Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1116 - Der Hexenkelch

1116 - Der Hexenkelch

Titel: 1116 - Der Hexenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Dingen dein Blut, und das wird sie ohne Schwierigkeiten bekommen.«
    Was er damit meinte, erfuhr ich in den nächsten Sekunden. Auf seinen Wink hin setzten sich einige Helfer in Bewegung. Ich merkte es auch an den Bewegungen des Bootes, das etwas heftiger schaukelte. Ich war noch zu schwach, um mich wehren zu können. Die Männer bückten sich, und kräftige Hände, die sonst starke Netze oder Angeln hielten, zerrten mich in die Höhe.
    Ich stand auf den Beinen wie ein Betrunkener. Zwei Männer hielten mich fest, und ich schaukelte in ihrem Griff. Sie schleiften mich nicht sehr weit zurück, da spürte ich bereits einen harten Druck im Rücken. Ich war nicht in der Lage, mich zu wehren. Die Glieder, von den Armen bis hin zu den Beinen, waren scheinbar mit einem Metall gefüllt, so daß ich mich unmöglich so bewegen konnte wie normal.
    Der harte Druck an meinem Rücken gehörte zu einem Mast. Ich brauchte nicht einmal die Stricke zu sehen, um zu wissen, was man mit mir vorhatte.
    Wie früher ein Meuterer oder ein Pirat wurde ich zum Abschuß freigegeben und an den Mast des Schiffes gebunden.
    Black stand vor mir. Er schaute zu, wie seine beiden Helfer die Stricke um mich und den Mast wickelten. Ich wurde wie ein Paket in der Körpermitte verschnürt. Es war mir auch nicht möglich, meine Arme zu bewegen.
    Das Schaukeln tat meinem Kopf nicht gut. Zwar hielt ich die Augen offen und sah auch etwas von meiner Umgebung, aber immer nur wie Filmbilder, die für den Moment auftauchten und dann wieder absackten. Die Häuser, das Wasser auf der anderen Seite, die Boote, die neben meinem lagen all das befand sich in ständiger Bewegung und sorgte bei mir für eine starke Übelkeit.
    Es würde mir verdammt schwerfallen, mich zurückzuhalten. Irgendwann wurde der Druck so groß, daß ich nicht anders konnte und alles ausbrach.
    Von den Hüften bis fast zum Hals hin war ich gefesselt. Die Stricke preßten mich gegen den Mast, und Josuah Black persönlich überprüfte die Stricke noch.
    Es waren zwei noch junge Männer, die mich an den Mast gebunden hatten. Als erwachsen konnte man sie nicht einmal ansehen, aber sie gehörten zur Gruppe, zur Insel, und sie würden das tun, was man von ihnen verlangte.
    Josuah Black hatte die Stricke überprüft und nickte seinen Helfern zufrieden zu. »Das habt ihr gut gemacht. Danke.«
    »Sonst noch was, Käpt'n?«
    »Nein, ihr könnt von Bord gehen. Um die anderen beiden müßt ihr euch auch noch kümmern.«
    »Machen wir.«
    Die beiden warfen mir noch einen letzten Blick zu, und ich sah sogar das leichte Bedauern in ihren Augen. Helfen allerdings würden sie mir nicht.
    Josuah Black blieb zurück. Er baute sich neben mir auf und schaute zum Ufer hin. Dort waren die meisten Bewohner der Insel, als wollten sie einen besonderen Menschen verabschieden. Irgendwo war ich das auch. Aber meine Reise würde in den Tod führen, wenn alles so lief wie sie es sich vorgestellt hatten.
    Ich war doch recht lange bewußtlos gewesen, denn die Sonne hatte bereits die Wanderung in Richtung Westen aufgenommen. Wir hatten Abend, und wahrscheinlich würden wir hinaus in die Dämmerung fahren, damit ich dort mein Leben aushauchte.
    »Bleiben Sie auf dem Boot?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Danke.«
    »Hör auf, Sinclair. Ich werde Ihnen nicht helfen können und es auch nicht wollen. Ich werde mit dem Jungen zurückfahren und Ihre Leiche zuvor dem Meer übergeben.«
    »Falls Alana Wort hält.«
    »Das wird sie, keine Sorge!«
    Ich wußte, daß es keinen Sinn hatte, aber ich versuchte es trotzdem. »Was macht Sie so sicher, Black? Wie kommen Sie darauf, daß sie tatsächlich Wort hält? Verdammt, Sie können bei ihr nicht die menschlichen Maßstäbe anlegen. Das ist falsch, absolut falsch. Ich kenne mich aus - leider muß ich sagen. Ich glaube nicht, daß sich Alana mit den Menschen einläßt. Das hat eine wie sie nicht nötig. Menschen sind für sie Hilfstruppen, wenn sie keine Opfer sind. Sie haben noch Zeit. Überlegen Sie es sich!«
    Er blieb vor mir stehen. Sekundenlang schauten wir uns in die Augen. Ich reagierte nicht und wartete darauf, daß der Kapitän etwas tat. Doch er schüttelte den Kopf. So machte er mir klar, was er von meinem Vorschlag hielt. »Es macht mir keinen Saß, Sinclair, aber ich muß an die Kinder denken. Wie es auch die anderen Menschen hier tun. Man hat uns eine Möglichkeit eröffnet, sie zurückzubekommen, und die werden wir nutzen.«
    Mehr sagte er nicht. Er machte auf dem Absatz kehrt und

Weitere Kostenlose Bücher