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1116 - Der Hexenkelch

1116 - Der Hexenkelch

Titel: 1116 - Der Hexenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgemacht. Sie trotzte der Magie und schwebte weiter auf den in seiner Position erstarrten Alan zu. Es hatte ihn mitten im Lauf erwischt. Ein Bein hatte er nach vorn gestreckt, das linke zurückgezogen, und er sah aus, als wollte er sich jeden Moment abstoßen.
    Dann war die Hexe bei ihm und setzte ihr verdammtes Messer ein.
    Suko sah es blitzen. Er wußte auch, was da abgelaufen war, und es hielt ihn nichts mehr.
    Fünf Sekunden waren diesmal zu einer verdammt langen Zeitspanne geworden. In ihr war etwas geschehen, das der Inspektor unbedingt hatte verhindern wollen, es jedoch nicht konnte. Und auch mir war es nicht möglich, einzugreifen, denn die Hexe jage nicht auf uns zu, sie wischte hoch gegen die Decke, an die sie eigentlich hätte prallen müssen, aber sie löste sich kurz zuvor auf.
    Wie ein Spuk war sie erschienen, und wie ein Spuk war sie verschwunden.
    Ich fragte Suko nicht, was mit dem Stab passiert war und warum er nicht reagiert hatte. Für mich war es wichtig, nach Alan Friedman zu sehen. Er lag auf dem Boden. Die Beretta hatte er verloren.
    Seine rechte Hand preßte er gegen eine Stelle unterhalb des Halses. Seine Lampe leuchtete ins Leere. Er selbst stöhnte und schaute mich flackernd an, als ich neben ihm in die Knie ging.
    Ich sparte mir die Vorwürfe, sondern fragte nur: »Was ist denn passiert, verdammt?«
    »Sie hat mich erwischt.«
    »Mit dem Messer?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    Seine Hand rutschte nach unten, so daß ich die Wunde dicht unter dem Hals erkennen konnte. Dort hatte ihn die verdammte Klinge gestreift, und er hatte dazu noch immenses Glück gehabt. Eine Handbreite höher, und die Klinge hätte die Kehle erwischt.
    Ein breiter Schnitt war zu sehen. Auch das Hemd hatte dem Messer nichts entgegenzusetzen gehabt.
    Das Blut tropfte noch aus der Wunde. In meiner Tasche fand ich ein sauberes Tuch, das ich Alan gegen die Wunde drückte. Er hielt es fest, schaute mich aus großen Augen an und wollte etwas erklären.
    »Das können Sie später.«
    »Nein, John, jetzt. Sorry, ich… ich… habe das nicht gewollt, verdammt noch mal. Ich dachte, daß ich die Hexe… Sie haben doch die Beretta mit den geweihten Kugeln.«
    »Klar.« Die Waffe hatte ich wieder an mich genommen. Ich lud sie auch nach. Fünf Kugeln hatte Alan verschossen. »Aber sie hilft nicht immer. Schon gar nicht gegen Wesen wie Alana, die verdammt stark und mit Fähigkeiten ausgestattet ist, für die es kaum eine Erklärung gibt. Sie haben Glück gehabt.«
    »Ja, das stimmt. Tut mir leid, aber jetzt weiß ich trotz allem mehr.«
    »Das wäre?«
    »Sie hat es auch auf mich abgesehen. Nicht nur auf Justin. Ich bin ihr beim ersten Besuch entkommen, beim zweiten Versuch hat sie es auch nicht geschafft, aber sie konnte mich durch das Messer zeichnen. Einen dritten werde ich wohl nicht überstehen, und vielleicht werde ich auch so altern wie Justin.«
    »Das ist nicht gesagt.«
    »Sie hat mich erwischt.«
    »Ja, aber sie hat ihr Blut nicht getrunken. Die Verbindung zwischen euch beiden war noch nicht geschlossen. Aber egal, Alan, wir werden weitermachen und uns nicht ins Bockshorn jagen lassen. Wenn sie durch geweihte Silberkugeln nicht zu stoppen ist, dann eben anders.«
    »Mein Stab hat auch nichts genutzt«, sagte Suko, der neben uns getreten war.
    »Und warum nicht?« fragte ich.
    »Sie war nicht existent.«
    »Du meinst, nicht aus Fleisch und Blut?«
    »So ist es gewesen. Sie war ein Geist, und ich kann mir vorstellen, daß sie die Gabe besitzt, in zwei Erscheinungsformen aufzutreten. Einmal wie wir aus Fleisch und Blut und zum anderen als ein Gespenst aus dem Zwischenreich. Wozu die Macht einer Morgan le Fay doch alles fähig ist. Na ja, schließlich soll sie ja Artus' Halbschwester sein. Und beide haben vom Zauberer Merlin gelernt. Was sollen wir dem entgegensetzen, John?«
    »Ich habe keine Ahnung. Für mich ist es erst einmal wichtig, hier wegzukommen.«
    »Gut, dann nehmen wir Justin Corner mit. Ich werde mich um ihn kümmern.«
    Während Suko verschwand, half ich Alan Friedman auf die Beine. Er kam zwar hoch, mußte sich aber bei mir abstützen. Dann blickte er auf das blutige Taschentuch.
    »Es wird ja wohl hier auf der Insel jemand geben, der Sie behandeln kann - oder?«
    »Einen Arzt nicht.«
    »Dann suchen wir nach einer Kräuterfrau.«
    Alan grinste nur. Er bedankte sich noch einmal. Ich gab ihm die Stablampe zurück und wartete auf Suko. Er kam aus dem Dunkel. Den Toten hatte er so über seine Arme gelegt wie einstens

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