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1113 - Die Fratzen der Fresser

1113 - Die Fratzen der Fresser

Titel: 1113 - Die Fratzen der Fresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spezialisten bei ihr im Krankenzimmer erschienen, um sich um sie zu kümmern.« Er lächelte uns zu. »Aber die richtigen werden noch kommen, denke ich.«
    »Das wollen wir hoffen.« Nach diesen Worten erhob ich mich und stellte fest, daß ich während des Gesprächs keinen Schluck von Glendas Kaffee getrunken hatte. Kalt mochte ich ihn auch nicht, und deshalb ließ ich ihn stehen.
    Suko nahm die Tasse mit. »Ich weiß ja, was sich gehört«, sagte er, als wir schon an der Tür waren und Sir James hinter uns herwinkte.
    »Ja, wenn ich dich nicht hätte.«
    Wenig später sah Glenda die volle Tasse. Sie wollte schon loslegen, doch nach einem Blick in unsere Gesichter änderte sie ihre Wortwahl. »Ist es so schlimm gewesen?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Willst du was sagen?«
    Ich ließ mich auf ihren Stuhl sinken. »Stell dir mal vor, aus deiner Schulter wächst plötzlich ein zweiter Kopf. Eine dämonische Fratze. Was würdest du tun?«
    »Hör doch auf damit, John.«
    »Würde ich gern, aber leider entspricht es den Tatsachen.«
    Da sagte auch Glenda nichts mehr.
    ***
    Die Station lag in der sechsten Etage, und als wir sie betreten hatten, fiel uns die Ruhe auf. Laut war es nie in einem Krankenhaus, jedenfalls hatte ich es nicht anders erlebt, doch diese Stille war eine besondere. Sie fiel auch Suko auf, der mich mit einem entsprechenden Blick anschaute.
    Es war kein Geschirrklappern zu hören. Ebensowenig wie die Geräusche einer Kaffeemaschine. Wir sahen eine Schwester, die mit schnellen Schritten und fast gespenstisch lautlos über den Flur huschte und in einem Zimmer verschwand, dessen Tür sie leise schloß.
    Wir waren stehengeblieben. »Wie in einer Leichehalle«, sagte ich leise.
    »Vielleicht ist die Station bis auf eine bestimmte Patientin geräumt worden.«
    »Das kann auch sein. Wenn wenigstens ein Arzt zu finden wäre.«
    Den fanden wir wenig später. Ein braunhaariger Mann verließ das Zimmer, in dem die Krankenschwester verschwunden war. Jetzt sahen wir auch weit im Hintergrund die beiden Kollegen, die an der Tür Wache hielten. Sie saßen dort wie steinerne Puppen.
    Der Arzt schaute uns skeptisch an und wurde erst freundlicher, als wir uns vorstellten.
    »Ach ja, Sie sind die beiden Spezialisten, die mir schon angekündigt wurden.«
    »Genau«, sagte ich.
    Er blickte auf seine hellen Schuhe und strich dabei über seinen blütenweißen Kittel hinweg. »Tja«, sagte er leise. »Ich weiß auch nicht, wie ich es erklären soll. Aber was da geschehen ist, das ist uns allen hier ein Rätsel. Das paßt einfach nicht in unsere medizinische Welt hinein, wenn Sie verstehen.«
    Ich gab ihm recht.
    Suko fragte: »Wie geht es der Frau?«
    »Sie lebt.«
    Damit waren wir nicht zufrieden. »Mehr können Sie nicht sagen?«
    »Nein, denn wir sind nicht weitergekommen. Was immer auch passiert ist, wir wissen uns keinen Rat. In ihrem Körper muß ein Virus, ein Fremdling oder was immer auch gewesen sein, der sich dann rasch weiterentwickelt hat und plötzlich aus der Schulter hervortrat. Er platzte auf, er wollte ins Freie, und er hat es auch geschafft.«
    »Ein Gesicht«, sagte ich.
    »Wie in einem schlechten Film.«
    »Wir können aber zu ihr?«
    »Sicher, wenn Sie mir sicherheitshalber Ihre Ausweise gezeigt haben.«
    Das taten wir gern. Der Arzt war zufrieden und erkundigte sich, ob er nicht besser mitgehen sollte.
    Davon nahmen wir Abstand.
    Das stellte ihn noch nicht zufrieden, denn er sagte: »Wenn Sie Spezialisten sind, wovon auch immer, und ich davon keine Ahnung habe, könnte ich trotzdem erfahren, wie Sie die Patientin - ich sage mal - behandeln wollen?«
    »Nein, das können Sie nicht.«
    Aufgrund der etwas schroffen Antwort schaute er mich indigniert an. »Trauen Sie mir nicht?«
    »Das hat nichts damit zu tun. Ich weiß nur nicht, was uns genau begegnen wird. Wir müssen uns zunächst einen Eindruck verschaffen. Danach sehen wir weiter.«
    »Ja, das verstehe ich. Viel Glück.«
    »Der wird auch an seinem Beruf zweifeln«, sagte Suko leise, als der Arzt außer Hörweite war.
    »Kann man verstehen.«
    Wir mußten bis zum Ende des Ganges. Es brannte zwar Licht an der Decke, aber dort, wo die beiden Kollegen als Wachtposten saßen, kam es mir dunkler vor.
    Die Uniformierten nahmen eine gespannte Haltung ein. Es waren erfahrene Leute. Wir zeigten die Ausweise, sie nickten und gaben die Tür frei. »So etwas habe ich noch nie erlebt«, flüsterte uns einer der beiden zu. »Das ist ja schlimmer als im Film.«
    »Wieso?«

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