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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Gestalt ich angenommen hatte, war nicht gerade zimperlich mit den Verhexten umgesprungen. Sie hatte allen Gefangenen die archaischen und triebhaften Es-Anteile geraubt.
    Während die Unglücklichen im Steinbruch an den Luguri-Figuren und den Blutschalen-Menhiren geschuftet hatten, waren die Geisterschemen durch das Haus geirrt. Ihre triebhaften Energien hatten furchtbare Verwüstungen angerichtet. Als der Spuk vorbei gewesen war - ich erinnerte mich ganz deutlich daran -, hatte Margot Artner sich verändert. Aus dem sanften, schönen Mädchen war eine kalte, unnahbare Frau geworden. Ihre Augen leuchteten nun im Feuer der gefangenen Seelen. Knarrend glitt die Tür auf. Ich drehte mich langsam um. Zorniges Fauchen war zu hören. Die Krallen der schwarzen Katze schrammten über die Dielen. Geschmeidig kam das Tier näher. Es hatte einmal der Runenhexe gehört. Nachdem ich ihre Gestalt angenommen hatte, durfte ihr Maskottchen natürlich auch nicht fehlen.
    „Don Chapman", sagte ich leise, „wie ich sehe, hast du dich gut an deine Maske gewöhnt. Du bist nicht mehr von einer normalen Katze zu unterscheiden."
    Das schwarze Biest machte einen Buckel. In der Tat, es bewegte sich wie eine ganz normale Katze. Der geschwungene Schweif fegte über den Boden. Die gelben Augen leuchteten boshaft.
    „Stimmt was nicht, Don?"
    „Die Katze lebt", erwiderte der Kleine.
    Seine Stimme klang dumpf aus dem Katzenfell.
    „Was?"
    Ich sprang auf und packte das Biest im Genick. Vom Fell gingen elektrisierende Ströme aus. Die Bauchnaht war verschwunden. Neue Hautlappen hatten sich gebildet. Man sah nicht mal mehr Narben.
    „Wie ist das möglich? Ich selbst habe die Katze ausgeweidet und sah, wie du ins Fell hineingeschlüpft bist, Don."
    „Schwarze Magie", wimmerte der Puppenmann. „Du hast die Knochen und das Gehirn vergessen." Wir wußten, daß dies keine gewöhnliche Katze gewesen war. Nachdem Don Chapman sie getötet hatte, war er in ihr Fell geschlüpft. Aber irgend etwas schien schiefgegangen zu sein.
    „Irrst du dich auch nicht, Don?"
    „Bestimmt nicht", jammerte er.
    Ich sah, wie er sich gegen das Bauchfell stemmte und die Position veränderte. „Sie wächst wieder zusammen. Alles regeneriert sich. Die Organe wachsen. Es wird immer enger hier drinnen."
    „Soll ich dich rausholen'?"
    „Warte noch! Solange du als Runenhexe herumläufst, gehört die schwarze Katze zu dir. Wenn sie verschwindet, könnten die anderen Verdacht schöpfen."
    Ich wandte mich der Kristallkugel zu. Milchige Dämpfe stiegen von der magischen Kugel auf.
    „Die anderen sind weit weg, Don. Margot Artner führt sie zu einem alten Haus am Großen Arber." „Sie müssen Verdacht geschöpft haben!" schrie der Puppenmann aus dem Bauch der Katze: „Ich werde das Gefühl nicht los, daß die Katze mehr als nur eine Gespielin der Runenhexe war. Jede Faser dieses Körpers ist mit magischer Energie aufgeladen. Ich würde mich nicht wundern, wenn unser größter Feind die Hände im Spiel hat."
    „Luguri?"
    Don Chapman schwieg. Die Katze machte einen Riesensatz. Mit einem Sprung durchquerte sie den Raum und lief fast an der Wand hoch. Das Jammern des eingenähten Puppenmannes ging im Fauchen des Tieres unter. Mit den Krallen riß es die Tapete in Fetzen.
    Die Gelenkigkeit überraschte mich. Ich dachte an die unbeholfenen Gehversuche, die Don Chapman in dem Katzenfell unternommen hatte.
    „Ich kümmere mich später um dich, Don. Zuerst muß ich sehen, was aus den Pilgern und Abi Flindt geworden ist."
    Im magischen Kraftfeld der Kristallkugel erschien das Bild des alten düsteren Hauses. Die Wiedergabe jedes einzelnen Details war so wirklichkeitsgetreu, daß ich mich immer wieder aufs neue wunderte. Ein hoher Eisenzaun umgab das Gebäude. Die Fassade war teilweise abgeblättert. Der Regen hatte dunkle Bahnen auf den Wänden hinterlassen. Seitlich wucherte Efeu und rankte bis zum Dachfirst empor. Die hohen Fenster waren so dunkel wie Höhleneingänge. Der Mitteltrakt war über drei Stockwerke zu einer Art Turm ausgebaut worden.
    Jetzt kam Margot Artner ins Bild. Sie stand vor dem Haus und schien auf irgend etwas zu warten. Margot hatte die Arme wie eine Schlafwandlerin vorgestreckt. Das Mädchen tat mir leid. Überall am ganzen Körper hatte sie die schrecklichen Beulen. Ihr hübsches Gesicht war aufgedunsen. Die honigblonden Haare fielen ihr büschelweise aus.
    Ich überlegte kurz. Coco, Unga und Burian hatten die Fährte verloren; sie fielen im Moment aus. Blieben

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