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1112 - Elfenrache

1112 - Elfenrache

Titel: 1112 - Elfenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an, stellte Teetassen auf den viereckigen Holztisch zwischen den Sesseln und holte eine Kanne, in der sich das kalte Getränk befand.
    Nachdem wir getrunken hatten und ich den Tee gelobt hatte, voraufhin sie nur lächelte, sagte ich:
    »Im Vergleich zu anderen Menschen leben Sie schon ungewöhnlich.«
    »Ja, das tun wir alle. Wir bilden hier eine Gemeinschaft, die sich bewußt von den anderen Menschen und ihrer Lebensweise abgrenzt.« Mit einem sehr klaren Blick schaute sie mich an. Jetzt erkannte ich auch die grüne Farbe in ihren Pupillen, die mich an dünnes, gefärbtes Glas erinnerte.
    »Gibt oder gab es einen besonderen Grund für diese Art von Zusammensein, Mrs. Sheldon?«
    »Ach, sagen Sie doch Caroline.«
    »Gern, ich bin John.«
    Sie schaute in ihre Teetasse, wie eine Wahrsagerin, die auf dem Grund die Dinge des Lebens ablesen will. »Es existiert schon ein besonderer Grund. Wir wollten einfach neue Lebensformen ausprobieren. Naturverbundene. Der Mensch ist zu sehr verstädtert worden. Das ist doch nicht seine eigentliche Heimat. Er selbst, ist ein Teil der Natur und sollte sich diese Erinnerung auch bewahren und nicht in die Betonburgen ziehen. Was ihn dort an Leben erwartet, kann nicht das wahre Leben sein. Das ist etwas ganz anderes, und deshalb sollte er wieder zurück zu seinen Wurzeln finden.«
    »Das haben Sie ja perfekt getan.« Ich deutete auf den Garten. »Darf ich dazu etwas sagen?«
    »Bitte.«
    »Er ist nicht nur wunderbar, er ist schon außer- oder ungewöhnlich. Zwar bin ich nicht der absolute Fachmann, aber der Eindruck läßt sich nicht wegdiskutieren.«
    »Oh, danke.«
    »Keine Ursache.« Ich trank einen kleinen Schluck Tee. Caro hatte ihn aus einer besonderen Kräutermischung zubereitet, aus der ich sogar Gewürze hervorgeschmeckt hatte.
    Carolines Verhalten war ungewöhnlich. Ich war absolut fremd für sie, aber wie saßen hier beisammen, tranken Tee, und sie hatte mich bisher nicht einmal nach dem Grund meines Besuches gefragt. Das kam mir seltsam vor. Soviel Vertrauen konnte man einem völlig Fremden nicht entgegenbringen. Es sei denn, sie ahnte etwas oder wußte schon Bescheid und war sich auf der anderen Seite ihrer Sache hundertprozentig sicher, wobei sie nichts und niemand aus der Bahn werfen konnte.
    »Es ist ein Naturgarten - oder?«
    »Gut ausgedrückt, John.«
    »Und Sie mögen den Norden, wenn ich ihn mir betrachte.«
    Ihr Blick erhielt einen leichten Schleier. Ich sah, wie ihre zarten Nasenflügel leicht vibrierten.
    »Haben Sie das geraten oder sind Sie ein Fachmann, was Gärten angeht?«
    »Um Himmels willen, nein, aber ich bin schon viel in der Welt herumgekommen.«
    »Oh, interessant.«
    Mehr erwiderte sie darauf nicht, und sie fragte immer noch nicht nach dem Grund meines Kommens. Da sie nichts hinzufügte, sprach ich weiter. »Ich war unter anderem auch in den skandinavischen Ländern, wenn man eine bestimmte Insel dazu zählt.«
    »Island?«
    »Sehr richtig.«
    Ich hatte sie nicht aus den Augen gelassen. Die Haltung veränderte sich nicht, doch ich erlebte bei ihr eine gewisse Spannung, und auf ihrem Gesicht zeichnete sich eine schwache Gänsehaut ab.
    »Ein schönes Land«, sagte ich. »So echt, so rauh und nicht durch die Hände der Menschen zerstört.«
    »Dann waren Sie schon öfter dort, John?«
    »Nein, nicht oft. Aber mir gefällt die Insel. Ich mag das Klima und auch die Vegetation, die sich im Kleinen ja hier in Ihrem Garten wiederholt.«
    »Mein Paradies!« erklärte sie.
    »Sie haben es wirklich geschafft. Ein Stück Island mit allem, was dazugehört.«
    Mich traf ein Blick von der Seite. »Was sollte denn alles noch dazugehören, John?«
    »Nicht nur das Sichtbare.« So näherte ich mich langsam dem richtigen Thema.
    »Können Sie sich deutlicher ausdrücken?«
    »Es gibt auf der Insel vieles, das nicht sichtbar ist und trotzdem existiert. Ich denke da an Wesen, an die bei uns höchstens, wenn überhaupt nur Kinder glauben, doch dort ist es anders, denn da haben sie ihre Heimat.«
    »Klären Sie mich bitte auf, John.«
    »Ich denke an Feen, Elfen, auch an Trolle, und nenne den Begriff Sirulinen.« Zum erstenmal war der Ausdruck gefallen, und ich war gespannt darauf, wie Caroline Sheldon reagierte.
    Zunächst einmal tat sie nichts und präsentierte mir ein ausdrucksloses Gesicht, auf dem nur allmählich ein Lächeln erschien. Dabei hob sie die Arme an und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Sirulinen«, wiederholte sie leise. »Es gibt nicht viele

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