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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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lassen würde. Wenn er ehrlich war, mußte er auch zugeben, daß sie die größeren Chancen hatte, das Inferno lebend zu überstehen. Wenn sie sich in einen schnelleren Zeitablauf versetzte, konnte sie das Heer der Dämonischen spielend überholen.
    Sie griff nach dem schweren Schraubenschlüssel, der in der Ablage unter dem Lenkrad lag.
    „Fahr langsamer, Unga!"
    Coco ließ sich aus der Kabine fallen. Von einem Augenblick zum andern wurden ihre Bewegungen fließend. Sie verschwand und tauchte fast in der gleichen Sekunde am Ende des Transporters auf. Die Wolfsmenschen sprangen ungeduldig auf und ab. Sie witterten die Frau.
    Unga fuhr weiter. Er hatte höchstens Schrittempo drauf.
    Tierische Schreie gellten durch den Wald. Im Rückspiegel sah Unga, wie ein Wolfsmensch zu Boden ging. Ein huschender Schemen flitzte zwischen den Bestien hindurch. Als einige Fledermäuse herabstießen, zerfetzte ihnen Coco die Schwingen.
    „Sie schafft's!" murmelte der Cro Magnon und schlug aufs Steuerrad. „Sie muß es schaffen. Wir haben höchstens noch Benzin für fünf Minuten."
    Das Brüllen und Toben der Tiermenschen klang infernalisch.
    „Ich habe Angst", sagte Burian.
    „Verständlich", brummte Unga.
    Der Motor stotterte. Unga gab Gas und schaltete.
    Coco flitzte quer durch die wilde Meute. Es krachte dumpf, wenn sie mit dem Schraubenschlüssel zuschlug. Plötzlich spürte sie den Zottelpelz eines Wolfsmenschen neben sich. Der stinkende Atem streifte ihr Gesicht. Die Bestie schlug wahllos mit den Krallen um sich. Als sie Coco berührte, packte sie zu.
    Coco verlor die Kontrolle über ihren Zeitablauf. Eine Schmerzwelle raste durch ihren Körper. Sie wurde wieder langsamer. Das Ungeheuer brüllte triumphierend und verstärkte den Druck auf Cocos Kehle.
    Die anderen rückten unaufhaltsam näher. Einige warfen sich auf die toten Artgenossen, die anderen drängten sich an Coco heran.
    Sie packte die Handgelenke des Wolfsmenschen und rammte ihm ein Knie in die Magengrube. Das Wesen grunzte nur. Coco stemmte die Klauen hoch, und im gleichen Augenblick wurde sie wieder schneller. Ihre Bewegungen waren kaum noch auszumachen. Sie versetzte dem Biest einen Tritt, daß es in hohem Bogen zwischen die heulende Meute flog.
    Es wird Zeit, erkannte Coco. Unga hält bereits an der Abzweigung. Ich muß mich beeilen.
    Als sie losrannte, durchbrach plötzlich heller Lichtschein die Dunkelheit. Die Bestien verstummten. Einige winselten vor Angst. Aus dem Nichts schälten sich die Konturen einer überlebensgroßen Schreckensgestalt.
    Ein Gespenst! schoß es Coco durch den Kopf. Die Materialisation des Bösen.
    „Unga, Burian!" schrie sie. „Springt aus dem Wagen! Lauft in den Wald!" Die beiden reagierten nicht. Sie schienen sie nicht gehört zu haben. Das war ein unangenehmer Nebeneffekt ihrer Zeitmanipulation Wenn sie sich in einen schnelleren Zeitablauf versetzte, konnten Außenstehende sie nicht hören.
    Die Spukgestalt nahm klare Konturen an, unter dem Totenhemd wölbten sich bizarre Gliedmaßen. Der Kopf erinnerte an einen Totenschädel. Ein schlangenähnliches Gespinst umgab den Kopf. Die Krallen griffen gierig nach dem Fahrerhäuschen.
    Coco stürmte pfeilschnell auf den Sattelschlepper zu. Die Wolfsmenschen verfolgten sie nicht. Sogar die Vampirfledermäuse waren in der Dunkelheit untergetaucht.
    Das Gespenst schwebte mehrmals um die Ladefläche des Sattelschleppers. Die Klauen strichen fast liebevoll über die Blutschalen-Menhire. Mit einem Ruck lösten sie die Ketten, mit denen die Steinsäulen festgezurrt waren.
    Es ist unwahrscheinlich stark, erkannte Coco sofort. Es könnte den Transporter mit einem Schlag zermalmen.
    Coco erreichte das Fahrerhäuschen Unga und Burian Wagner wußten nicht, wie sie sich verhalten sollten. Coco wurde noch schneller. Sie nahm all ihre Kräfte zusammen, um die beiden Männer ins Freie zu schaffen. Das Gespenst schoß nach oben und näherte sich schnell wie eine Rakete der Fahrerkabine des Sattelschleppers. Ein Schwall heißer Luft schwebte der Erscheinung voraus.
    Coco wußte, daß es um Sekunden ging. Kaum hatte sie Unga und Burian draußen, als der Aufprall erfolgte. Das Führerhaus wurde regelrecht zermalmt. Blechfetzen wirbelten durch die Luft. Die Rahmenkonstruktion zerknitterte wie Papier. Im nächsten Augenblick war sogar der Motorblock im Bode verschwunden.
    „Großer Gott!" stammelte Burian. „Was ist das für ein Wesen?"
    „Keine Volksreden halten!" zischte Coco. „Rennt in den Wald!

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