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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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mir also nur noch Abi Flindt und Margot Artner. Vielleicht würde ich durch die beiden mehr über Luguris Satansplan erfahren. Mein Entschluß stand fest. Ich würde so schnell wie möglich zu diesem alten düsteren Haus springen.
    Ich packte die fauchende Katze im Genick und suchte draußen mit dem Kommandostab das nächste Magnetfeld. Es war ganz in der Nähe. Der Rest war Routine: mit dem Magischen Zirkel steckte ich den Sprungkreis ab, stellte mich in die Mitte des Kreises und konzentrierte mich auf das unheimliche Haus am Fuß des Großen Arber.
    Irgend etwas warnte mich. Ich ahnte, daß sich dort schreckliche Dinge verbargen, aber es war bereits zu spät. Ich verschwand von einem Augenblick zum andern von der Bildfläche.

    Niemand war dabei, als die mächtige Spukerscheinung den Bestimmungsort erreichte. Heftige Windstöße peitschten die Baumkronen des Mischwaldes. Am Himmel ballten sich düstere Wolken zusammen. Der Vollmond verschwand dahinter. Nur das unheimliche Leuchten, das von der Erscheinung ausging, tauchte die Landschaft in Dämmerlicht.
    Mit einer einzigen Bewegung befreite das Gespenst den Boden von jeglichem Buschwerk. Aus dem häßlichen Maul quollen gelbliche Dämpfe. Die Totenkopfaugen versprühten irisierende Blitze.
    Mit einem gewaltigen Ruck stemmte das Gespenst die tonnenschweren Blutschalen-Menhire hoch, als wären es federleichte Bausteinchen. Mit unvorstellbarer Geschwindigkeit rammte es einen nach dem anderen in den Boden. Der Untergrund bebte. Es zischte und krachte gewaltig. Schließlich standen die düsteren Steinsäulen fest im Boden verankert und bildeten einen Opferkreis.
    Zufrieden zog die Spukgestalt über den Menhiren ihre Kreise. Sie wußte, daß dort unten Luguris Blutfest stattfinden sollte. Unbeschreibliche Grausamkeiten sollten hier stattfinden. Alles war vorbereitet. Der Opferkreis würde die Macht des Erzdämonen vergrößern. Alle Zeichen waren gesetzt. Bald würde Luguri kommen, um auf seiner Blutorgel zu spielen. Die Runenhexe hatte für den Schwarzblütigen alles vorbereitet. Die Pilger waren auf dem Weg zum Spukhaus.
    Der Böse rieb sich die Hände. Jetzt würde nichts mehr schiefgehen. Diesmal würde die „andere" Seite siegen. Die Weiße Magie war zur Untätigkeit verdammt.

    Ich lief von hinten auf das alte Haus zu. Die Katze kratzte und biß wie wild. Ich schleuderte sie zu Boden. Sie duckte sich, fauchte mich an, machte einen Buckel und schien zu überlegen, ob sie mich anspringen sollte. Die spitzen Reißzähne schimmerten in der Dunkelheit.
    „Mach keinen Unsinn, Don! Du mußt das Katzenvieh beherrschen, sonst war alles umsonst. Die Pilger sind gleich hier."
    Der Puppenmann erwiderte nichts. Die Katze machte einen Satz und verschwand im verwilderten Garten des Hauses.
    Ich bahnte mir durch vertrocknete Disteln den Weg zur Hintertür. Im ersten Stock klapperte ein Fensterladen. Ein Balkon bildete das Vordach über der Glasveranda. Die Scheiben waren blind vor Schmutz. Hier schien schon seit einer Ewigkeit kein Mensch mehr gewesen zu sein.
    Ich musterte die dunklen Fenster. Plötzlich war mir, als hätte ich eine Bewegung dahinter bemerkt. Das Haus war nicht leer, erkannte ich. Aber wer konnte in diese Einöde leben? Ein Einsiedler? Oder Dämonen, die nur darauf warteten, über die Pilger und Margot Artner herfallen zu können?
    Neben der Tür wucherten Lilien. Die Blüten faulten und verströmten einen bestialischen Gestank.
    Im oberen Drittel der Tür steckte ein Nagel.
    Daran hing eine Schnur, an der ein menschlicher Hüftknochen befestigt war.
    Ich erschauderte.
    Langsam drückte ich den rostigen Türgriff herunter. Knarrend ging die Tür auf. Vor mir lag ein langgezogener Gang, von dem aus man die Räume des Erdgeschosses betreten konnte. Die Tapete hing in Fetzen herunter. Auf einer alten Kommode stand eine Blumenvase mit vertrockneten Blumen. Die Luft war stickig. Man konnte förmlich den Staub der Jahrhunderte riechen, der sich wie ein Leichentuch auf alles gelegt hatte. Die Dielen knarrten unheimlich. Irgendwo tickte eine alte Uhr. Ich dachte an den Schemen, der am Fenster im ersten Stock vorbeigehuscht war.
    Im ersten Zimmer bröckelte der vergoldete Stuck von den Wänden. Ein unbekannter Meister hatte vor mehr als hundert Jahren einen prächtigen Barockhimmel an die Decke gezaubert. Jetzt waren die Farben längst verblichen; niemand sorgte für eine Restauration des Gemäldes. Über den Sesseln lagen Tücher. Der wuchtige Eichentisch war sogar

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