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1112 - Elfenrache

1112 - Elfenrache

Titel: 1112 - Elfenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fenster in der Rückseite.
    So hatte das Licht der Sonne freie Bahn, ins Innere zu scheinen.
    Ich ließ die Tür hinter mir zugleiten. Einen kleinen Schritt war ich nach vorn gegangen und stand nun neben der Treppe, die links von mir nach oben führte.
    Sie war aus Holz, und Holzbohlen bedeckten auch den Fußboden, der durch das Sonnenlicht gelblich schimmerte.
    »Mrs. Sheldon?« rief ich laut.
    Ich erhielt keine Antwort. Auch nicht aus der oberen Etage. Dort blieb es ebenfalls stumm. Nur das helle Licht der Sonne hatte dort eine glänzende Insel hinterlassen.
    Ich ging tiefer in das Haus hinein. Eine Tür links, die andere rechts nach dem Treppenaufgang. Da beide Türen offenstanden, warf ich einen Blick in die Räume.
    Der kleinere beherbergte nur eine Toilette und ein Waschbecken mit einem runden Spiegel darüber.
    Im größeren Raum war die Küche. Auch sie war aus Holz.
    Wenige Schritte weiter überschritt ich die Schwelle zum Wohnzimmer und bekam das Gefühl, in einem Garten zu stehen, obwohl der echte jenseits der Scheibe zu finden war.
    Die Pflanzen und Hydrokulturen hielten sich mit den Holzmöbeln die Waage. Ranken, Efeugewächse, wilder Wein, Blumen, alles hatte irgendwie einen Platz gefunden, aber die vier kleinen Holzsessel waren so gruppiert, daß jeder Sitzende hinaus in den Garten blicken konnte. Das Fenster reichte bis zum Boden und die danebenliegende Außentür ebenfalls. Sie stand weit offen.
    Hinter ihr lag eine Fußmatte, auf der sich das gelbe Gesicht einer Sonne abzeichnete.
    Ich blieb darauf stehen und betrachtete den Garten, der mehr lang als breit war.
    Ich bin zwar kein unbedingter Öko-Freak, doch in der Lage, einen normalen Nutzgarten von einem anderen und auch außergewöhnlichen zu unterscheiden.
    Ein Nutzgarten lag nicht vor mir. Er wirkte auch nicht künstlich, sonder eher wie ein Stück Landschaft, das sich jemand in seine Heimat geholt hatte.
    Kaum Blumen. Und wenn, dann waren es niedrige Gewächse, wie man sie auch in den höheren Alpenregionen findet. Es gab mehr Moos, mehr Heide, die noch nicht blühte. Ich sah Steine in verschiedenen Größen und Formen. Lampenputzergras bewegte sich im leichten Wind wie ein Fächer hin und her, und zahlreiche Insekten schwebten über das leicht wellige, aber trotzdem noch flache Gelände hinweg. An der linken Seite wuchsen zwei Birken, deren Laub sich leicht schüttelte, wenn der Wind wie Atemstöße dort hineinfuhr.
    Und ich sah die Frau.
    Sie drehte mir den Rücken zu, stand halb gebückt im weichen Gras und hielt den Kopf etwas gesenkt, wie jemand, der auf dem Boden nach einem bestimmten Gegenstand sucht.
    Die Person war normal gekleidet. Sie trug eine Hose mit Taschen an den Seiten und eine grüne Bluse, die weit geschnitten war und nicht im Hosenbund steckte. Das Haar schimmerte blond und rötlich zugleich, und ich glaubte nicht, daß sich Caroline Sheldon irgendwelche Strähnchen hineingefärbt hatte, das war einfach Natur.
    Hatte sie mich bemerkt?
    Manche Menschen spüren ja, wenn jemand kommt. Aber sie hatte ihre Haltung nicht verändert und hob jetzt nur den Kopf so an, daß sie normal nach vorn schauen konnte.
    »Wer immer Sie sind, Mister, ich kenne Sie nicht, aber Sie sind trotzdem willkommen.«
    »Das freut mich, Mrs. Sheldon.«
    Sie drehte sich gemächlich um. Erst sah ich ihr schmales Profil, dann sah ich ihr Gesicht von vorn.
    Überrascht war ich nicht. Jane hatte mich schon vorgewarnt, daß diese Frau etwas Besonderes sein mußte.
    Caroline war kein Frauentyp, der sich gern schminkte. Sie präsentierte ihr normales Gesicht, dessen Hautfarbe, wie man so schön sagt, gesund aussah. Die Sonne hatte ihr eine natürliche Bräune verliehen, doch sie war kein Typ, der unbedingt sehr braun wurde. Dazu war sie einfach zu hellhäutig.
    Eine gerade Nase, helle Augen, ein schön geschwungener Mund, den sie zu einem abwartenden Lächeln verzogen hatte. Sie wirkte nicht unbedingt ätherisch, aber sie machte schon den Eindruck einer Frau, der von Männern gern beschützt wurde. Sie war schlank, ohne zu dünn zu sein, und in ihrer Haltung erkannte ich etwas Abwartendes und Vorsichtiges.
    »Wir kennen uns nicht«, sagte sie.
    »Das stimmt.«
    »Was wollen Sie dann von mir?«
    »Ich heiße John Sinclair.«
    »Auch der Name sagt mir nichts.«
    »Ich bin auch gekommen, um dies zu ändern. Vielleicht sollten wir ins Haus gehen.«
    Sheldon überlegte noch einen Moment, bevor sie nickte und sich in Bewegung setzte. Im Haus bot sie mir einen Platz

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