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1117 - Das Gedankenmonster

Titel: 1117 - Das Gedankenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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siebenhundertdreiundsechzig", antwortete der Computer. „Wer ist dort, bitte?"
    „Ich komme von TERRA-INFO", sagte Merg geistesgegenwärtig und schaltete den Terminal aus.
    „Siebenhundertdreiundsechzig! Siebenhundertdreiundsechzig!" murmelte er vor sich hin, während er das Zimmer verließ.
    Draußen im Korridor fuhr ihm ein Schreck durch die Glieder, als er den unauffällig gekleideten Mann sah, der ihm ein münzenähnliches Metallplättchen unter die Nase hielt.
    Ein Hoteldetektiv!
    Seine Gedanken überschlugen sich. Er überlegte, womit er sich so verdächtig gemacht haben könnte, daß ein Hoteldetektiv auf ihn angesetzt worden war. An einem Zufall glaubte er nicht.
    Plötzlich durchfuhr es ihn siedendheiß.
    Er hatte überhaupt nicht mehr an das Ellert-Bewußtsein gedacht, und es hatte sich seinerseits so ruhig verhalten, daß er es nur bei entsprechender Konzentration bemerkt hätte.
    Doch das war nur Taktik gewesen, um ihn in Sicherheit zu wiegen. In Wirklichkeit hatte Ellert auf eine Gelegenheit gelauert, in der sich sein Gefühlsleben so in Wallung befand, daß er es unbemerkt um eine Winzigkeit manipulieren konnte.
    Das mußte geschehen sein, als er sich aufgespielt hatte, um die Barkeeper zu bluffen und nach seiner Renovierung die Bar unbehelligt wieder verlassen zu können. Da hatte er des Guten zuviel getan, indem er nicht nur für sich etwas bestellte, sondern für alle Animierdamen ebenfalls. Bei den gesalzenen Preisen dort hätte das unterm Strich mindestens tausend Solar ausgemacht, eine Summe, die selbst ein gutverdienender Keeper nicht gern zusetzen würde. Sie hatten also den Hausdetektiv alarmiert, damit er ihm auf den Zahn fühlte.
    Der Detektiv steckte die Marke wieder weg.
    „Mein Name ist Ergonz Raban. Bist du ein Gast dieses Hauses?"
    Merg lachte verkrampft.
    „Nein, nein! Ich wohne nicht hier. Ich will nur einen Geschäftsfreund besuchen: Yamisch Coolafe. Wir haben da ein paar Transaktionen zu besprechen."
    „Yamisch Coolafe!" wiederholte der Detektiv respektvoll. „Da bist du aber auf der falschen Etage. Ich werde dich zu seinem Zimmer bringen. Wie war doch gleich dein Name?"
    „Hafich Zeymer-Goszul", sagte Merg schnell unter Berücksichtigung seines nicht springertypischen Körperbaues und des Namens eines alten Springergeschlechts, mit dem er und Yamisch einmal Geschäfte gemacht hatten.
    „Zeymer-Goszul!" sagte Raban noch respektvoller. „Dann geht eine Linie deiner Abstammung also auf das berühmte Geschlecht der Goszuls zurück. Es ist mir eine besondere Ehre, dir weiterhelfen zu können, Hafich. Komm, wir müssen in diesen Antigravlift steigen und ein ganzes Stück hinabgehen!"
    Lachend folgte Merg ihm in den Liftschacht, und er überlegte, wie er ihn wieder loswerden konnte. Die Behauptung, daß er Yamisch-Coolafes Zimmernummer kannte, würde Verdacht erregen, denn dann mußte sich der Detektiv fragen, warum er ihn in der falschen Etage angetroffen hatte. Etwas anderes fiel ihm jedoch in seiner Erregung nicht ein.
    Und gleich darauf bekam er zu spüren, daß man auch Hoteldetektive nicht unterschätzen sollte, denn Ergonz Raban sagte plötzlich: „Wenn wir schon auf dem Weg nach unten sind, schlage ich vor, daß du zuerst in der KÜHLEN OASE deinen Vurguzz trinkst, bevor er kalt wird." Er lachte dröhnend. „Und die Damen würde ich auch nicht warten lassen."
    „Nachher!" erwiderte Merg, dessen Erregung stieg, weil sich seiner Besessenheit ein Hindernis in den Weg stellte. „Zuerst muß ich mit Yamisch Coolafe abrechnen."
    Abermals durchfuhr es ihn siedendheiß.
    Hatte Ernst Ellerts Bewußtsein ihm schon wieder einen Streich gespielt und seine Emotionen angeheizt, damit er sich verdächtig machte? Mit dem Wort „abrechnen" mußte er sich endgültig verraten haben.
    Er griff in seine Tasche, zog den Revolver und schoß dem Detektiv eine Kugel durch die Brust. Der Schuß dröhnte in dem Antigravschacht wie die Explosion einer Bombe. Blut spritzte auf Mergs Gesicht.
    Er wischte es hastig mit dem Ärmel ab, und plötzlich wurde ihm bewußt, daß er den Detektiv nicht hätte töten müssen. Als er schoß, hatte er seine Augen gesehen und sie hatten absolutes Nichtverstehen ausgedrückt. Erst jetzt wurde ihm klar warum. Für einen Springer besaß das Wort „abrechnen" zuallererst eine kaufmännische Bedeutung, und genau so mußte Ergonz Raban es ausgelegt haben.
    „Hund, verdammter!" fluchte Merg und meinte damit Ernst Ellert, weil er annahm, dessen Bewußtsein hätte

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