1110 - Operatoren für Kruste Magno
völlig unerwartet, und Krendgh Hahl antwortet automatisch: „Zwei Puschts haben ihre Armadaflammen verloren. Agrench Coel und Mreg Oghent."
„Ich habe davon gehört, daß die weißen Raben Armadaflammen beschaffen könnten."
„Ja, die weißen Raben können das, aber zu einem unglaublichen Preis. Krendgh Hahl hätte für zwei Armadaflammen schon CHRONIST hergeben müssen."
„Das ist wahrlich ein hoher Preis", sagt Perry Rhodan. „Weißt du auch, wo die weißen Raben zu finden sind?"
„Man muß sie bei den kleinen Fliegern suchen."
„Was versteht Krendgh Hahl unter den ‚kleinen Fliegern’?"
... kleine Flieger... kleine Flieger ... Krendgh Hahl hat es kaum registriert, daß Perry Rhodan ihn zum erstenmal der puschtischen Etikette gemäß angesprochen hat. Er hört es zwar, aber es berührt ihn nicht mehr.
Krendgh Hahl nimmt kaum noch etwas bewußt wahr. Für ihn ist alles nur noch schmerzhafte Müdigkeit. Nun hat er das letzte Stadium erreicht, nichts kann ihn mehr wach halten. Er steht knapp vor einem Kollaps - er möchte nur noch in die Energieweide eingehen, alles andere zählt nicht mehr.
Doch durch all den Schmerz und das Leid, das ihn umhüllt, drängt sich eine schöne Vision.
Er sieht aus den Nebeln ein großes, majestätisches Objekt auftauchen. Es ist fast halb so lang wie Kruste Magno, aber überhaupt nicht unregelmäßig, sondern ein Zylinder mit glatter Hülle, dessen Enden schwungvoll gerundet sind und in hervorspringenden Nippeln enden.
Die Hülle ist von tiefer, beruhigender Schwärze, Dutzende von Goon-Blöcken haften darauf fest.
Es ist eine Schlafboje, und sie kommt näher und näher, bis Krendgh Hahl die verheißungsvolle Aufschrift lesen kann: CK AG HO OR.
In Krendgh Hahl kehrt der Friede ein. Er ist dankbar dafür, daß er die verschollene Schlafboje noch einmal schauen durfte, selbst wenn es nur im Traume war.
Doch die Vision zerfließt unter den Mißlauten von Perry Rhodans Ordinär-Slang. Er sagt: „Dies ist unser Geschenk an die Puschts. Du kannst es auch als Ersatz für den Verlust von fünfzig Operatoren sehen. Ich denke, das ist auch eine Wiedergutmachung für den Schaden, den wir in Kruste Magno angerichtet haben."
Erst allmählich erkennt Krendgh Hahl, daß es Perry Rhodans Worte waren, die das Bild der puschtischen Schlafboje in ihm hervorgerufen haben. Doch versteht er nicht, wie der Ordinär-Slang der Urheber einer solch verheißungsvollen Vision sein kann.
„Er hat nicht begriffen, was du gesagt hast", meldet sich Taurec. „Du mußt wiederholen, was du über Funk von Roi erfahren hast, Perry."
„Hör mir diesmal aufmerksam zu, Hahl", sagt Perry Rhodan. „Die Erkundungsschiffe der BASIS haben in einigen Lichtjahren Entfernung eine Schlafboje gesichtet. Da sie von einigen Flaschenschiffen begleitet wurde, kann es sich dabei nur um die puschtische Schlafboje handeln. Da wir eure Nöte mit den Schläfern kennen, sind wir gerne bereit, euch die Koordinaten von CKAGHOOR zu geben. Sozusagen als kleines Versöhnungsgeschenk."
CKAGHOOR.
Dafür will Krendgh Hahl alles geben. Er verzichtet dafür sogar auf 50 Operatoren. Für sie läßt sich ein Ersatz finden, aber eine Schlafboje müßte man erst von einer anderen Armadaeinheit erbeuten, und das liegt den friedlichen Puschts nicht.
„Krendgh Hahl gibt den Terraner-Operatoren die Freiheit!" sagt er wie in Trance. Die Krise ist überstanden, Krendgh Hahl sieht sich schon in seinem Schlafstock von CKAGHOOR. Mag Thegen Mhet entscheiden, wie es weitergehen soll. „Der Bevollmächtigte Jercygehl An und die Terraner bekommen freies Geleit und dürfen mit ihrer BASIS den Bereich der Armadaeinheit Siebentausenddreihunderteinundachtzig verlassen."
Das ist Krendgh Hahls letzte Handlung als Armadakommandant.
Danach ist er nur noch müde.
*
Perry Rhodan hatte Verständnis für die Forderung der Puschts, daß sie solange auf Kruste Magno bleiben sollten, bis die Schlafboje eingetroffen war. Er hätte in dieser Situation auch nicht anders gehandelt. Immerhin wurden sie auf die Oberfläche von Kruste Magno entlassen und konnten ungehindert mit der nahen BASIS in Funkkontakt treten.
Die Wartezeit nutzte Rhodan auch, um sich mit Bozar Fungur, dem Kommandanten der RANAPUR zu unterhalten. Wie auch die anderen Besatzungsmitglieder, hatte er die kurze Periode als Magno-Operator ohne Schaden überstanden. Bei einigen machten sich aber Anzeichen einer leichten Phobie bemerkbar: Sie klagten darüber, daß sie sich unter
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