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1107 - Jenseits der tödlichen Grenze

Titel: 1107 - Jenseits der tödlichen Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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..."
    „Sie hätte uns einfach im Hyperraum steckenlassen können. Daß sie es nicht tat, weist darauf hin, daß wir ihr im Innern des Frostrubins mehr Schaden hätten zufügen können, als wenn sie uns zur Galaktischen Flotte zurückkehren ließ."
    „Ich erinnere mich", sagte Perry. „Du sprachst zu mir über den Weg des geringsten Widerstandes der automatisch nach M82 führt. ›Das Fahrzeug sich selbst überlassen, keine hastigen Manöver durchführen‹, sagtest du, und wir gelangten wie von selbst in die Galaxis, die Seth-Apophis ihren Sitz nennt. Ich war damals nur halb bei Sinnen, aber jetzt kehrt die Erinnerung zurück. Gerade darauf wollte ich zu sprechen kommen!"
    „Worauf?" fragte Taurec mißtrauisch.
    „Du hast während unseres Fluges durch den Frostrubin Beobachtungen angestellt und Schlüsse gezogen. Deine Kenntnisse sind den unseren weit überlegen. Du könntest uns helfen, die Orientierung im Hyperraum nicht zu verlieren. Du könntest unseren Piloten klarmachen, wie man es anstellen muß, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Deswegen wollte ich mit dir sprechen. Ich bitte um deine Hilfe."
    Einen Augenblick lang wirkte Taurec irritiert. Dann stand er auf und schüttelte mit Nachdruck den Kopf.
    „Es gibt Kenntnisse, die sich die Menschheit selbst erwerben muß, wenn sie etwas damit anfangen will", erklärte er abweisend.
    „Aber du besitzt sie schon!" Perrys Stimme war beschwörend. „Ich bitte um deine Hilfe nicht, weil ich mir Überlegenheit über andere verschaffen will. Ich bitte, weil nur dein Wissen die Garantie bietet, daß fünf Millionen Menschen während des Fluges durch den Hyperraum eine halbwegs anständige Überlebenschance haben."
    „Ich kann dir nicht helfen", antwortete der Einäugige barsch.
    „Du willst nicht?"
    „Du verkennst meine Rolle. Ich bin ein interessierter, mitunter wohlwollender Beobachter. Von Hilfeleistung ist in meinem Auftrag nicht die Rede."
    „Dein letztes Wort?" fragte Perry.
    „Mein letztes", nickte Taurec.
    „Dann geh zum Teufel!"
    Perrys Stimme war voller Bitterkeit, und er meinte, was er sagte.
     
    *
     
    Eine Sekunde lang war Nikki Frickels Verstand wie eingefroren. Dann erwachte ihr Widerstandswille. Er darf die Kapsel auf keinen Fall finden! Sie spannte die Armmuskeln, aber der Griff der Tentakeln war fest und unerbittlich. Sie begann zu strampeln und trat dem Roboter mit den schweren Stiefeln der SERUN-Montur gegen den metallenen Leib.
    Plötzlich drang eine Stimme aus ihrem Helmempfänger.
    „Gegenwehr hat keinen Sinn. Ich kann dich völlig unbeweglich machen. Es droht dir keine Gefahr. Man will dich befragen, weiter nichts."
    Nikki spürte ein eigenartiges Kitzeln in der Kehle. Sie hatte Mühe, einen fast hysterischen Lachreiz zu unterdrücken. Der Armadaroboter sprach Interkosmo mit einem harten Akzent und einer abenteuerlichen Modulation. Es hörte sich an, als wolle er eine Arie singen. Sie lenkte sich ab, indem sie den Blick auf die Computeranzeige der Helmscheibe konzentrierte. Eine blinkende Ziffer verriet ihr, daß der Armadamonteur auf der geläufigen Kurzstreckenfrequenz von 118,2 MHz zu ihr sprach. Sie maß der Information keine Bedeutung bei. Nachdem sie den Lachreiz neutralisiert hatte, erklärte sie mit Nachdruck: „Du hast kein Recht, mich festzuhalten."
    Woraufhin sie die gesungene Antwort erhielt: „Die Frage nach Recht und Unrecht ist für einen Roboter ohne Bedeutung. Ich handele im Auftrag."
    „In wessen Auftrag?"
    „Im Auftrag der Armada."
    „Die Armada hat kein Recht, mich..."
    „Ich bin nicht in der Lage, auf Fest" Stellungen, die den Begriff ›Recht‹ enthalten, einzugehen", sang der Monteur.
    Er ist ziemlich gesprächig, ging es Nikki durch den Sinn. Ich muß ihn ablenken, indem ich mich mit ihm unterhalte.
    „Du bist in Gefahr", sagte sie. „In dieser Gegend wimmelt es von unseren Leuten. Sie werden dich aufspüren und vernichten."
    „Solange ich dich festhalte?" erkundigte sich der Armadamonteur ungläubig. „Haben sie kein Respekt vor deinem Leben?"
    Er setzte sich in Bewegung. Voller Entsetzen erkannte Nikki, daß er sich der Stelle näherte, an der sich die zu Konkrit erstarrte Klebmasse als heller Fleck deutlich von der grauen Umgebung abhob.
    „Was hast du hier getan?" wollte der Monteur wissen.
    „Ich? Nichts", antwortete Nikki.
    „Ich muß nachsehen."
    Er glitt in wenigen Zentimetern Höhe über den unebenen Boden. Die beiden Tentakel hielten Nikki in annähernd waagerechter Position,

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