1119 - Das Satansgrab
wandern würde, wo wir standen, aber wir würden uns erst so spät wie möglich entdecken lassen. Unsere Verständigung klappte auch ohne Worte. Ich deutete mit dem Zeigefinger nach unten, und Abe Douglas nickte nur, während er schon in die Hocke ging.
So verkleinerten wir uns als Ziele um die Hälfte. Zwischen den Pfosten des Geländers war Platz genug, um durch die Lücken nach unten spähen zu können, und dort sahen wir auch die beiden anderen jetzt besser. Der Kerl neben dem Lampenträger trug einen langen Mantel, mehr ein Cape, wie man es von Vampiren her kannte, wenn sie in den entsprechenden Filmen auftraten.
Da der dritte einen kleinen Schritt nach vorn gegangen war, sahen wir ihn ebenfalls besser. Er kam mir vor wie ein Mensch, der nur versuchsweise existierte. Mehr wie eine Steinfigur, die Leben eingehaucht bekommen hatte und sich verdammt schwer damit tat.
Die drei hatten nach ihrem Eintritt kein Wort miteinander gesprochen. Sie verstanden sich blind, und nur der Typ in seiner halblangen Jacke bewegte sich.
Den unteren Bereich hatte er jetzt abgeleuchtet, ohne jedoch ein Zeile gefunden zu haben. Seine Enttäuschung entlud sich in einem geflüsterten Fluch, der bis zu uns hoch drang. Was er gesagt hatte, konnten wir nicht verstehen.
Abwarten…
Wir waren äußerlich ruhig, doch innerlich aufgeputscht. Hinzu kam unsere nicht eben bequeme Haltung, aber der Blick nach unten war beinahe optimal. Die drei standen dort wie Zielscheiben.
Der Typ mit der Lampe änderte jetzt die Richtung des breiten Lichtstrahls. Er leuchtete in die Höhe.
Für uns war es günstig, dass der Lichtkegel erst an der gegenüberliegenden Seite hoch glitt. Aber er würde wandern und dann auch unseren Teil der Galerie erfassen.
Ich dachte auch noch an das andere Geschöpf, das hier im Haus lauerte. Warum hielt es sich versteckt? Ich ging einfach davon aus, dass die drei Typen auch seinetwegen gekommen waren. Über den Grund konnte ich nur spekulieren. Da sie so schwer bewaffnet waren, konnte man auch davon ausgehen, dass sie es töten wollten.
Der Lichtstrahl wanderte an der gegenüberliegenden Seite entlang.
Er war wie ein mächtiger Geist, der alles aus der Finsternis hervor riss, das sich dort versteckt hielt. Auch unter der Decke fand er seinen Weg, und dabei schwenkte er allmählich zu uns herüber.
Aus meiner geduckten Haltung heraus verfolgte ich ihn. Der Glatzkopf ließ sich Zeit. Seine Bewegung wurde von keiner Hektik diktiert. Langsam schwenkte er den Lichtstrahl weiter, und er fand auch sein Ziel dort, wo sich das Gebälk abmalte.
Dort holte er unseren Feind hervor.
Ein plötzlicher schriller Schrei ließ uns zusammenzucken. Da überschlugen sich die Laute, und genau noch in diesem Moment bekamen wir mit, wie etwas aus dem Licht heraus zur Seite zappelte.
Es war schnell, es war dunkel, aber es war so schnell, dass es sich bei dem Schatten um alles Mögliche handelte, um einen Vogel, um eine Fledermaus, wie auch immer.
Er war so schnell wieder verschwunden, dass wir es nicht hatten erkennen können.
Er ist noch da! Diese Worte las ich in den Augen meines Freundes.
Meine Antwort bestand aus einem Nicken. So wichtig dieser Killer sein mochte, im Moment interessierte uns der verdammte Lichtstrahl mehr, der sich unserem Versteck unaufhörlich näherte. Ich hatte noch in Erinnerung, dass der Kahlkopf den Lichtkegel an der Galerie hatte vorbeistreifen lassen, und zwar in Höhe der Pfosten.
Wenn das hier auch so geschehen würde, dann gab es für uns starken Ärger. Da konnten wir uns so tief ducken wie wir wollten, er würde uns immer erwischen.
Wir legten uns beide auf den Bauch. Ich musste den Kopf nach links und Abe Douglas musste seinen nach rechts drehen, um durch eine Lücke zu spähen.
Unter uns blieb alles beim Alten. Bis wir das Kichern hörten und danach die Stimme.
***
»Jack, ich weiß es. Ich spüre es. Wir sind nicht allein hier. Ich rieche Bullen.«
»Das werden wir sehen.«
»Ich fülle sie mit Blei!«
»Und ich werde sie zerhacken!« sagte der dritte im Bunde.
Abe und ich warfen uns einen Blick zu. Eigentlich war jetzt alles klar. Die drei Typen waren erschienen, um uns aus dem Haus zu schaffen. Lieber tot als lebendig, Wenn sie uns entdeckten, konnten wir uns auf einen Kampf auf Leben und Tod einstellen. Ob wir den gewannen, war fraglich.
Wir hörten von unten her Trittgeräusche. Ich drückte mich etwas vor, um einen besseren Blickwinkel zu erhalten. Auch der Lampenträger hatte sich so
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