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1116 - Projekt Zweiterde

Titel: 1116 - Projekt Zweiterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch eine Minute zur Verfügung stand.
    Ohne den Streß dieses entnervenden Zeitdrucks wäre ihm bestimmt aufgefallen, daß im Transmitterraum keinesfalls die Wärme herrschte, die er mit einiger Berechtigung hatte erwarten können, sondern daß es sehr erheblich kälter war.
    Wie hätte er auch ahnen sollen, daß durch die Zweckentfremdung sehr vieler Transmitter während der Schaltsimulation eine neue Verteilung der restlichen Transmitter auf alle anfallenden Aufgaben vorgenommen worden war und daß die Klimaanlage „seines" Transmitters kurz vor seinem Eindringen auf UNTERKÜHLUNG geschaltet worden war, weil leicht verderbliche Fracht aus einem Raumschiff erwartet wurde?
    Als er den SERUN in den Händen hielt, spürte er endlich die beißende Kälte. Doch da war es schon zu spät.
    Triumphierend fiel Merge Coolafes Bewußtsein über das von Ellert her und übernahm die Kontrolle über seinen Körper...
     
    9.
     
    Ein paar Sekunden lang stand der Springer nur da und genoß das Gefühl, seinen Körper wieder zu beherrschen, dann zwang er sich zu ruhigem logischem Denken.
    Er fragte sich als erstes, was Ernst Ellert dazu bewegen hatte, in den Sektor Projektionserde gehen zu wollen. Daß er dorthin wollte, das hatte er daraus entnommen, daß Ellert sich die Daten eines dort stationierten Transmitters verschafft hatte.
    Merg kam zu dem Schluß, daß es für Ellerts Absicht eigentlich nur einen Grund geben konnte.
    Er wurde im Sektor Projektionserde gebraucht, um das Projekt Zweiterde vielleicht sogar wesentlich zu unterstützen. Möglicherweise gelang es nur dann, wenn er an Ort und Stelle eingriff.
    Die Frage, warum Ellert heimlich zum Sektor Projektionserde gehen wollte, hielt er für sekundär, denn im Fall des Gelingens hätte das am Ergebnis nichts geändert.
    Ich werde natürlich nicht gehen. Mal sehen, was dann passiert!
    „Jetzt bist du frustriert, was?" fragte er hämisch. „Soll ich durch den Transmitter gehen oder nicht?"
    Er lauschte in sich hinein, aber Ellerts Bewußtsein gab auch nicht durch den leisesten Gedanken zu erkennen, daß es ihn verstanden hatte. Aber natürlich hatte es ihn verstanden. Merg wußte aus eigener, bitterer Erfahrung, daß gezielte Gedankenbotschaften niemals „überhört" werden konnten.
    „Ich werde natürlich nicht gehen", erklärte er. „Und ich werde mich auch nicht finden lassen. Zum Glück sind auf Terra fast alle Gebäude auf Temperaturen unter fünfundzwanzig Grad Celsius klimatisiert, so daß ich kaum etwas zu befürchten habe.
    Warum so verstockt? Du willst doch, daß Projekt Zweiterde gelingt, oder? Sonst würde Vishna ja den Planeten deiner Freunde in Scheiben schneiden. Vielleicht können wir ein Geschäft miteinander machen. Was schlägst du vor?"
    Er lachte grimmig, als Ellert weiterhin schwieg. Der Grund war ihm klar. Ellert wußte, daß er nichts tun würde, um der Menschheit zu helfen. Also verhielt er sich passiv, um seinem Feind nicht noch zusätzliche Informationen zu geben und ihn allmählich in Sicherheit zu wiegen.
    Doch damit würde er kein Glück haben.
    Merg Coolafe-Ellert nahm den SERUN und schleuderte ihn in das wesenlose schwarze Wallen des Transmitterfelds, danach ging er in den Schaltraum, löschte die Programmierung und deaktivierte den Transmitter.
    Als er den Korridor betrat, verebbte soeben der Dauerpfeifton. Die Schaltsimulation war beendet. Aufmerksam musterte der Springer die Orientierungshinweise an den Wänden.
    Er mußte ein sicheres Versteck finden, denn vorerst gab es für ihn keine Möglichkeit, das HQ-Hanse zu verlassen. Allerdings würde man ihn auch nicht im HQ suchen, da die Verantwortlichen annehmen mußten, er hätte es mit Hilfe des Transmitters verlassen, dessen Schaltpersonal paralysiert „worden war.
    Coolafe-Ellert kicherte vergnügt.
    Niemand konnte damit rechnen, daß er so dreist war, im HQ zu bleiben. Aber er würde nicht mehr lange hier sein. Sobald eine Schaltsimulation unter Beteiligung der Freiwilligen durchgeführt wurde - und das mußte bald stattfinden -, brauchte er sich ihnen beim Verlassen des Hauptquartiers nur anzuschließen, denn sie konnten zweifellos Einwegtransmitterverbindungen nach draußen benutzen und mußten! sich dazu nicht ausweisen.
     
    *
     
    Reginald Bull, Homer G. Adams! und Julian Tifflor kamen gleichzeitig vor einem Schott an, hinter dem ein Nebenzimmer des Spezialraums lag. Ein Mediziner, der in einem anderen Raum Bereitschaftsdienst leistete, hatte mit Tagareel Sunmoh sprechen

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