1119 - Gestrandet unter blauer Sonne
schauerlich von Glut und Flammen durchbrochen wurde.
„Warum hast du dich nicht gemeldet, Maris?" fragte Roi, während sich die drei Terraner über die breite Mauerkrone tasteten.
„Irgend jemand hat die Kabel abgerissen. Oder ich bin in dem Durcheinander hängengeblieben. Ich habe euch schwach und unregelmäßig hören können."
Das Tor schwankte hin und her. Aus den Angeln und Riegeln lösten sich lange, weißglühende Teile. Knirschend und prasselnd kippte eine Hälfte der wuchtigen Anlage.
Die Siedlung hatte sich in eine Kampfstätte verwandelt; überall versteckten sich Raumfahrer und schossen auf die Eingeborenen, und die schwarzem mittelgroßen Krieger versuchten mit ständig steigender Wut, die Gefangenen wieder einzufangen. Überall waren Schreie und Flüche und Kommandos in vielen unbekannten Sprachen zu hören. Pfeile heulten durch die Luft. Speere bohrten sich in den Boden und in die hölzernen Fronten der Häuser. Die Blitze der Energiewaffen zuckten hin und her, und an einigen Stellen hatte sich ein wilder Kampf ins Innere eines Gebäudes verlagert. Rauch und Flammen züngelten an verschiedenen Stellen hoch. Als sich Roi umdrehte, um zusammen mit den Terranern zu überlegen, wohin sie die anderen Raumfahrer bringen sollten, sah er, daß Maris fehlte.
„Er ist außen herum auf das Tor zugerannt", rief Gel ja und duckte sich unter einem Speerhagel.
„Verdammt. Diese verrückten Einzelaktionen ...", fluchte Danton. „Wir haben schon genug Leute verloren!"
Er deutete nach vorn. Hintereinander rannten und stolperten sie über die breite Mauerkrone auf den Torturm zu. Die riesigen Raumfahrer waren durch die glühenden Trümmer des Tores gesprungen und rannten irgendwo dort draußen durch die Nacht. Als Roi neben den klebrigen Bohlen des Torturms stehenblieb und vorübergehend im Schlagschatten des Turmes stand, sah er, daß sich die ersten Zeichen der Morgendämmerung zeigten.
Über den Lärm des regellosen Kampfes erhob sich ein neuer, noch nie gehörter Laut.
Ein heller, trillernder Ton, als würde eine riesige Flöte geblasen. Noch während die auf und abschwellenden Tonfolgen zu hören waren, brachen die Eingeborenen in ein lautes, aufgeregtes Geschrei aus. Danton war sicher, aus den Schreien und den unverständlichen Worten so etwas wie Angst heraushören zu können. Er rannte hinter Gelja einen steilen Hang hinunter und hielt sich an struppigen Gewächsen fest.
Als Gelja und er atemlos am Fuß der Holzkonstruktion angekommen waren, riß der Lärm innerhalb der Burganlage ab.
„Was soll das bedeuten?" murmelte Roi und sah undeutlich, wie eine große Gruppe der fremden Raumfahrer ziellos auf einen Ackerrand zulief. Dann, hörte er einen lauten Schrei aus der Richtung des Waldes, ein durchdringendes Stimmengewirr, seltsames Kreischen und Trappeln. Wieder alarmierte der durchdringende Ruf der Flöte die Eingeborenen. Roi packte Gelja am Arm und deutete zum Wald hinüber.
„Siehst du das? Es sieht böse aus."
Die Sterne waren verblaßt. Leichte Nebelschwaden stiegen aus den Weiden und Äckern auf. Noch hatte die Morgendämmerung nicht angefangen, aber die Terraner konnten eine undeutliche, dunkle Masse aus großen Körpern erkennen, die sich auf das Tor und die Mauern zubewegten. Es schien eine gewaltige Armee zu sein, und von dem fast lautlosen, aber unaufhaltsamen Vorrücken ging eindeutig eine große Gefahr aus. Wenn es sich um die Gegner der Burgbewohner handelte, dann würden sich die Raumfahrer binnen kurzer Zeit zwischen zwei Fronten befinden.
5.
Marr'Gollg, der Anführer der Nachtmänner, senkte seinen langen Kampfkornu und sagte entschlossen: „Das ist das Zeichen. Tödliche Blitze ohne Gewitter! Wir greifen die Hirjymen an."
Hunderte von ausgeruhten Kuluam-Kriegern setzten sich in Bewegung. Sie kamen aus der Tiefe der Wälder und wußten jetzt freies Gelände vor sich. Die Fußkämpfer schwangen sich in die leichten Wagen mit den drei federnden Rädern. Die Lenker rissen an den Zügeln, griffen in die Körbe und schleuderten Dornenkletten auf die Zugtiere. Die Ssuinos grunzten widerstrebend, spannten ihre Muskeln und stemmten sich dann in die ledernen Joche. Die übertrieben schlanken Zugtiere rissen die leichten Wagen zwischen den letzten Büschen hervor, die bis zuletzt für die Kuluam als Tarnung gedient hatten. Die Stacheln der Kletten schmerzten die Tiere und trieben sie zu Höchstleistungen an.
„Heute holen wir uns reiche Beute. Wenn die Strahlen von
Weitere Kostenlose Bücher