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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Totenstille herrschte um ihn herum. Ein unangenehmes Gefühl kroch ihm über den Rücken. Er hatte das charakteristische Brennen in der Magengrube, das sich immer dann bemerkbar machte, wenn's Schwierigkeiten gab.
    Die Tür war offen. Er stieß sie mit der Schuhspitze auf. Irgend etwas lag im Weg. Er stemmte sich dagegen. Etwas schleifte über den Boden. Erst jetzt bemerkte er den Verwesungsgeruch. Angeekelt hielt er die Hand vor Mund und Nase. Als er einen Blick in den Vorraum warf, sah er drei tote Hunde.
    „Hallo? Ist da jemand?"
    Niemand antwortete ihm. Er hatte auch keine Antwort erwartet. Das Haus war verlassen.
    Er stieg über die knarrenden Stufen in den ersten Stock hoch. Entsetzt starrte er auf die rostroten Flecke an der Wand. Blut! schoß es ihm durch den Kopf. Hier fand ein entsetzliches Massaker statt. Den ersten Toten fand er dicht vor dem Gewehrschrank. Der Mann lehnte noch an der Wand. Seine verkrallte Rechte umklammerte den Schaft einer Schrotflinte. Das aufgebrochene Patronenschächtelchen lag daneben. Jemand hatte dem Unglücklichen das Genick gebrochen. Vermutlich waren ihm die Verfolger dicht auf den Fersen gewesen. Er war zum Waffenschrank geeilt, um die Eindringlinge zu töten; die aber waren schneller gewesen.
    Woetzold wurde auf ein Rauschen aufmerksam. Er schlich auf Zehenspitzen an die Tür. Woetzold hatte entsetzliche Angst. Langsam drückte er die Türklinke herunter, wartete ein paar Sekunden, dann öffnete er.
    Zuerst sah er den Fernseher, der anscheinend tagelang gelaufen war. Dann sah er den hochlehnigen Sessel. Ein Mann saß darin, ganz friedlich und ruhig, als würde er schlafen.
    Woetzold berührte vorsichtig die Lehne. Der Kopf des Mannes kippte nach vorn.
    Er wurde kreideweiß. Der Tote sah aus, als wären hungrige Wölfe über den Mann hergefallen.
    Die Möbel waren beschädigt. Vermutlich waren die Bestien anschließend sofort nach draußen verschwunden. Er konnte nirgends Kratzspuren entdecken.
    Hastig riß er die Tischdecke herunter und breitete sie über dem Leichnam aus. Ihm saß ein dicker Kloß in der Kehle. Er öffnete das Fenster und stützte sich keuchend auf das Fensterbrett.
    „Stimmt was nicht?" fragte Anita und stieg aus dem Wagen. Sie blickte besorgt zu ihm hoch.
    „Bleib draußen!" sagte er heiser. „Komm nicht rauf! Ich will dir den Anblick ersparen. Wenn ich Ordnung geschafft habe, kannst du mit den Kindern kommen."
    „Was ist mit den Leuten?" wollte sie wissen.
    „Sie - sind alle tot."
    Es kostete ihn große Überwindung, die Toten anzufassen. Der Schweiß brach ihm aus. Er zitterte am ganzen Körper und redete sich ein, daß er Puppen und Möbelstücke in den Keller schleifen würde. Doch die Wirklichkeit ließ sich nicht verdrängen.
    Eine Viertelstunde später schloß er die Kellertür ab. Dann ließ er Anita und die Kinder ins Haus. „Du siehst schlecht aus", sagte sie und strich ihm über die Wangen.
    Obwohl sie sich erst vierundzwanzig Stunden kannten, herrschte liebevolle Vertrautheit zwischen ihnen.
    Woetzold wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er war klatschnaß geschwitzt.
    Sie ging in die Küche und suchte etwas Eßbares für die Kinder. Die meisten Lebensmittel waren verdorben. Sie fand nur ein paar Konserven, die ein kärgliches Abendessen abgaben.
    „Du mußt auch einen Bissen essen", sagte sie.
    „Danke, aber mir ist der Appetit gründlich vergangen. Außerdem habe ich üble Kopfschmerzen. Ich gehe noch mal schnell raus zum Wagen. Dort habe ich Tabletten in der Tasche."
    Als er ins Freie trat, lag das Tal bereits im Dunkeln. Die Gehöfte hoben sich wie schwarze Monolithe gegen den Himmel ab. In der Ferne heulten Wölfe. Als er die winzigen, eng beieinanderstehenden Glutpunkte sah, durchzuckte es ihn siedendheiß.
    Raubtieraugen! Die Biester durchkämmten das Dorf. Sie würden gleich hier sein.
    Er holte die Tasche aus dem Auto und schloß die Türen ab. Als er sich umdrehte, stand Anita in der Tür. Sie schlug die Hände entsetzt vor den Mund.
    „Sei still!" sagte er nur. „Laß die Kinder nichts davon merken! Sie haben genug durchgemacht."
    Er verriegelte die Tür sorgfältig von innen; sofern Fensterläden vorhanden waren, schloß er sie ebenfalls.
    Wolfsgeheul hallte durchs Tal.
    „Einer von uns muß ständig Wache halten", sagte der Reporter. „Ich fange an. Wenn du Kaffee gefunden hast, brüh mir eine Kanne davon auf!"
    Er trat an den Gewehrschrank heran und löste die Schrotflinte aus der Verriegelung. Die Waffe

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