111 - Die Gehirne des Dr. Satanas
direkt vor dem
Umzäunungstor.
Es war fünf
Minuten nach zehn.
Durch Dr.
Lorman wußte er, daß Daisy Mallert lange aufzubleiben pflegte und daß Freunde
des Hauses oft noch vor Mitternacht gekommen und auch empfangen worden waren.
X-RAY-3 hatte
zunächst mit dem Gedanken gespielt, sich telefonisch anzumelden. Doch dann
hatte er Abstand davon genommen. Daisy Mallert sollte nicht vorgewarnt sein.
Ganz überraschend wollte er eintreffen.
Als
Angehöriger der PSA hatte er Befugnisse, die über die herkömmlichen der Polizei
und der konventionellen Behörden
hinausgingen.
Sobald er einen begründeten Verdacht hegte, konnte er alles - im Rahmen der
Legalität - unternehmen, um diesen Verdacht zu untermauern. Gerade für die Arbeit
der PSA hatte sich diese Regelung als äußerst nützlich und vorteilhaft
erwiesen, da die besonders vorgebildeten Agenten oft schon im Ansatz richtige
Zusammenhänge erkannten und blitzschnelle Entscheidungen trafen.
Im Gegensatz
zu den Angehörigen der normalen Polizei hätte X-RAY-3 es sich erlauben können
heimlich ins Haus einzudringen und dort nach dem Rechten zu sehen.
Aber mit der
Person Daisy Mallerts war er sich selbst noch nicht genug im klaren, daß er
davon Abstand nahm.
Er klingelte.
Es öffnete
niemand.
Angestrengt
starrte X-RAY-3 nach drüben. Schon bei der Anfahrt war ihm aufgefallen, daß das
Haus in völliger Finsternis lag. Schlief die Witwe schon? Oder absolvierte sie
wieder ein bestimmtes Programm? Gestern war ihr Bridgeabend gewesen, heute schloß
sich möglicherweise der Besuch bei einer anderen Freundin an.
Oder wollte
Mrs. Mallert nicht öffnen?
X-RAY-3
beschloß, sich das Haus aus der Nähe anzusehen. Die Tatsache, daß Professor
Mallert mit einem schaumgummigefüllten Kopf beigesetzt worden war, ließ
zumindest den Verdacht zu, daß Daisy Mallert nicht ganz so unwissend war, wie
sie sich gab.
Mehrere Dinge
kamen zusammen, die Larry beunruhigten. Das Verschwinden zweier Koryphäen auf
dem Gebiet der Gehirnchirurgie, Mrs. Mallerts nicht ganz durchsichtiges
Verhalten bei dem Gespräch gestern nachmittag und das Geschehen um Jeremy
Douglas, der durch fremden Willen gezwungen worden war, sich in spitze
Schmiedeeisen zu stürzen, wie er sich selbst ausgedrückt hatte.
Alles gehörte
irgendwie zusammen.
Hier ging
etwas vor, dessen Zusammenhänge ihm nur noch nicht klarwurden.
Larry ging
zur Haustür. Sie war verschlossen.
X-RAY-3
umrundete das Haus. Dunkel waren auch die Fenster zur Terrasse und .
Er stutzte.
Die
Terrassentür, das Fenster!
Sie waren
zersplittert, als hätte jemand einen riesigen Stein durchgeworfen.
Das Fenster
zum Wohnzimmer stand weit offen.
Larry Brent
sprang rasch über die Fensterbank in den Raum.
»Missis
Mallert?« rief er laut.
Echo ...
Seine eigene Stimme ...
Keine
Antwort.
Eine Vase
neben der Kaminwand war umgekippt. Blumen lagen verstreut herum. Das Wasser
stank.
Larry knipste
Licht an. Spuren von Verwüstung, als wäre jemand mit Gewalt eingedrungen.
Daisy Mallert
entführt?
Dann lagen
die Dinge anders.
Der PSA-Agent
wollte in den nächsten Raum laufen und dort nachschauen, als er auf die
klebrige Schleifspur zur Marmortreppe hin aufmerksam wurde.
Es sah aus,
als hätte dort jemand etwas verschüttet. Larry bückte sich, tunkte seinen
Finger in die klebrige Flüssigkeit und roch daran. Kein Geruch, farbloses Zeug.
Die Spur
führte zum Fenster. Auf dem Teppichboden war sie nur schlechter wahrnehmbar.
X-RAY-3 lief
die Kellertreppe hinab. Er knipste auch hier Licht an.
Eine Tür
unten stand weit offen. Gedämpfter, gespenstisch zuckender Lichtschein drang von
dort heraus.
Kontrollbirnen
flackerten, Dämpfe stiegen vom Boden empor, als hätte jemand eine Nebelbombe
geworfen.
Gleich hinter
dem Eingang stieß Larry auf einen dunklen Anzug. Bei genauerem Hinsehen,
entdeckte er, daß es sich um eine Uniform handelte, eine Polizeiuniform!
Was war hier
passiert?
X-RAY-3 sah
das niedergerissene Regal, die zerschmetterten Reagenzgläser und entdeckte die
Pistole in einer Ecke des Raumes. Der Geruch von Pulverdampf hing noch in der
Mündung. Eine Kugel fehlte.
Ein Polizist
hatte geschossen. Auf wen - oder auf was?
Hier unten
war experimentiert worden.
Der
Glasbehälter, die abgerissenen Zuleitungen, die verschiedenfarbigen Kabel, der
grüne Oszillographenschirm deuteten darauf hin.
Hier unten
war gemessen und kontrolliert worden. Die Flüssigkeitslache auf dem Boden. Eine
Nährlösung?
Als der
Behälter ganz war,
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