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111 - Wenn das Grauen sich erhebt

111 - Wenn das Grauen sich erhebt

Titel: 111 - Wenn das Grauen sich erhebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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umzukehren.
    Es würde wohl einige Zeit dauern, bis dieser Prozeß abgeschlossen war, und Blair Sheene würde ihr helfen, leichter mit all diesen Dingen fertig zu werden.
    Allerdings nur dann, wenn sie an diesem Prüfstein nicht zerbrach. Ganz kurz erfaßten ihre Geistfühler den Feind, aber er zog sich sofort zurück, und Mirjana mußte ihn wieder suchen.
    Die muffige Luft lag schwer auf ihren Lungen, und über ihrem Kopf schwangen häßliche graue Spinnwebenfetzen träge hin und her.
    Ein geheimnisvolles Knistern huschte über die Wände. Mirjana blieb stehen und blickte sich gespannt um.
    Das Knistern wiederholte sich, Diesmal tanzte es auf dem Boden an ihr vorbei. Versuchte der Geistermann sie abzulenken?
    Mirjana überlegte, ob es ratsam war, die Initiative zu ergreifen.
    »Mirjana!« Da war auf einmal die Stimme des Geistermannes… Über ihr, hinter ihr, vor ihr, neben ihr.
    Aber wo befand sich Bartholomew Hall wirklich?
    Sie kniff die Augen zusammen und suchte ihn. Und sie entdeckte ihn. Er stand in einer finsteren Ecke, schien schreckliche Qualen zu erleiden, wand sich unter heftigen Schmerzen und stöhnte schaurig.
    Ketten hielten ihn fest. Mirjana hatte den Eindruck, daß er zusammengesackt wäre, wenn er nicht an die Wand gekettet gewesen wäre.
    »Mirjana, hilf mir!« röchelte der Geistermann und streckte ihr verzweifelt die Hände entgegen.
    Sie näherte sich ihm zaghaft.
    »Es tut mir leid, was ich letzte Nacht getan habe«, beteuerte Bartholomew Hall. »Ich bedaure es. Ich wußte nicht, wer du bist. Ich dachte, es wäre wieder Blair Sheene, dieses Teufelsweib. Nacht für Nacht kommt sie zu mir und quält mich. Du mußt mir helfen. Bestimmt hat sie dir eine Menge Unwahrheiten über mich erzählt, so daß du in mir nun deinen Feind siehst, aber das stimmt nicht. Ich bin für niemanden eine Gefahr. Sie ist es, die ihr fürchten müßt. Sie ist eine Hexe, eine Teufelsbraut. Sie erzählt allen Leichtgläubigen, sie wäre eine weiße Hexe, aber das ist eine Lüge. Wenn du ihr Glauben schenkst, wirst du ihr schon bald zum Opfer fallen. Oh, sie versteht es großartig, die Menschen zu täuschen. Alle, die ihr vertrauten, haben das mit ihrem Leben bezahlt. Du darfst auf ihr scheinheiliges Getue nicht hereinfallen, Mirjana, sonst bist auch du verloren. Seit langem versuche ich dich zu warnen, doch du hast meine Rufe nicht vernommen. Sieh mich an, wie ich leide. Das ist Blair Sheenes Werk. Sie hat mich in Ketten gelegt, damit ich dir nicht beistehen kann, wenn du Hilfe brauchst, und die wirst du schon sehr bald dringend nötig haben. Sie bedient sich schwarzer Magie und peinigt mich damit. Ich bin schon so schwach, daß ich mich selbst nicht mehr befreien kann, aber du… du kannst es tun. Ich flehe dich an, nimm mir die Ketten ab, Mirjana, und ich verspreche dir, dich vor Blair Sheene zu beschützen.«
    Das Mädchen blieb zwei Schritte vor dem jammernden Geistermann stehen.
    »Die Ketten!« schluchzte er. »Nimm mir die Ketten ab. Es befindet sich eine Kraft in ihnen, die mir unbeschreibliche Schmerzen zufügt. Hilf mir, Mirjana. Sieh nicht länger zu, wie ich leide. Ich bin nicht dein Feind. Biair Sheene ist es, vor der du dich in acht nehmen mußt.« Die Hexennovizin rührte sich nicht von der Stelle. Bartholomew Halls Gejammer vermochte ihr Herz nicht zu rühren.
    Sie verließ sich auf ihr Gefühl und das sagte ihr, daß der Geistermann log.
    »Was hat sie dir erzählt?« wollte Bartholomew Hall wissen, »Womit hat sie dir den Kopf vollgeschwatzt? Nannte sie dich ›Schwester‹? Redete sie dir ein, du wärst eine weiße Hexe wie sie? Das darfst du ihr nicht glauben, Mirjana. Dieses Weib ist durch und durch schlecht. Der Teufel ist ihr Herr und Gebieter, Sie gehorcht ihm bedingungslos, treibt widerwärtige Spiele mit ihm, bringt ihm Menschenopfer… So junge, unerfahrene Mädchen wie dich!«
    Mirjana wurde ärgerlich. »Es ist genug, Bartholomew Hall. Ich will nichts mehr hören! Gib dir keine Mühe! Ich weiß, wie Blair Sheene zu mir steht.«
    »Sie hat deinen Geist bereits so sehr verwirrt, daß du nicht mehr erkennst, wer tatsächlich dein Feind ist.«
    »Du irrst dich«, gab Mirjana schneidend zurück. »Ich weiß ganz genau, daß du mein Feind bist.«
    Bartholomew Halls Gesichtsausdruck veränderte sich. Er wirkte mit einemmal nicht mehr schwach und gequält.
    Langsam richtete sich der graue, durchsichtige Geistermann zu seiner vollen Größe auf.
    »Na schön. Wenn du mir das Unschuldslamm nicht

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