. „Wir haben offenbar im Griff, wie man die Grenze des Frostrubins überwindet, aber was dahinter kommt, ist unerforschtes Gebiet.
Selbst Hamiller getraut sich nicht, Aussagen über die Verhältnisse im Hyperraum zu machen."
Sein Zuhörer schwieg, als wisse er genau, daß der Terraner noch mehr zu sagen hatte. Taurec hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht. Der Blick der gelben Augen verriet mildes, wohlwollendes Interesse. Wenn er sich bewegte, gab seine aus Hunderten stahlblauer Blättchen zusammengesetzte Kleidung raschelnde, flüsternde Geräusche von sich.
„Was uns bisher über die anisoxene Bewegung bekannt ist, hat rein qualitativen Charakter", fuhr Perry fort. „Wir können keinen Kurs festlegen. Allein die Definition einer Richtung ist ein absurdes Unterfangen, vom Ablauf der Zeit ganz zu schweigen. Wie sollen wir uns orientieren? Wie sollen wir den Punkt bestimmen, an dem wir aus dem Hyperraum wieder zum Vorschein kommen?"
„Du hast gesehen, wie man es macht", bequemte Taurec sich zu bemerken. „Wir waren mit der SYZZEL im Innern des Frostrubins und sind ohne Schwierigkeiten wieder an den Ausgangsort unserer Reise zurückgekehrt."
„Ohne Schwierigkeiten?" echote Perry spöttisch. „Ich frage mich, was aus uns geworden wäre, wenn Seth-Apophis nicht erkannt hätte, daß es an der Zeit war, einen Kompromiß mit uns zu schließen."
„Hast du darüber nachgedacht, was sie dazu veranlaßt haben mag?" erkundigte sich Taurec. Seine Stimme enthielt einen lauernden Unterton. „Wie käme ausgerechnet Seth-Apophis dazu, dir einen Gefallen zu tun?"
„Sie konnte uns nichts anhaben
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