111 - Die Gehirne des Dr. Satanas
Geräusch gekommen.
Berrys
Augenschlitze wurde schmal.
Er überlegte
nicht lange. Kurzerhand übersprang er den Zaun und lief quer über den Rasen auf
das Haus zu.
Das Rascheln
und Scheppern verstärkte sich. Es kam aus dem Keller.
Hier war
niemand zu Hause - oder aber Mrs. Mallert war von den Burschen überfallen
worden, lag nun möglicherweise gefesselt und geknebelt hilflos in einer Ecke
und mußte mitansehen, wie man ihre Wohnung verwüstete und Brauchbares
möglicherweise mitnahm.
Berry eilte
zur Tür. Sie war verschlossen. Klingeln hatte keinen Sinn.
Damit würde
er die Burschen nur aufmerksam machen.
Die Geräusche
unten waren leiser geworden. Aber irgend etwas spielte sich dort ab. Einmal
leuchtete kurz eine Lampe auf und verlöschte sofort wieder, als hätte es
Kurzschluß gegeben.
Der Sergeant
lief ums Haus herum. Die Terrassentür war versperrt, ein Fenster geklappt.
Waren die Kerle dort eingestiegen?
Er griff in
den Spalt. Es bereitete keine Schwierigkeit, den Fenstergriff herumzudrücken.
Das Fenster ließ sich lautlos nach innen schieben.
Berry huschte
durch das große Wohnzimmer. Er eilte lautlos wie ein Schatten zum
Kellereingang, der sich gewunden nach unten schraubte.
Unterwegs
nestelte er an seiner Waffentasche herum und zog seinen Dienstrevolver. Er
entsicherte ihn sofort. Er war allein, wenn es hart auf hart ging, und konnte
sich damit Respekt verschaffen.
Der
Kellergang.
Hinter einer
Tür rumorte es. Es hörte sich an, als ob dort jemand einen Tisch über den Boden
schob.
Berry wunderte
sich noch, daß die Eindringlinge, die er vermutete, keinen Wachtposten
abgestellt hatten. Offenbar hielten sie das nicht für nötig.
Aufgefallen
war ihm auch in der Dämmerung, daß die Wohnung oben nicht durcheinander war. Es
sah nicht so aus, als hätte man Mrs. Mallert überfallen. War sie zum Zeitpunkt
des Einbruchs etwa gar nicht im Haus gewesen?
Alle
möglichen Gedanken gingen ihm durch den Kopf.
Plötzlich
krachte es. Glas zersplitterte. Unter der Tür, vor der er stand, lief eine
Flüssigkeit hervor und benetzte seine Fußspitzen.
Berry zögerte
keinen Atemzug länger.
Er griff nach
der Klinke, drückte sie lautlos herab und riß die Tür auf.
»Hände hoch!
Rührt euch keinen Schritt!« sagte er mit eisiger Stimme.
Doch das
Grauen packte ihn!
Drei Sekunden
lang war er wie gelähmt.
Vor ihm stand
kein einziger Mensch, sondern ein bizarres Gebilde, das ihn entnervte.
Ein Berg aus
einer grau-weißen, wabernden Masse ...
Der
Hintergrund war kaum wahrnehmbar. Verschwommene Lichtpunkte, Kontrollampen,
feuchte Wärme wie aus einem Treibhaus - das alles schlug dem Sergeant entgegen.
Berry prallte
zurück.
Ein
Ungeheuer!
Er sah ein
umgestürztes Regal, aus zerbrochenen Behältern und Reagenzgläsern liefen
verschiedene Flüssigkeiten. Es roch nach Chemikalien.
Die Hirnmasse
war doppelt so groß wie Berry, und der Koloß rollte auf Berry zu ...
Das Ungetüm
registrierte ihn.
Der Sergeant
wollte fliehen. Das Schicksal machte ihm jedoch einen Strich durch die
Rechnung. Auf der öligen Flüssigkeit, die unter der Tür hervorgequollen war, rutschte
er aus und fiel zu Boden.
Sergeant
Berry riß die Schußhand hoch. Der Koloß war schnell.
Berry drückte
ab.
Er sah das
Mündungsfeuer und hörte den Knall.
Aber dort, wo
eben noch das bizarre Etwas war, zeigte sich der dämmrige, verwaschene
Hintergrund eines geheimnisumwitterten Labors.
Die Gehirne
des Dr. Satanas waren schneller als er, und seine Gedanken waren ihnen nicht
entgangen.
Als ob
unsichtbare Schnüre in das bizarre Gebilde einschnitten, so sah es plötzlich
aus. Die riesigen Zellen schienen sich zu teilen. Unten wurden sie breiter,
oben schmaler. Zwischenräume entstanden.
Berry feuerte
ins Leere.
Zu einem
zweiten Schuß kam er nicht.
Etwas
Feuchtes, Ekelerregendes klatschte in sein Gesicht.
Berry
gurgelte dumpf. Sein Arm wurde herumgerissen. Wie ein Riesenfinger ragte ein
Auswuchs aus dem Koloß und drückte seinen Arm herunter.
Weich und
schwammig war das Gebilde.
Der Sergeant
sah, wie seine Hand umhüllt wurde, wie sie schwer in der klebrigen, breiigen
Masse hängenblieb und er nicht mehr die Kraft fand, sie herauszuziehen.
Dann sah er
nichts mehr, weil ein schleimiger Auswuchs wie ein großes Tuch über seinem Kopf
zusammenklappte und ihm Sicht und Luft abstellte.
Sergeant
Berry wurde von dem Ungetüm des Dr. Satanas verschlungen.
●
Ein grauer
Buick rollte in die Paradiso Street. Larry Brent hielt
Weitere Kostenlose Bücher