1116 - Projekt Zweiterde
Kreuzers NIMROD gehen, der noch heute zum Sektor Projektionserde startet - und ihr werdet die ganze Zeit über scharf überwacht werden. Die Wahrscheinlichkeit, daß jemand von euch ein schlafender Agent der Seth-Apophis ist, ist sehr gering, aber wenn es so wäre und Seth-Apophis würde den Betreffenden beziehungsweise die Betreffende aktivieren, würden wir das an seinem beziehungsweise ihrem Verhalten so rechtzeitig bemerken, daß kein erheblicher Schaden angerichtet werden kann."
„Phantastisch!" sagte Matthew Creek leicht ironisch.
„Werden wir immer überwacht - und überall?" erkundigte sich Duty.
„Ich fürchte, ja", antwortete Waringer. „Na, ja, bis auf gewisse Ausnahmen natürlich."
„Wenn du also dem Kommandanten der NIMROD den Kopf verdrehst, wird euer Intimleben, falls es dazu kommt, unbeobachtet bleiben", meinte Marge tröstend.
Matthew lächelte sarkastisch.
„Ich wette, du wirst auf der NIMROD niemanden finden, der nicht dazu verpflichtet wurde, uns zu beobachten, Duty" spottete er.
„Das vergißt man bei gewissen Gelegenheiten", erklärte Waringer mit unbewegtem Gesicht. „Glaubt mir; ich spreche aus Erfahrung."
Earl, Marge und Matthew grinsten, denn Dutys Gesicht wurde plötzlich knallrot.
8.
Ellert-Coolafe sprang auf, als das Visiphon einen Summton von sich gab. In seiner Aufregung gelang es ihm nicht, das Gerät mittels Blickschaltung zu aktivieren. Er hatte während der letzten Stunden mit steigender Ungeduld darauf gewartet, daß die Bild-TonÜbertragung aus einem der Transmitter hergestellt wurde, durch die Menschen ihre mentalen Energien zum Sektor Projektionserde abstrahlen lassen sollten.
So schaltete er das Gerät schließlich manuell ein, während er sich zu einer lässigen Haltung und einem gleichgültigen Gesichtsausdruck zwang.
Auf dem Bildschirm tauchte das Abbild von Reginald Bulls Gesicht auf.
„Das hat aber lange gedauert, Ernst", stellte Bully fest.
War da Argwohn in seiner Stimme gewesen?
Ellert lachte.
„Ich habe eine Entspannungsübung gemacht, Bully. Hast du ...?"
„Alles klar! Schalte den Terminal ein, an dessen Konsole gleich ein grünes Licht aufleuchten wird. Falls du mit dem Schaltmeister des Transmitters sprechen willst, brauchst du nur den Sensor für Kommunikation zu berühren. Er ist informiert, daß jemand namens Merg beobachtet. Das ist aber auch alles. Sein Name ist Fraanel Pink. Halte ihn aber nicht zu sehr von seiner Aufgabe ab. In einer halben Stunde beginnt die Schaltsimulation."
Ellert-Coolafe spürte, wie seine Handflächen feucht wurden.
„In einer halben Stunde schon?" Er fing sich wieder und zuckte mit den Schultern. „Na, ich brauche ja dabei nichts zu tun. Vielen Dank, Bully!"
Er unterbrach die Verbindung und überlegte fieberhaft. Die Zeit wurde knapp, und er hatte noch keine Vorbereitungen getroffen, weil er gedacht hatte, die Bild-TonÜbertragung würde mindestens eine Stunde vor der Schaltsimulation zustande kommen.
Sein Blick schweifte über die Computerterminals. Er entdeckte den, an dessen Konsole ein grünes Licht leuchtete, ging hinüber und schaltete ihn ein.
Der Bildschirm wurde hell und zeigte eine Transmitterhalle mit dem üblichen Torbogentransmitter, der allerdings noch deaktiviert war. Eine Frau und ein Mann kontrollierten mit tragbaren Detektoren die beiden Abstrahlsäulen.
Wo war Fraanel Pink?
Ellert ermahnte sich zur Ruhe und versuchte wieder, sein Gewissen zu beschwichtigen.
Schließlich handelte er nur im Interesse der Menschheit, auch wenn er sich nicht ganz legaler Methoden bedienen mußte. Doch auch das diente nur dazu, den Erfolg von Projekt Zweiterde sicherzustellen.
Er räusperte sich.
„Fraanel?"
In der linken oberen Ecke des Bildschirms tauchte eine kreisförmige Einblendung auf, die den Ausschnitt eines Schaltraums und den Oberkörper eines korpulenten, etwa hundertzwanzigjährigen Mannes mit einem großen schwarzen Schnurrbart zeigte, dessen Enden traurig herabhingen.
„Hallo, Merg!" rief der Schaltmeister freundlich. „Was kann ich für dich tun?"
„Laß dich durch mich nicht stören!" erwiderte Ellert und strafte sieh selbst Lügen, indem er bat: „Erkläre mir doch bitte, wie die Schaltsimulation vor sich gehen wird!"
Fraanel Pink runzelte die Stirn. Offenbar wußte er nicht recht, womit er anfangen sollte.
„Was für Schaltungen mußt du zuerst vornehmen?" half Ellert ihm und merkte, wie sich seine Stirn mit Schweiß bedeckte.
Die Zeit zerrinnt mir zwischen den
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