1116 - Projekt Zweiterde
energisch. „Wir sind keine Politiker. Wir werden lernen."
„Ja", fiel Lark ein. „Wir werden eben der Sache auf den Grund gehen, bis wir anhand von Fakten selbst erkennen, was an der Sache ist. Dann verfassen wir unseren gemeinsamen Kommentar."
„Aber ich brauche ihn nicht erst Weihnachten!" brauste Jörge auf.
„Dann sorge dafür, daß wir einen Termin bei Waringer bekommen", erklärte Lark.
Der Visiphonbildschirm wurde dunkel.
Lark lachte.
„Er wird fünf Minuten lang toben und dann das HQ-Hanse anrufen."
„Und uns den Termin verschaffen", ergänzte Berry.
*
„Die Temperatur beträgt drinnen konstant sechsundzwanzig Grad Celsius", berichtete der Mediziner Alefe Porrot, der zur Überwachung von Ellert-Coolafes „Wohlbefinden" eingesetzt war, das Geheimnis der Doppelpersönlichkeit jedoch nicht kannte.
Bully bedankte sich für die Auskunft, dann betrat er gemeinsam mit Waringer den Spezialraum.
Ellert-Coolafe saß mit bloßem Oberkörper an einem Tisch und sichtete eine Lesespule, die sich mit der bisherigen Entwicklung der Kosmischen Hanse befaßte. Zwar hatte ES den Teletemporarier vor dem Einsatz über die wichtigsten Stationen dieser Entwicklung informiert, für zahlreiche Details war aber logischerweise keine Zeit gewesen.
Er sah auf, als die Besucher eintraten.
„Ihr habt eine Menge erreicht", sagte er anerkennend.
Bully nickte.
„Und wir möchten nichts davon wieder verlieren. Wie fühlst du dich, Ernst?"
„Gut, obwohl ich nur ungern viel länger in dieser Sauna bleiben möchte."
„Und was macht Merg Coolafe?" erkundigte sich Waringer.
„Er hat sich ein paar Mal geregt, aber die Wärme hält ihn nieder", antwortete Ellert. „Wie das mit der Außentemperatur funktioniert, weiß ich immer noch nicht, denn sie wirkt sich ja nicht auf die Körpertemperatur aus. Die bleibt ständig knapp unter siebenunddreißig Grad."
„Das bekämen wir wahrscheinlich heraus, wenn wir dich an eine umfangreiche Versuchsanordnung anschließen würden", meinte Waringer nachdenklich.
Ellert-Coolafe hob abwehrend die Hände.
„Lieber nicht! Aber ihr seid sicher nicht gekommen, um über diesen Aspekt meiner Mission zu reden."
„Nein", antwortete Bully. „Uns ist eingefallen, daß wir dich noch nicht danach gefragt haben, was aus der richtigen Erde und ihrem Mond werden soll, sobald die Projektionen fertig sind. Sie können ja nicht an ihren Positionen bleiben."
Ellert-Coolafe nickte.
„Das ist richtig. Erde und Mond werden in Sicherheit gebracht werden."
„Aber wie?" wollte Waringer wissen. „Ein antitemporales Gezeitenfeld wäre wohl kaum ein geeigneter Schutz gegen Vishna. Es hat uns seinerzeit nur vorübergehend gegen die Laren schützen können, und Vishna ist sicher ein weitaus stärkerer Machtfaktor."
„Diesmal wird alles ganz anders sein", erklärte der Teletemporarier wortkarg. „Erde und Mond werden Sicherheit in der Zeit finden, doch dazu werden weder temporale Gezeitenwandler noch Hypertronzapfer oder so benötigt werden."
Bully schnaufte ungeduldig.
„Das ist mir alles zu vage, Ernst. Warum redest du nicht im Klartext?"
Ellert seufzte.
„Ich habe doch schon erklärt, daß ES zwar alle Einzelheiten des Gesamtplans in meinem Bewußtseinsanhang verankert hat, der das Äquivalent eines Unterbewußtseins ist, daß mir aber immer nur die Teile bewußt werden, die ich jeweils benötige. Ein Vorgriff auf später erforderliche Daten ist mir nicht möglich. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Sicherheitsmaßnahme von ES. Wie weit seid ihr eigentlich mit dem Mentalmaterialisator?"
„Hexen können auch wir nicht", erwiderte Waringer. „Aber das Gerät ist in Arbeit. Die Transmitter stehen übrigens bereit. Heute noch wird eine Schaltsimulation stattfinden - natürlich noch ohne die Beteiligung Freiwilliger."
„Das möchte ich an einem Transmitter beobachten", erklärte Ellert. „Werden eigentlich alle Transmitter im HQ für Projekt Zweiterde eingesetzt?"
„Wo denkst du hin!" sagte Bully. „Du weißt doch, daß das HQ keine Verwaltung ist, sondern ein Komplex mit zahllosen Aufgaben, von denen die meisten trotz Projekt Zweiterde weiterlaufen müssen. Ich will dir mal an einem Beispiel zeigen, was hier alles vorgeht."
Er nahm an einem der vorhandenen Computerterminals einige Schaltungen vor. Über den Bildschirm huschten Daten und Symbole, dann erschien das gestochen scharfe Abbild einer Transmitterhalle.
Zwischen den stetig leuchtenden Energiesäulen, die sich
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