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1117 - Herr über Leben und Tod

1117 - Herr über Leben und Tod

Titel: 1117 - Herr über Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Wäre das passiert, dann hätte sie Schmerzen gehabt. Sie spürte jedoch keine. Sie war äußerlich okay, nur nicht in ihrem Innern, denn dort »brannte« es.
    Sie fing an, nachzudenken. Jane wollte wissen, was mit ihr geschehen war. Deshalb versuchte sie, die jüngste Vergangenheit in ihr Gedächtnis zurückzurufen.
    John Sinclair, der sie um einen Gefallen gebeten hatte. Veritas, das Haus, die ungewöhnliche Wohnung und natürlich er selbst, der ebenfalls ungewöhnlich war. Charmant und kalt. Nett und zynisch.
    Abstoßend und faszinierend zugleich.
    »Ich bin der Herr über Leben und Tod…«
    Die Worte kamen ihr in den Sinn, und Jane wusste nicht, weshalb sie daran dachte. Ihr fiel ein, dass sie seine Stimme gehört hatte, alsomusste er es gesagt haben.
    Herr über Leben und Tod! War er das wirklich? War sie schon tot?
    Nein, daran konnte sie nicht glauben. Als Tote war es unmöglich, so zu denken und sich zu erinnern. Oder doch nicht?
    Jane fühlte ihren Körper, der leicht und schwer zugleich war. Sie hätte wie ein Betonklotz auf dem Boden liegen bleiben, aber sie hätte sich auch in die Luft erheben können.
    Etwas war mit ihr passiert.
    Zum ersten Mal schlug sie die Augen auf. Sehr lange hatte sie noch nicht wach gelegen. All das Erleben war innerhalb weniger Sekunden durch ihren Kopf geschossen, und nun konnte sich Jane im Liegen umschauen und versuchen, herauszufinden, wo sie sich befand.
    Nein, das war nicht mehr das Zimmer.
    Es gab keine flache, helle oder auch leicht schattige Decke über ihrem Gesicht. Was sie entdeckte, war ein anderer Himmel. Wolkig, düster, von einer anderen Farbe durchmischt.
    Das Gewand des Hellsehers fiel ihr ein. Seine Farbe und die des Himmels waren identisch, auch wenn das Firmament über ihr nicht diese Glätte zeigte und durch Schatten gesprenkelt wurde.
    Noch etwas fiel ihr auf. Aus dem düsteren Himmel war etwas herabgeregnet, das sich nicht mehr bewegte. Zittrige Blitze von eisiger Farbe, die aussahen, als hätten sie einen gewaltigen Vorhang an bestimmten Stellen von oben nach unten aufgerissen.
    Sie setzte sich hin. Kein Schwindel. Keine Schmerzen. Sie fühlt sich wohl, und auch die Erinnerung war da. Sie kehrte noch einmal spontan zurück, als Jane einen Blick auf ihre Hände warf, die leer waren. Sie hielt weder die Beretta noch die Fernbedienung. Jemand musste ihr die Dinge abgenommen haben. Dass sie sie verloren hatte, konnte Jane einfach nicht glauben.
    Jane tastete mit beiden Händen umher und fühlte einen harten, unebenen Boden, der längst nicht die Glätte auf wies wie der im Zimmer, in dem sie sich zuletzt aufgehalten hatte. Das war kein Untergrund in einem normalen Raum. Jane gelangte zu dem Schluss, dass man sie möglicherweise ins Freie geschafft hatte.
    Zu spüren war davon nicht viel. Kein Wind, keine anderen Geräusche, die darauf hingedeutet hätten. Nur die in violettes Licht eingetauchte Umgebung, von deren seltsamen Himmel die zittrigen Fäden hingen, die sie an Rauch erinnerten.
    Hatte Taske sie weggeschafft, während sie bewusstlos gewesen war? Wie lange hatte sie dann diesen Zustand ertragen müssen?
    Jane saß noch immer. Es war müßig, über all die Probleme nachzugrübeln, so lange sich Veritas nicht in ihrer Nähe befand. Nur er konnte ihr dieentsprechenden Erklärungen geben.
    Sie wusste nicht, was sie von ihm halten sollte. Sie wusste auch nicht, wie er sich verhalten würde, wenn er auf sie zukam. Er konnte in der Zeit, als sie noch in der Welt gewesen war, Schlimmes mit ihr angestellt haben, und wieder musste sie daran denken, dass er sich selbst als Herr über Leben und Tod bezeichnet hatte.
    Das waren viele Menschen, die andere mit einer Waffe bedrohten, doch bei ihm traf es besonders hart zu. Bei ihm war es einfach anders. Er war es tatsächlich. Dazu brauchte er nicht einmal eine Waffe zu halten. Schon allein durch sein Auftreten war dies gegeben.
    Jane saß noch immer auf dem harten Boden. Gepeinigt und durcheinander gebracht durch ihre Gefühle. Sie waren verändert worden.
    Wenn sie in den Spiegel geschaut hätte, dann hätte sie zwar normal ausgesehen, doch innerlich fühlte sie sich anders. Nicht mehr Herrin über sich selbst. Es gab dort etwas, das sie sich nicht erklären konnte. Eine gewisse Lethargie…
    Aber die Sinne waren okay. Deshalb hörte sie auch die Schritte, die auf sie zukamen. Nicht sehr schnell ging die Person, jedoch zielstrebig. Das war er, und Jane wusste auch, dass sie in den nächsten Sekunden mehr

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