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1116 - Der Hexenkelch

1116 - Der Hexenkelch

Titel: 1116 - Der Hexenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dirigierte ihn bis zu einer Wand, gegen die sich der junge Mann lehnen mußte.
    Ein Mensch, der vor Angst zitterte und einen jaulenden leisen Schrei ausstieß, als er den kalten Druck der Mündung in seinem Nacken spürte. »Du weißt, was das bedeutet?«
    »Ja.«
    »Ich gebe dir eine Chance, mein Junge. Rede. Und sei gewiß, daß ich mich nicht auf lange Diskussionen einlasse. Der Spaß ist jetzt vorbei. Es wird ernst.«
    »Ich weiß.«
    »Du hast mich gefunden. Du weißt sicherlich auch, was mit meinem Freund geschehen ist.«
    »Wir haben ihn auf den Kutter gebracht.«
    »Und?«
    »Er soll aufs Meer gebracht werden.« Der Junge holte Luft. »Gefesselt an den Mast.«
    »Und weiter?«
    »Da wird ihn dann die Hexe holen.«
    Suko hatte geahnt, daß es darauf hinauslaufen würde. »Wer ist noch bei ihm?« fragte er.
    »Josuah Black. Er steuert den Kutter.«
    »Und wie geht es weiter?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wolltet ihr nicht nach uns sehen?«
    »Ja, aber nur so.«
    »Vorbeugend, meinst du?«
    »Genau.« Der Junge holte tief Luft.
    Wie Wasser rann ihm der Schweiß über den Nacken. »Zuerst sollte Sinclair an die Reihe kommen, später hätten wir dann euch geholt.«
    »Bei Dunkelheit?«
    »Das kann sein.«
    »Danke!« sagte Suko. Er war ja ein freundlicher Mensch und dann weniger freundlich, als er einen kleinen Schritt zurücktrat und ausholte.
    Eine Sekunde später traf die Waffe den Hinterkopf des jungen Mannes. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, als das Zucken durch seinen Körper jagte. Dann wurde er schlaff und sank in sich zusammen. Suko fing ihn auf.
    Noch einmal schaute er nach Alan Friedman. Keine Chance. Er war noch immer bewußtlos.
    Suko hätte ihn gern mitgenommen, aber John war jetzt wichtiger. Außerdem bildeten die beiden jungen Männer vorläufig keine Gefahr mehr. Er konnte sich jetzt auf John Sinclair konzentrieren.
    Und er würde wahrscheinlich längst auf dem Meer sein.
    Suko mußte sich etwas einfallen lassen, und es durfte auch nicht zu lange dauern…
    ***
    Das Tuckern des Motors empfand ich ebenso als eine verdammte Folter wie die Stricke um meinen Leib. Die Geräusche waren wirklich nicht laut, aber sie brandeten durch meinen Kopf. Sie waren Klopfer, sie malträtierten mich, so daß ich immer wieder das Gesicht verzog.
    Der Kapitän zeigte sich nicht. Er war in seinem Ruderhaus verschwunden und spielte den Steuermann. Ich war mir selbst und der wogenden See überlassen.
    Der Wellengang war nicht sehr stark. Dennoch wuchtete die Dünung gegen das Boot und ließ helle Schaumstreifen außen an den Bordwänden in die Höhe wachsen.
    Immer wieder spritzten welche über die Kante und erwischten auch mich, so daß ich für kurze Zeit die Kühle genießen konnte. Ich hatte mich noch zweimal übergeben müssen. Nun ging es mir zumindest vom Magen her besser, und das sah ich schon als kleinen Vorteil an.
    Natürlich hatte ich versucht, mich zu befreien, doch das war unmöglich gewesen. Die Stricke waren hart um meinen Körper gewickelt worden. Da hatte ich keine Chance. Auch nicht durch drehen und winden, ich war einfach zu hart gegen den Mast gedrückt worden. Die Fesseln umwickelten auch meine Arme, die rechts und links fest gegen meinen Körper gedrückt wurden.
    Auf und nieder - auf und nieder. Es war das ewige Wechselspiel des Meeres, das einfach nicht aufhören wollte. Der Kutter tanzte, bewegte sich stets im gleichen Rhythmus, und ich wurde in meiner Haltung nach vorn gezogen und wieder zurückgetrieben.
    Wir fuhren nicht auf das Festland zu. Nach Westen hin, auf das offene Meer, wo die Wogen noch stärker waren und sich auf ihren Kämmen die Strahlen der Sonne spiegelten. Ich stand so, daß ich zur Insel zurückschauen konnte. Ob sich am Ufer noch Menschen befanden, war nicht zu sehen. Das Eiland war durch die Entfernung immer mehr zusammengeschrumpft.
    Wie jeder Mensch, so hatte auch ich mich mit dem Tod beschäftigt. Gerade ich, wo ich ihm oft genau gegenübergestanden hatte oder ihm im letzten Moment von der Schaufel gesprungen war. Daß ich einmal auf einem alten Fischkutter und dabei in einer romantischen Umgebung dicht vor einem Sonnenuntergang sterben sollte, daran hatte ich auch nicht gedacht. Das wäre mir nicht in den Sinn gekommen.
    Wellen schlugen wuchtig gegen den Bug und rutschten auch darüber hinweg. Einige Rinnsale liefen bis zu mir. Der Wind hatte aufgefrischt. Der Abend würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Das konnte Alanas Zeit sein. Dann würde sie ihre

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