1116 - Projekt Zweiterde
die Waffe herauszuziehen. Er wich ein paar Schritte zurück und stellte die Waffe auf Paralysieren.
Inzwischen schien Tagareel Sunmoh trotz seiner Benommenheit begriffen zu haben, daß das alles kein schlechter Scherz war. Er nahm die Arme hoch und ging auf Ellert-Coolafe zu. Als der Springer die Waffe hob, blieb er stehen und wollte seinen Armbandtelekom einschalten. Doch da schoß Ellert-Coolafe bereits.
Der Hanse-Spezialist wurde steif, dann kippte er um und schlug auf dem Boden auf.
Ellert-Coolafe seufzte und sah auf seinen Chronographen.
Nur noch neun Minuten! Das schaffe ich nie!
Aber er wußte, daß er nur diesen einen Versuch hatte. Gelang es ihm nicht, ihn zu nutzen, würde er keine Gelegenheit mehr bekommen, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Er schob den Kombilader in den Gürtel, zog seine Jacke an und schloß sie, dann hastete er aus dem Zimmer. Der Vorraum war leer bis auf einen Medoroboter.
Plötzlich blieb Ellert-Coolafe stehen, als sei er gegen eine unsichtbare Mauer gerannt.
Er hatte etwas Wichtiges vergessen: eine kurze Nachricht, die Bully beruhigte.
Wenigstens das war er ihm schuldig.
Er eilte in den Spezialraum zurück, schaltete einen Computerterminal auf Speicherung und sprach die Nachricht. Danach verließ er seine Unterkunft. Draußen war es ruhig. Leer lag der Korridor mit den beiden Transportbändern vor ihm. Eine Wandbeschriftung wies die Richtung zum nächstgelegenen Antigravlift.
Ellert-Coolafe sprang auf das in diese Richtung gleitende Band. Nach wenigen Sekunden kam die Öffnung des Antigravlifts in Sicht. Er verließ das Band und stieg ein.
Während er nach unten sank, versuchte er die zurückgelegte Strecke abzuschätzen.
Dreihundert Meter!
Als er bei ungefähr dreihundert Metern angekommen war, benutzte er den nächsten Ausstieg. Wieder orientierte er sich an den Wandbeschriftungen, aber ein Hinweis „auf einen Transmitter fehlte.
Bin ich zu weit oder nicht weit genug hinabgegangen?
Ellert-Coolafe machte kehrt und stieg wieder in den Antigravlift. Eine Etage tiefer verließ er ihn - und da war der Hinweis auf einen Transmitter.
Nur noch sechs Minuten!
Er sprang auf das in seine Richtung gleitende Transportband und lief zusätzlich auf ihm.
Endlich sah er rechts die Beschriftung TRANSMITTER FÜR METALLPROBEN leuchten.
Er sprang vom Band. Das Schott der Transmitterstation öffnete sich automatisch vor ihm.
Er stürzte förmlich durch die Öffnung.
Aber er war noch nicht im Transmitterraum, sondern in seiner Schaltzentrale.
Zwei Frauen und ein Mann blickten erstaunt auf, als sie die Gestalt des Springers vor sich sahen.
Ellert-Coolafe zog den Kombilader aus dem Gürtel und zielte mit zitternder Hand auf den Mann. Die beiden Frauen schrieen, während der Mann eine Schaltung auf seinem Kontrollpunkt zu erreichen versuchte.
Ellert-Coolafe schoß.
Der Mann kippte vornüber. Seine Stirn schlug auf das Schaltpult. Die Frauen verstummten. Sie starrten Ellert-Coolafe aus schreckgeweiteten Augen an, bis auch sie paralysiert waren.
Ellert-Coolafe war schweißüberströmt. Die Knie drohten unter dem Gewicht seines Körpers nachzugeben. Er wankte zu dem Pult des Mannes, den er für den Schaltmeister hielt, zog den Oberkörper weg und studierte die Kontrollen.
Der Transmitter war auf Empfang geschaltet. Ellert-Coolafe annullierte die Schaltung, nahm die Vorschaltung für SENDEN vor und programmierte danach in fieberhafter Eile die Koordinaten und den Kode ein die Fraanel Pink ihm überspielt hatte.
Ein Blick auf den Chronographen seines Vielzweckarmbands.
Noch eine Minute!
Ellert-Coolafe nahm die Hauptschaltung für SENDEN vor, dann stürmte er in den Transmitterraum. Er mußte es schaffen, denn sobald die Schaltsimulation beendet war, würden die Transmitter im Sektor. Projektionserde innerhalb kürzester Zeit deaktiviert.
Dann hätte er keine Chance mehr, dort zu materialisieren. Aber vorher mußte er in einen passenden SERUN-Raumanzug steigen. Sein Bewußtsein würde zwar die Ankunft im Vakuum des Weltraums überleben, nicht aber Merg Coolaf es Körper - und er wollte schließlich nicht zum Mörder werden.
Er blieb stehen und blickte sich um, voll auf die optische Wahrnehmung konzentriert.
Aha! Da hängen die Schutzanzüge! Und dort sind auch SERUNS!
Er fixierte einen SERUN, der ungefähr seiner Körpergröße entsprach, während er auf ihm zueilte. Als er einen Pfeifdauerton hörte, wußte er, daß die Schaltsimulation begonnen hatte und daß ihm höchstens
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