111 - Die Gehirne des Dr. Satanas
die
Gruft allein ausbuddeln.«
●
Er verbrachte
den Tag im Krankenhaus, lernte seine neuen Kollegen und die Krankenschwestern
kennen und redete mit allen, die Professor Mallert, Dr. Racker und Dr.
Mansfield kannten.
Er
interessierte sich dafür, wie die anderen darüber dachten, und zog daraus seine
Schlüsse.
Larry Brent
erwartete eigentlich, daß Mrs. Mallert anrufen würde, aber das war nicht der
Fall.
Bis zum
Einbruch der Dunkelheit hielt er die vorgeschriebene Zeit durch.
Er aß in Ruhe
und plauderte mit einer jungen Krankenschwester, die lange Zeit mit Dr. Racker
zusammengearbeitet hatte. Der Verdacht, daß Racker der Liebhaber Mrs. Mallerts
gewesen sei, verstärkte sich, und Larry Brent verfiel ins Grübeln. Rache über
den Tod hinaus? War das Verschwinden Dr. Philip Rackers in einem ganz anderen
Licht zu sehen?
X-RAY-3
konnte es kaum erwarten, bis die Stunde angebrochen war, in der er sich mit Ron
Masters und einem städtischen Behördenangestellten traf. - Die Verfügung,
Mallerts Grab in aller Stille öffnen zu dürfen, war schnell gegeben worden.
Durch den
Haupteingang wurden sie auf den Friedhof gelassen. Der städtische Angestellte
begrüßte sie mit leiser Stimme und angedeutetem Kopfnicken.
Auf dem Weg
zum Grab ergriff Masters die Gelegenheit, Brent über den Zustand Jeremy Douglas
zu unterrichten.
Der
Lieutenant hatte mit Douglas gesprochen. »Er ist alles andere als ein Mensch,
der Selbstmordgedanken hegte, Dr. Rent.«
»Was hat
Douglas über seinen Zustand gesagt, in dem er sich befand, als er sich
entschloß, sich in den Zaun zu werfen?«
»Es geschah
gegen seinen Willen. Er wollte es nicht tun, er wehrte sich dagegen, aber das
andere, ein unsagbarer Zwang, verlangte es von ihm. Merkwürdige Geschichte,
nicht wahr?«
»Ja, das kann
man sagen.« Larrys Lippen bildeten einen schmalen, harten Strich. Hinter seiner
hohen Stirn arbeitete es.
Warum
ausgerechnet Jeremy Douglas? Zufall? Weil er gerade in der Nähe war? Wurde er
auserwählt, um einen Versuch durchzuführen?
Die Nähe des
Mallert-Hauses kam ihm wieder in den Sinn, und allerhand Gedanken schwirrten
ihm durch den Kopf. Ob er richtig lag? Die Graböffnung würde wohl einiges in
ein klares Licht rücken.
●
Hell
strahlten die Sterne. Der späte Abend war mild, kein Lüftchen regte sich.
Dunkel ragten
die Kreuze und Grabsteine aus der Erde. Blumenduft. Irgendwo schrie ein Kauz.
Ein gepflegter, moderner Friedhof.
Am besagten
Grab lagen zwei Schaufeln bereit. Der wortkarge Begleiter, der sie am
Friedhofstor empfangen hatte, gab ihnen zu verstehen, daß sie mit dem Graben
anfangen könnten. Er selbst rührte keinen Finger. Er war nur als
Aufsichtsperson abgestellt, damit alles ordnungsgemäß verlief. Auch diese
Aufgabe war wichtig, und niemand mokierte sich darüber. Ein unliebsamer
Besucher um diese Zeit konnte unangenehm sein und dabei unter Umständen Larrys
Mission gefährdet werden.
X-RAY-3 und
Lieutenant Masters begannen sofort mit dem Graben. Die Erde knirschte, als sie
die Spaten einführten.
Schollen für
Schollen hoben sie ab, setzten sie fein säuberlich auf- und nebeneinander, um
sie nachher wieder fugenlos verwenden zu können. Die Oberfläche sollte
unverändert aussehen.
Sie gruben
schnell. Die Erde war locker. Dann lag der massive Eichensarg vor ihnen.
Blumensträuße und einzelne, verdrückte Blüten lagen auf dem Deckel. Sie waren
bereits in Zersetzung übergegangen. Am Sarg selbst war noch keine Spur von
Vergänglichkeit. Dafür lag der Tag der Beisetzung auch noch nicht weit genug
zurück.
Larry stieg
als erster in die Grube.
Masters
rutschte von der anderen Seite nach.
Sie machten
sich gemeinsam daran, mit Hammer, Meißel und Zange die langen Sargnägel zu
lösen. Es quietschte, als sie die Nägel herauszogen.
Hämmern tönte
durch die Nacht, und der schweigsame Beobachter oben am Rand des Grabes blickte
sich mit unruhigen Augen um.
Hoffentlich
hörte niemand etwas.
Das nächste
Wohnhaus stand nicht allzu weit entfernt. Hinter der Mauer, an der Professor
Mallert lag, vielleicht noch fünfzig Meter.
Der Deckel
bewegte sich.
Langsam zog
X-RAY-3 ihn herum, und das Innere des Sarges lag vor ihm.
In einem Meer
von verwelkten Blumen lag die bleiche Gestalt des Gehirnchirurgen.
Die Hände auf
der Brust gefaltet, wie aus grauem Marmor gemeißelt. Auch das markante Gesicht
wirkte so. Steinern, grau-weiß. Ein ruhiges Lächeln spielte um die Lippen des
Toten.
Das
graumelierte Haar
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