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111 - Wenn das Grauen sich erhebt

111 - Wenn das Grauen sich erhebt

Titel: 111 - Wenn das Grauen sich erhebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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länger beherrschen. Sie schrie ihre Angst grell und verzweifelt heraus, und dieser Schrei bewirkte etwas Unfaßbares.
    Es war plötzlich gleißend hell im Verlies. Mirjana begriff nicht sofort, daß dieses Strahlen von ihr ausging, aber so war es. Dieses helle Gleißen drang aus ihren Poren.
    Das mußte die Hexenkraft sein! Sie hüllte Mirjana völlig ein, schützte sie, hüllte auch den transparenten Körper des Geistermanns ein und attackierte ihn.
    Jetzt schrie Bartholomew Hall. Er bäumte sich auf, schlug um sich, während das helle, fast weiße Licht mühelos von allen Seiten seinen gespenstischen Körper durchdrang.
    Mirjana »zerstrahlte« den Geistermann. Sie hatte keinerlei Einfluß auf die freigewordenen Kräfte, konnte lediglich mitansehen, was sie verursachten.
    Bartholomew Hall sprang auf und vollführte einen grotesken Tanz. Er taumelte, torkelte, stolperte und fiel, floh auf allen vieren, erhob sich wieder, drehte sich wie ein gleißender Kreisel, während die weißen Hexenstrahlen ihn mehr und mehr zersetzten, bis von ihm schließlich nichts mehr übrig war.
    Ein letztes markerschütterndes Röcheln geisterte noch durch das Verlies, dann gab es den Spuk nicht mehr.
    Ganz still lag die junge Hexennovizin da und konnte es noch nicht glauben, daß sie mit Bartholomew Hall ganz allein fertig geworden war.
    Es stimmt, dachte Mirjana bewegt. Wie konnte ich nur an Blairs Worten zweifeln? Sie sagte die Wahrheit. Ich bin eine weiße Hexe!
    Es dauerte lange, bis sie sich regte. Ihre dunklen Augen schwammen in Tränen.
    Sobald sie sich einigermaßen gesammelt hatte, stand sie auf und zog ihr Kleid an.
    Oben öffnete sich die Tür, und Mirjana hörte Schritte auf der Treppe.
    »Mirjana?« Es war Blair Sheene. Sie schien sich bereits Sorgen zu machen.
    »Ja, Schwester«, antwortete die junge Hexennovizin und wandte sich langsam um.
    Sie sah Blair Sheene und brauchte ihr nichts zu sagen. Blair wußte auch so Bescheid.
    »Du hast es geschafft!« rief die Leiterin des Internats begeistert aus und eilte die restlichen Stufen hinunter. »Ich wußte, daß es dir gelingen würde. Sandra Mardis Tochter mußte das einfach schaffen. Laß dich umarmen, Schwester.«
    Blair schloß das Mädchen in die Arme und hielt sie lange fest. »Es war sehr schlimm, nicht wahr?«
    »Es war grauenvoll«, erwiderte Mirjana. »Ich möchte so etwas nie wieder erleben.«
    »Sandra Marell wäre sehr stolz auf dich, wenn sie noch unter uns weilte«, sagte Blair Sheene. »Ich werde diesen Trakt in den Internatsbetrieb eingliedern. Es werden einige Renovierungsarbeiten nötig sein, aber dann wird den Schülern zum erstenmal ganz Black Manor zur Verfügung stehen. Das ist dein Verdienst, Schwester. Ich danke dir dafür.«
    Die Internatsleiterin ergriff Mirjanas Hand und verließ mit ihr den unheimlichen Trakt.
    Es gab eine neue weiße Hexe, und sie hatte eine schwere Prüfung großartig bestanden.
    ***
    Der klapperige Gaul scheute, als ein Autobus, vollbesetzt mit Touristen, den ächzenden Karren überholte.
    Das Pferd wieherte erschrocken, stieg hoch und wollte sich losreißen. Der heftige Ruck warf Lance Selby um, und er knallte mit dem Kopf gegen die Seitenwand.
    Vor seinen Augen tanzten Sterne. Er war benommen und hörte wie durch dicke Daunenkissen, wie der Kutscher fluchte und mit seiner Peitsche auf das Tier einschlug.
    Als sich der Schleier vor Selbys Augen lichtete und der Mann immer noch nicht aufhörte, das Pferd mit der Peitsche zu bearbeiten, sprang der Parapsychologe auf und nach vorn und entriß dem Besessenen die Peitsche.
    Das Pferd beruhigte sich sofort, aber der Kutscher fuhr wie von der Tarantel gestochen herum und starrte Lance Selby haßerfüllt an.
    »Ich hätte Lust, dir zu zeigen, wie angenehm es ist, mit einer Peitsche geschlagen zu werden!« knurrte der Parapsychologe.
    Der Besessene machte den Eindruck, als wollte er sich auf Lance stürzen.
    Der Parapsychologe wartete darauf, doch Stockard Ross’ Marionette griff ihn nicht an. Langsam entspannte sich der Mann.
    »Los, fahr weiter!« verlangte der Parapsychologe.
    »Ich brauche die Peitsche.«
    »Die kriegst du nicht mehr. Man kann einen Pferdewagen auch ohne Peitsche fahren«, erwiderte Lance Selby finster.
    Der Besessene drehte sich um und ergriff die Zügel. Er trieb das schwache Pferd, dessen Fell jetzt schweißnaß war, mit wüsten Flüchen und Verwünschungen an, und das müde Tier setzte sich kraftlos in Bewegung.
    Das kann noch sehr lange dauern, bis wir bei

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