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1115 - Die Tränen des Toten

1115 - Die Tränen des Toten

Titel: 1115 - Die Tränen des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie einzig und allein der Sonnengöttin.
    »Sie hat mich gerettet. Sie hat mich in ihr Reich geholt und mich dort beschützt«, erklärte sie immer wieder. »Sie wußte genau, wie gefährlich die anderen sind.«
    »Einen davon gibt es ja nicht mehr«, sagte Suko. Er hatte Shao zwischendurch von dem Ende des Tuma Agashi berichtet.
    »Darf ich mir das Blut trotzdem ansehen?« fragte Shao.
    »Warum? Es ist…«
    »Bitte.«
    »Wie du willst.«
    Es waren nur ein paar Schritte, und wir gingen gemeinsam hin. Wir blieben auch vor der Lache stehen, die auf dem Boden der Tiefgarage lag wie ein großer Ölfleck, der vergessen worden war.
    Auf der Oberfläche hatte sich eine dünne Schicht gebildet, die aussah wie eine trockene, von kleinen Falten durchzogene Haut.
    Shao schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, aber ich kann mir nicht helfen. Die Blutlache gefällt mir nicht.«
    »Kannst du nicht etwas genauer werden?« erkundigte ich mich.
    »Nein, John. Es ist ein Gefühl, eine Warnung. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    Wir wußten auch nicht, welchen Kommentar wir abgeben sollten. Mich zumindest hatte Shaos Bemerkung verunsichert. Ich stellte mein Vorhaben, die Tiefgarage zu verlassen, zunächst einmal zurück.
    Suko zog seine Partnerin zur Seite und sprach auf sie ein. »Shao, es war meine Peitsche, die Tuma Agashi getötet hat. Du kennst selbst die Wirkung auf dämonische Geschöpfe. Bitte, du siehst mit eigenen Augen, was passiert ist.«
    »Ich rede nicht von der Hülle.«
    »Ja, aber… oder hat dir Amaterasu etwa einen Tip gegeben?«
    »Nein, darüber haben wir nicht gesprochen.«
    Ich war an der Lache stehengeblieben und ließ sie nicht aus den Augen. Entweder war es eine Täuschung oder es entsprach der Wahrheit, denn dicht über der großen Blutpfütze wehte ein leichter, dünner Nebel. Grundlos war er bestimmt nicht entstanden. Es konnte die Verbindung zwischen der normalen und der Geisterwelt sein.
    Plötzlich begann das Blut zu blubbern.
    Typische Geräusche, wie ich sie kannte, wenn Blasen vom Grund eines Teichs in die Höhe stiegen und dann zerplatzten.
    Auf der Blutoberfläche malten sich die Blasen wie kleine Halbkugeln ab. Die Haut war sehr dünn, sie riß schon ziemlich bald, und es spritzten dabei immer wieder kleine Tropfen hoch.
    Suko und Shao waren einige Meter weitergegangen. »He, kommt her!« rief ich ihnen zu. »Das müßt ihr sehen.«
    Sie drehten sich um.
    »Ist was mit dem Blut?« fragte Shao sofort.
    »Ja.«
    Sie waren bei mir. Ich drehte mich wieder der Lache zu und sah das gleiche wie meine Freunde.
    Etwas Unglaubliches lief vor unseren Augen ab…
    ***
    Die Lache war zwar noch von Blasen bedeckt, aber sie selbst bewegte sich ebenfalls. Von ihren Rändern her zog sie sich zusammen, so daß sie so etwas wie einen dicken Pfannkuchen bildete, der sehr schnell seine Form veränderte und vor unseren Augen in die Höhe stieg. Da entstand ein Gegenstand, der mich an einen langen Schlauch erinnerte, doch seine Form nicht überall behielt, denn am Kopfende begann die nächste Veränderung.
    Es bildete sich ein Gesicht.
    Eine widerliche Fratze. Kein menschliches Gesicht. Ein breites Maul, Augen wie Feuer, Zähne, die hell schimmerten. Die magische Metamorphose dehnte sich noch weiter aus, denn das Wesen, das sich vor uns in die Höhe stellte, wuchs und wuchs. Es dauerte nicht einmal Sekunden, dann hatte es meine Größe erreicht.
    Und wir erkannten nun, wer oder was sich da gebildet hatte. Ein Zerrbild. Die Person, die in der Hölle regierte. Der Drache, der Teufel, in Japan auch Emma-Hoo genannt. Seine Gene steckten in dem Drachenblut und ließen vor uns ein lebendiges Wesen und zugleich ein furchtbares Ungeheuer entstehen.
    Es blieb rot. Doch es schimmerte jetzt heller, weil noch gelbe, zuckende Streifen in diese Grundfarbe hineinstießen.
    Es war alles andere als ein totes Monstrum, denn das breite Maul öffnete sich weit. Unter ihm breitete sich ein kompakter Körper aus, der sich jetzt ebenfalls in die Höhe schob und eine regelrechte Beule bildete. Der Platz zwischen den Wagen würde bald zu klein sein, aber ich wollte nicht, daß ein derartiges Monster die Kontrolle über diese Tiefgarage erhielt.
    Noch stützte ich mich auf das Schwert.
    »Geht weg!« rief ich Shao und Suko zu, weil ich Platz haben wollte, um auszuholen. Wenn die Metamorphose des Drachenmonstrums erst einmal vorbei war, würde ich größere Schwierigkeiten bekommen.
    Ich holte weit über die Schulter hinweg aus. Der Griff des

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