1112 - Elfenrache
brutal!
Jane Collins mußte mit ansehen, wie der Körper des Fotografen plötzlich zuckte. Zuerst schwang er in die Höhe. Nicht sehr weit, höchstens eine Armlänge.
Dann aber wuchtete man ihn nach unten.
Es war ein harter Schlag, und er prallte ungeschützt auf die Glasplatte des Schreibtisches. Die Macht der Elfen riß ihn wieder hoch, um ihn dann erneut nach unten zu schlagen.
Blut war aus der gebrochenen Nase geströmt und bildete eine Lache auf der Glasplatte, die wieder unter dem Gewicht des aufprallenden Körpers erschüttert wurde.
Jane Collins kam nicht weg. Sie zuckte, sie wollte laufen, sie schrie, sie wehrte sich, sie kämpfte gegen die verdammten unsichtbaren Fesseln, aber die Elfengeister ließen ihr nicht die Spur eine Chance. Schließlich fühlte sie sich gepackt, dann gedreht, leicht angehoben, und sie wurde schließlich mit Wucht zurück auf den Boden gewuchtet.
Das Gesicht hatte sie durch die Arme schützen können. Das war dem Fotografen nicht gelungen. Er wurde weiterhin auf den Tisch geschlagen, dessen Glasplatte zum Glück hart genug war und nicht zerbrach, so, daß nicht noch zusätzlich Splitter in sein Gesicht stachen.
Die Geräusche machten Jane verrückt. Niemand war da, der ihr die Ohren zuhielt. Sie lag steif auf dem Boden, umgeben von der anderen Kraft, und sie konnte nicht einmal ihren Kopf anheben.
Bis die Starre plötzlich vorbei war.
Zuerst konnte es Jane kaum fassen. Aber es gelang ihr tatsächlich, die Beine anzuziehen, und einen Augenblick später kniete sie auf dem Boden, ohne weiterhin belästigt zu werden.
Die Sirulinen waren noch da. Sie hatten sich formiert und bildeten diesmal ein in der Luft schwebendes längliches Oval, das an den Seiten zitterte und sich dabei bewegte, um den menschlichen Umriß entstehen lassen zu können.
Ja, es wurde ein Mensch. Aber eine Gestalt wie aus dünnem Glas und ebenso durchsichtig. Eine Kriegerin, schwach sich in der Luft abzeichnend, die auch eine Waffe trug. Sie sah aus wie eine Lanze, die sie vor ihrem Körper hielt. Auf der Rückseite und über beide Schultern hinweg malten sich dunklere Schatten ab, die aussahen wie die Spitzen von Flügeln, und Jane kam der Vergleich mit einem Engel in den Sinn.
Keine Funken mehr. Nur die eine Gestalt mit mädchenhaften Gesichtszügen, die jedoch kein Lächeln aufwiesen. Sehr ernst schaute die Siruline Jane Collins an, als wollte sie ihr durch die Blick eine Warnung zukommen lassen.
Mehr tat sie nicht.
Sie drehte sich nur um und löste sich noch während der Drehung auf. Da sprühten wieder die Funken in alle Richtungen weg, ohne sich allerdings zur Pärchenbildung wieder zusammenzufinden.
Die Lichter huschten noch einmal durch den Raum und lösten sich einen Atemzug später auf. Nichts blieb mehr von ihnen zurück.
Jane stand auf.
Sie bewegte sich langsam und schaute sich dabei auch um. Es war keine weitere Gefahr in Sicht. Sie und der Fotograf waren allein. Ein Stich durchzog ihr Herz, als sie zum Schreibtisch schaute, auf dem er mit dem Gesicht nach unten lag.
Durch die Schläge war es zerstört worden. Jane sah auch die Blutlache, die sich um sein Gesicht herum ausgebreitet hatte. Dick und rot hatte sie ihren Weg auf der Glasplatte gefunden.
Ron Aldrich bewegte sich nicht. Er lag dort wie ein Toter, und Jane konnte sich leicht vorstellen, daß er nicht mehr am Leben war. Automatisch nahm sie die Liste mit den Namen an sich, die noch auf dem Schreibtisch lag. Auch sie war mit einigen Blutspritzern bedeckt.
Er hatte recht gehabt. Elfen oder Sirulinen waren keine harmlosen Geschöpfe, auch wenn sie in zahlreichen Märchen und Geschichten als Helfer der Menschen geschildert wurden. Ihr war hier im Atelier das Gegenteil bewiesen worden.
Sie trat dicht an den Schreibtisch heran und neigte sich ihm entgegen.
Noch immer gab Aldrich kein Lebenszeichen von sich. Jane legte ihr Hand gegen die linke Seite des Halses, und da merkte sie das zuckende Pochen.
Er lebte!
Durch Janes Inneres jagte ein Jubelschrei. Nur kurz, denn die Realität hatte Vorrang. Was der Fotograf jetzt brauchte, war so schnell wie, möglich ärztliche Behandlung. Er befand sich in einem Zustand, in dem es auf jede Sekunde ankam.
Jane brauchte noch jemand.
Den ersten Anruf erledigte sich sofort, den zweiten führte sie gleich hinterher.
Er galt einem Mann, den sie jetzt unbedingt in den Fall hineinziehen mußte. Sie rief bei Scotland Yard an, bei John Sinclair…
***
Suko war mit mir gefahren, und als wir den
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