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1112 - Elfenrache

1112 - Elfenrache

Titel: 1112 - Elfenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es von menschlichen Stimmen her nicht kannte. Es war der Gesang fremder Sirenen, der plötzlich ihren Kopf durchflutete, ohne ihr eine konkrete Botschaft zu hinterlassen.
    Sie sangen nur.
    Hell, schrill, etwas bösartig klingend.
    Jane riskierte es. Sie streckte die Hand nach den tanzenden Lichtern aus, aber sie wagte es nicht, sie zu berühren. Außerdem huschten sie zur Seite hin weg. Während sie noch durch die Luft glitten, lösten sie sich voneinander und bildeten Paare.
    Sechs insgesamt. Sechs Pärchen, die sich im Zimmer verteilten. Über dem Schreibtisch zirkulierten sie. Sie wischten an der Decke entlang, irrlichterten über die Fensterscheibe hinweg, tanzten um die Geräte herum und blieben auch als Wächterpaar an der Tür. Sie hatten das gesamte Atelier in Besitz genommen.
    Jane fand keine Erklärung für dieses Phänomen, aber sie akzeptierte es.
    Nicht so der Fotograf. Er wußte nicht, wohin er sich wenden sollte. Immer wieder lief er um seinen Schreibtisch herum auf der Suche nach einem Versteck, doch es gab kein Loch, in das er sich hätte verkriechen können. Alles wirkte wie zugemauert. Die Wege waren versperrt. So blieb er schließlich hinter seinem Stuhl stehen, schaute Jane Collins an und schüttelte den Kopf.
    »Verdammt noch mal, was hat das zu bedeuten?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Das ist eine Falle.«
    »Ja, kann sein.«
    »Wir müssen weg!«
    »Sie werden es nicht zulassen!« Jane hatte sehr ruhig gesprochen. Außerdem war sie eine Person, die die Gesetze der anderen Seite gut kannte. Wenn die etwas in Besitz genommen hatten, gaben sie es so leicht nicht wieder her. Erst auf Druck, aber da wußte Jane nicht, wo sie ansetzen sollte.
    Auch sie fühlte sich in der Falle. So harmlos wie die Lichter aussahen, waren sie nicht. Von ihnen ging eine Kraft aus, die sich im gesamten Atelier ausgebreitet hatte, so daß sie den Raum des Raumes unter ihre Kontrolle gebracht hatten.
    Diesmal war es Jane, die einen Kreis ging. Jedes Lichtpärchen beobachtete sie dabei. Sie konnte sich gut vorstellen, daß dahinter noch etwas lauerte, das seine wahre Erscheinungsform zunächst verbarg, um sich nicht bloßzustellen. Noch waren sie erschienen, um Angst zu machen, aber sie konnten auch anders. Jane hoffte, daß es nicht eintrat und sie friedlich mit ihnen zurechtkam, denn sie hatte ihnen nichts getan.
    Sie versuchte es mit einem Kontakt und wollte durch ihre Stimme die Grenzen zwischen den Dimensionen überwinden. Wohl fühlte sie sich dabei nicht. Irgendwie konnte sie sich auch vorstellen, daß sie auf die Gnade der anderen angewiesen war.
    »Warum seid ihr gekommen?« fragte sie flüsternd. »Weshalb habt ihr eure Welt verlassen.«
    Die Sirulinen schweigen.
    Aber sie leuchteten noch heller auf.
    Jane bekam ihre Energie mit. Ihr Gesicht und ihr Körper wurden wie von leichten Schlägen getroffen. Sie sah es als eine Abwehrmaßnahme an, und einen Moment später erlebte sie, wie bösartig die Wesen sein konnten.
    Es begann mit Rons Schrei.
    Jane fuhr herum!
    Was sie sah, war schlimm!
    ***
    Vier tanzende Lichter umsprühten den Mann, der noch immer hinter seinem Stuhl stand und es nicht schaffte, sich zu wehren. Er bewegte sich nicht einmal. So wie er wirkte jemand, der von einem Eispanzer umschlossen ist.
    Er kippte weg…
    Ein zweiter Schrei löste sich aus seinem Mund, als er plötzlich in der Luft schwebte. Gehalten von unsichtbaren Händen oder Kräften, die mit ihm machten, was sie wollten. Sein Oberkörper lag schräg in der Luft, und er schwebte über dem Schreibtisch mit der gläsernen Glasplatte. Der Mann bildete eine Schräge, die Beine lagen tiefer als der Kopf, und so konnte er auf die Platte schauen.
    Ron Aldrich schrie. Er durchlebte eine schreckliche Angst. Die tanzenden Lichter umwirbelten ihn wie die sprühenden Reste aus zerschlagenen brennenden Holzscheiten, und auch Jane wußte jetzt, daß die Sirulinen gekommen waren, um sich an ihm zu rächen.
    Sie wollte helfen. Wenige Schritte waren es von ihr bis zu ihm. In einer kurzen Zeitspanne würde sie die Distanz geschafft haben.
    Es blieb beim Wollen.
    Sie kam nicht weg!
    So sehr sich Jane auch bemühte, es hatte keinen Sinn, denn sie hing in den unsichtbaren Fesseln der Sirulinen. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich die Anstrengung ab. Obwohl es keinen Sinn ergab, wollte sie mit den Elfengeistern reden, aber sie hörte als Antwort nur ein Lachen auf ihr verzweifeltes »Laßt mich los, verflucht!«
    Sie rächten sich.
    Und sie waren

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