1110 - Operatoren für Kruste Magno
Anblick Entsetzen, ohne zu wissen, wieso. Aber der Gedanke, daß Nicht-Armadisten gegen ihren Willen für irgendwelche inhumanen Zwecke mißbraucht werden könnten, fraß sich ihm förmlich ins Gehirn.
Interessiert ging er näher. Die beiden Wesen schienen ihn nicht zu bemerken - wie auch, waren sie doch mit ihren ^Sinnesorganen an diese schrecklichen Apparaturen angeschlossen.
Beim Näherkommen begann der Vorhang immer mehr zu wallen. Die Bewegung veränderte sich, je näher Rhodan kam. Nun sah es so aus, als würden im Zentrum Wellen entstehen, die sich zu den Rändern hin ausweiteten und immer höher schlugen.
Ist das Ekstase? fragte sich Rhodan.
Er konnte seine Überlegungen nicht fortsetzen, denn da tauchten hinter ihm wieder Armadamonteure auf. Diesmal vermieden sie es überhaupt, von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Sie kamen nur mit ausgebreiteten Handlungsarmen näher, wie um ihn einzufangen.
Rhodan wandte sich einem der beiden Wesen zu und legte Hand an es. Er suchte nach irgendeinem Mechanismus, mit dem er das Wesen von dem Helm befreien konnte. Doch schon bei der ersten Berührung zuckte das Wesen zusammen. Er zog vier seiner Extremitäten an den Körper und ließ sie dann mit aller Wucht gegen Rhodan schnellen.
Der Schlag kam so unerwartet, daß Rhodan zu keiner Abwehr fähig war. Er wurde zurückgeschleudert, genau auf den nun noch heftiger wallenden Vorhang zu. Er spürte ein nachgiebiges Hindernis im Rücken, das sich unter seinem Gewicht dehnte.
Plötzlich gab es ein schnalzendes Geräusch, der Vorhang riß. Rhodan fiel zurück und auf harten Boden. Als er hochblickte, sah er, wie die Ränder der ausgezackten Rißstelle konvulsivisch zuckten. Aber sie regenerierten sich schnell, und nach kaum einer Minute hatte sich die Rißstelle wieder geschlossen.
Rhodan wußte nur soviel: Der Vorhang war in Wirklichkeit ein lebendes Gewebe. Ein Teil von Kruste Magno? Also war nicht der gesamte Organismus abgestorben!
Er wartete noch eine Weile, ob die Armadamonteure es wagen würden, ihm zu folgen.
Doch als nichts geschah, blickte er sich in seiner neuen Umgebung um.
Sein erster Gedanke war der eines kolossalen, weiträumigen und phantastisch ausgestatteten Tempels - eine Kultstätte sondergleichen. Das Gewölbe war so groß, daß er nicht bis an sein Ende blicken konnte, denn schlanke, mit seltsamen Verdickungen behaftete Säulen verstellten ihm die Sicht. Säulen, die wie in der Mitte zusammengewachsene Stalagmiten und Stalaktiten aussahen. Von der Decke hingen weitere solcher tropfsteinähnlicher Gebilde, die aber ebenso gut organisch gewachsene Zäpfchen hätten sein können.
Verschiedentlich spannten sich zwischen den Säulen Häutchen. Der Boden war nicht eben, keine glatte Fläche, sondern bildete an manchen Stellen Erhebungen, die wie Wucherungen wirkten, dann wieder gab es kraterähnliche Schlünde, rißartige Vertiefungen, knorpelartige Verdickungen.
Ein Tempel, eine Kultstätte, warum nicht - aber gebildet aus irgendeinem Teil eines organisch gewachsenen Riesenwesens. Oder eine künstliche Züchtung?
Rhodan schauderte. Er wollte machen, daß er rasch von hier wegkam. Er benutzte den Antigrav seines Raumanzugs, um dieses schaurige, kathedralenartige Gewölbe schneller durchqueren zu können.
Es war nicht der fremdartige Organismus an sich, der ihn entsetzte. Er empfand nur Abscheu darüber, daß sich die Puschts einen solchen Götzen gezüchtet haben könnten, um ihn anzubeten.
Endlich erreichte er das Ende des Gewölbes. Und wiederum stand er vor einem ähnlichen Vorhang aus lebendem, pulsierendem Gewebe, wie er ihn gerade durchdrungen hatte.
Er schreckte davor zurück, dieses Hindernis gewaltsam zu durchdringen. Er wollte kein Leben zerstören oder ihm auch nur Verletzungen und Schmerzen zufügen. Immerhin waren seine negativen Empfindungen auf Vorurteilen aufgebaut, und er mußte zugeben, daß alles ganz anders sein konnte, als er es sich einredete.
Er suchte die wie aus Tropfsteinen gebildeten Wände nach irgendeinem anderen Ausgang ab und folgte dabei einem Geräusch, das sich in regelmäßigen Abständen wiederholte und das wie ein Seufzen klang.
Als er die Quelle des Geräusches fand, stand er im Luftzug einer sich zuckend öffnenden und langsam wieder schließenden Wucherung einer fleischartigen Masse. Ein Atmungsorgan?
Während er noch dastand und sich überlegte, ob er den Sprung auf die andere Seite wagen sollte, während die Öffnung am größten war, erreichte ihn
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