1113 - Die Station des Silbernen
Einzelteilen nicht erkennen, was."
Rhodan fragte sich, was die Aktivitäten in der Station zu bedeuten hatten.
Verdächtig lange war der Armadaschmied ruhig geblieben. Doch Rhodan war sich darüber klar gewesen, daß er im Verborgenen weiterkämpfte. Der Silberne konnte es sich nicht leisten, auch nur einen einzigen Terraner entkommen zu lassen. Er hatte sich Arker Kwohn offenbart und ihm gestanden, daß er die Macht über die Armada wollte. Das durfte auf keinen Fall bekannt werden. Aus den abgehörten Funkgesprächen ging eindeutig hervor, daß offenbar alle Armadisten zum Armadaherzen halten wollten, auch wenn dieses zur Zeit schwieg.
Dennoch mochte es unter der Oberfläche brodeln und kochen. Viele Völker spielten möglicherweise mit dem Gedanken, sich von der Endlosen Armada abzusetzen oder nach der Macht zu greifen. Doch niemand posaunte es heraus, weil jeder, der laut dachte, damit rechnen mußte, daß die anderen sich sofort auf ihn stürzten, um seine Pläne zu vereiteln.
Schovkrodon mußte also früher oder später zuschlagen, wenn er die Terraner zum Schweigen bringen wollte. Daran konnte es nicht den geringsten Zweifel geben. Deshalb hatte Rhodan auch nur einmal und sehr kurz mit der COBRA gesprochen. Er wollte nicht, daß der Armadaschmied die anderen Raumschiffe auf den Leichten Kreuzer hetzte.
Sie erreichten das Ende der Halle, ohne aufgehalten zu werden. Durch ein breites Schott traten sie auf einen Gang heraus, der so geräumig war, daß man ein kleineres Beiboot darin hätte transportieren können. Von der Decke hingen zahlreiche Kabel und tentakelartige Arbeitsarme herab, wie man sie in den meisten Hangars vorfand, in denen Raumschiffe gewartet und repariert wurden.
Einfache Roboter beförderten Ersatzteile zu den Außenbezirken der Station hin.
„Das wird ja immer geheimnisvoller", sagte Arker Kwohn. Er fuhr sich mit der Hand durch den roten Schöpf. „Schovkrodon scheint sich irgend etwas zu bauen. Ein Raumschiff vielleicht, mit dem er fliehen kann."
„Mag sein", entgegnete Rhodan, „doch damit ist er wohl noch nicht soweit. Wir sehen uns erst einmal an, ob es auf dieser Seite auch Anzeichen von dem Fadenwesen gibt."
Er wollte den Gang wieder verlassen und durch einen angrenzenden Raum gehen, fuhr jedoch erschrocken zurück, weil ihm ein Armadamonteur entgegenkam. Glücklicherweise war die Maschine noch so weit von ihm entfernt, daß er zur Seite springen und die Tür rasch wieder schließen konnte. Zusammen mit Kwohn eilte er weiter und versuchte es bei einer anderen Tür. Aber auch hier sah er sich mit einem Armadamonteur konfrontiert. Sie mußten wohl oder übel auf dem Gang bleiben. Hinter einigen Transportmaschinen fanden sie genügend Deckung, so daß sie nicht damit rechnen mußten augenblicklich entdeckt zu werden, wenn ein Kampfroboter auftauchen sollte.
Am Ende des Ganges blieben sie hinter einem hoch aufragenden Molekularverdichter stehen und blickten in einen Hangar, in dem Dutzende von Robotern der unterschiedlichsten Art arbeiteten.
„Wie ich es mir vorgestellt habe", sagte Arker Kwohn. „Schovkrodon repariert ein Raumschiff. Er will sich damit absetzen.
„Seltsam", erwiderte Rhodan. „Ich hätte es nicht für möglich gehalten."
Das Raumschiff setzte sich aus zwei Kugeln zusammen, von denen jede einen Durchmesser von etwa fünfzig Metern hatte. Eine der beiden Kugeln war an der unteren Hälfte offen, so daß große Teile seines Antriebs freilagen. Das war der Bereich, in dem die Roboter fast ausschließlich tätig waren.
„Wir müssen weiter", drängte Rhodan.
„Was könnten wir denn noch mehr sehen?" fragte der Kommandant. „Sollten wir nicht zurückgehen und die anderen informieren?"
„Das hat Zeit. Ich will erst wissen, ob das Fadenwesen auch hierher reicht."
Vorsichtig pirschten sie sich weiter, bis sie einen Raum fanden, durch den sie bis an die Außenhaut der Station vordringen konnten. Sie schnitten diese ebenfalls auf und fanden bestätigt, was sie vermutet hatten. Das rote Fadenwesen füllte die Doppelwand aus.
Rhodan trennte einige Fäden ab und legte sie in einen Behälter, um sie Microkid und seinen Mitarbeitern für ihre Entwicklungsarbeit übergeben zu können.
Dann zogen sie sich auf Umwegen, zu denen sie durch immer wieder auftauchende Armadamonteure gezwungen wurden, zur zentralen Säule zurück.
„Ich glaube, wir sollten ausbrechen", sagte Arker Kwohn, der lange geschwiegen hatte, als sie an den ersten Posten vorbeikamen.
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