Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1119 - Gestrandet unter blauer Sonne

Titel: 1119 - Gestrandet unter blauer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
noch ab und zu dröhnte ein einzelner Trommelschlag auf. Der Hof hatte sich fast völlig geleert. Das Maß an Ruhe und Bewegungslosigkeit, auf das Roi und Gelja gewartet hatten, stellte sich ein. Die Nacht war vollkommen; das einzige Licht gab es dort vorn in der düsteren Burg. Roi stieß Gelja an und brummte: „Versuchen wir's, Partner."
    Sie hatten längst sämtliche Funktionen der Flugaggregate gecheckt, standen auf und schwebten langsam in die Höhe. Lautlos steuerten sie den wuchtigen Turm an, schwangen sich über die ausgestorbenen Felder und die leeren Mauern und landeten unbemerkt auf einem Teil der hölzernen Barriere neben dem Gefängnis. Der Gestank war hier betäubend. Gelja flüsterte: „Das Holz stinkt. Die uralten Baumstämme... widerlich!"
    Roi wischte über das Ende einer Bohle und fühlte einen klebrigen Überzug. Er riskierte es und ließ die Gürtellampe kurz aufblitzen. Über den Holzteilen sahen die Terraner eine zähe, dunkle Masse, die sirupartig alle Risse und Sprünge der Rinde und der breiten Spalten ausfüllte und überdeckte. Die unbekannte Flüssigkeit zog lange Fäden. Roi wischte seinen Handschuh an dem Stamm eines Busches ab.
    „Vielleicht haben sie das Holz imprägniert. Ich könnte mir vorstellen, daß es eine wirksame Schutzmaßnahme gegen Brände ist."
    „Wir sollten den Gestank ignorieren", schlug Gelja vor. „Ich fliege einmal um den Turm herum. Vielleicht gibt es mehrere Eingänge."
    „In Ordnung."
    Geräuschlos schwebte Gelja durch die Finsternis davon. Danton ging zwischen federnden Zweigen, unter nadeligen Ästen und über Rindenstücke auf die Stelle zu, an der er mit einem Satz das wuchtige Tor erreichen konnte. Auch hatte er hinter den Steinquadern und durch eine kantige Öffnung ein ausgezeichnetes Schußfeld. Er spähte auf die Posten hinunter. Sie wischten ihre fettigen Pranken in ihrem Fell ab, bewegten sich einige Schritte hin und her, redeten halblaut miteinander und legten immer wieder die Hände an die kleinen, runden Ohren. Zwischen ihnen und dem Hof strahlten nur die Gluthaufen, aus denen hin und wieder kleine Flammen hochzüngelten und bald wieder erloschen. Danton zielte auf den Barbaren, der ihm am nächsten stand, keine zwanzig Meter schräg unterhalb des Holzwalles. Aus dem Dunkel kamen ein kaum hörbares Summen und das Flüstern Dans: „Kein weiterer Eingang. Nur ein kleines Loch, durch das Rauch abziehen kann. Ich habe hineingesehen. Eine Menge Körper, wild durcheinander. Sie bewegen sich. Ich bin sicher, daß ich Raumanzüge gesehen habe."
    „Tatsächlich? Dann haben sie auch die Insassen des zweiten Wracks dort eingesperrt.
    Du übernimmst die linke Gruppe der Wächter."
    „Verstanden. Falls wir Licht brauchen, können wir die Holzstöße dort in Brand setzen."
    „Los."
    Sie hoben die Paralysatoren, zielten kurz und feuerten. Viermal peitschten die Lähmstrahlen durch die Ruhe der Nacht. Die vier getroffenen Wächter sackten auf der Stelle zusammen, ihre Waffen klirrten und schepperten auf dem hartgestampften Lehm.
    Roi schaltete auf die andere Energie um und setzte mit zwei langen Feuerstößen, die durch die Dunkelheit röhrten, einen riesigen Holzstapel in helle Flammen. Als Geljas Lähmstrahler wieder aufzischte, sank der fünfte Posten um. Gleichzeitig ertönten schnell hintereinander ein halbes Dutzend harter Schläge. Die Bohlen der Tür krachten und splitterten in den Angeln und dort, wo sich die Riegel schwach abzeichneten. Roi verfolgte einen Posten, der ratlos vor der Tür hin und her rannte und laute Schreie ausstieß, mit der Zielvorrichtung der Waffe und schoß.
    „Kann das ein Ausbruchsversuch ...?" wollte er fragen, aber der nächste Schuß des Kameraden zerfetzte den schweren Riegel und die Führungslöcher im Holz. Die Pforte sprang auf, schlug donnernd gegen die Bohlen und Balken des Gefängnisses und löste sich teilweise in Splitter und Trümmer auf. Wieder brach ein davonrennender Wächter zusammen und schleuderte alle Teile seiner Bewaffnung von sich. Sie kollerten über den Hof und erzeugten einen höllischen Lärm.
    „Die fremden Raumfahrer, Roi!" sagte Gel ja laut. „Sie wußten nichts von uns?"
    „Vielleicht sagte ihnen Maris etwas."
    Aus dem halb zertrümmerten Eingang sprangen und rannten etwa fünfzig oder sechzig fremdartige Wesen, meist in unvollständigen Raumanzügen. Sie schienen unterschiedlichen Sternenvölkern anzugehören, denn sie waren verschieden groß und bewegten sich unterschiedlich. Es gab

Weitere Kostenlose Bücher