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1116 - Der Hexenkelch

1116 - Der Hexenkelch

Titel: 1116 - Der Hexenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kamen sie mir vor wie eine kompakte Mauer, die schwieg. Jeder Stein war ein menschlicher Körper, und sie waren ruhig. Kein Wort drang über ihre Lippen. Sie starrten uns an, doch in den Augen lasen wir, daß sie auch über Leichen gehen würden, um die Kinder zu retten.
    Die Hexe verschwand wieder. Sie drehte sich vom Felsen weg. Es sah aus, als wäre sie einen falschen Schritt gegangen, denn sie schwang in die Tiefe.
    Der Schrei der Mutter wirkte wie ein Signal. Es war schlimm, ihn anhören zu müssen. Die Frau konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Der Mann, der neben ihr stand, fing sie ab, und er bekam noch Hilfe von einer zweiten Person.
    »Reicht euch das?« rief Black.
    »Wir wissen Bescheid!« sagte ich.
    »So, und damit werdet ihr uns auch verstehen. Es ist kein verdammter Bluff gewesen. Sie hat sich die Kinder geholt. Für uns gibt es nur eine Chance, sie zurückzubekommen.«
    »Was hat sie genau vor?« fragte Suko.
    »Unsere Kinder gegen euch.«
    »Ja, das wissen wir. Hat sie euch gesagt, wie ihr euch dabei verhalten sollt?«
    »Das wissen wir alle genau!«
    Plötzlich schrie die Mutter. Sie war einfach nicht zu halten. Sie mußte ihr Grauen herausschreien.
    »Ich will nicht, daß sie sterben! Ich will keine toten Kinder haben. Sie sollen leben, verdammt. Sie sollen endlich leben wir alle anderen auch. Diese verdammten Hunde sind bei uns eingedrungen. Sie sollen ihr Leben verlieren. Sie haben hier nichts verloren. Niemand hat sie eingeladen.«
    Ihre Stimme überschlug sich. Die Frau stand in der zweiten Reihe, doch sie wollte unbedingt nach vorn und entwickelte plötzlich gewaltige Kräfte. Diejenigen Menschen, die ihr im Weg standen, stieß sie mit beiden Händen zur Seite. Da auch Josuah Black ihr im Weg stand, bekam er ebenfalls einen Stoß mit, der ihn nach vorn katapultierte. Er stolperte über einen Stein und fiel hin.
    Die besorgte Mutter hatte freie Bahn. Sie kam wie eine Furie. Bekleidet war sie mit einem blauen Kleid, dessen Rock bei jedem Schritt wie eine Glocke schwang. Ihr Haar war dunkel, lang und schwappte auf und nieder.
    Sie wollte nur ihre Kinder zurückhaben. Der tiefe Mutterinstinkt war geweckt worden, und genau vor mir erschien sie wie eine Rachegöttin.
    Ich hätte sie stoppen können, aber es war kein abgebrühter Gangster. Ich traute mich nicht, die Frau mit einem Schlag zu stoppen, die mich direkt anging.
    Sie wollte mich schlagen. Sie wollte mir ihre Fingernägel durch das Gesicht ziehen, um auf der Haut blutige Streifen zu hinterlassen. Ein letzter Sprung brachte sie in meine Nähe.
    Ich riß die Arme im richtigen Moment hoch und fing sie an den Handgelenken ab. Ich wollte ihr dabei eine gewisse Vernunft einreden, aber sie ließ mich nicht dazu kommen.
    Der Tritt mit einem schweren Schuh traf mein rechtes Schienbein. Der Schmerz war wie ein scharfes, gläsernes Schwert, dessen Klinge bis hoch in den Oberschenkel schoß. Tränen traten in meine Augen. Ich wollte die Frau zur Seite schleudern, aber sie hing plötzlich an mir fest. Und sie schrie noch immer. Die Stimme malträtierte mein linkes Ohr, als sollte mein Trommelfell zerrissen werden.
    Es war nichts mehr wie sonst. Die Frau war der Anfang gewesen. Sie hatte mich von den anderen Menschen abgelenkt, die nur auf diese Chance gewartet hatten.
    Plötzlich waren sie da.
    Sie kamen wie eine Woge. Sie überspülten nicht nur mich, sondern auch Suko und Alan Friedman.
    Beide versuchten noch, sich zu wehren. Es war nicht möglich. Sie zogen auch keine Waffen, und ich sah, daß sich die Männer zumindest mit Knüppeln eingedeckt hatten.
    Das Gesicht des Kapitäns erschien dicht vor mir. An seinen Augen erkannte ich, daß er voll und ganz auf der anderen Seite stand. Jemand schlug mir in die Kniekehlen.
    Die Frau hatte ich losgelassen, um freie Bahn zu haben. Ausgerechnet da erwischte mich der Treffer, so daß ich einknickte und nach vorn fiel.
    Darauf hatte Black nur gewartet.
    Seine Faust tauchte riesengroß vor meinen Augen auf. Einen Moment später platzte etwas gegen mein Kinn, das auch ein Eisenblock hätte sein können.
    Es gehörten tatsächlich die berühmten Sterne dazu, die vor meinen Augen auffunkten. Ich wußte nicht mehr, wo ich war. Ich verlor den Boden unter den Füßen. Ich flog weg. Die Gesichter über mir verschwammen zu einem Brei. Daß ich trotzdem noch auf dem Boden stand, merkte ich wie nebenbei.
    Der Treffer in den Nacken bedeutete das endgültige Aus. Plötzlich war die Dunkelheit da, und die riß mich

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