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1119 - Gestrandet unter blauer Sonne

Titel: 1119 - Gestrandet unter blauer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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riesigen Flotte voraus. Als der Verband die Peripherie des Systems aus fremden Sonnen erreichte, wußten alle Raumfahrer von Krandhor, worum es ging: das Orakel begründete diese Fernreise damit, daß dieser Vorstoß nichts anderes sei als die Fortsetzung bereits erreichter Positionen an anderer Stelle und in größerer Entfernung.
    Die Aufgabe, zwischen den Mächtigkeitsballungen der beiden Superintelligenzen ES und Seth-Apophis eine Pufferzone zu bilden, war für die Kranen erfüllt. Nach dem Aufbau des Herzogtums von Krandhor stellte dieses Problem keine Schwierigkeit mehr dar. Atlan hatte die Koordinaten von M82 bekanntgegeben: dort, im Zentrum der Schwierigkeiten, sollten sich die Kommandanten der Schiffe umsehen.
    (Nur am Rand war zu vermerken, und viele der kranischen Raumfahrer freuten sich darüber, weil sie die Bedeutung der Personen kannten, daß die Freunde Mallagans eine dauerhafte Verbindung eingegangen waren. Scoutie und Brether Faddon hatten auf dem Flug nach M82 ein Kind bekommen. Sie nannten es Douc Surfo Scouti-Faddon.) Die Dinge, die sich während des langen Fluges ereigneten, verloren schlagartig an Bedeutung, als zumindest ein Schiff der großen Kranenflotte plötzlich auf eine gigantische, unübersehbar große Raumflotte stieß.
    Die LOPARAN entdeckte - wie jedermann an Bord mit voller Überzeugung glaubte - die Hauptmacht der Raumflotten von Seth-Apophis.
    Das Kranenschiff hielt sich in achtungsvoller Entfernung. Die Übermacht wäre im Fall auch nur des ersten Gefechts oder auch nur einer ersten Begegnung so groß, daß es reiner Selbstmord gewesen wäre, sich näher heranzuwagen.
    Noch während die LOPARAN entlang der gigantischen Flotte flog, schob sich ein seltsames Raumschiff - oder jedenfalls ein Körper, der raumtüchtig war - dem Schiff in den Weg.
    Ein riesiges weißes Segel.
    An seinem Unterteil befand sich ein vergleichsweise winziger Anhang. Ein so seltsames Raumfahrzeug hatte keiner der Besatzungsmitglieder des ruhmreichen Kranenschiffs je gesehen. Das Segel verhielt sich wie ein Fremder, der einem anderen Fremden mitteilen wollte, daß dieser ihm zu folgen habe.
    Die LOPARAN folgte mit der gebotenen Vorsicht dem weißen Segel. Der Flug führte bis zu der blauweiß strahlenden Sonne...
     
    *
     
    Der Krane wußte nicht, ob er phantasierte oder die Wirklichkeit in seinen Gedanken wiederholte. Er fühlte sich leicht und unbeschwert. Er merkte nicht, daß er ununterbrochen geredet und seine Abenteuer geschildert hatte.
    Immer wieder schob sich zwischen das flirrende Licht jenseits der hellen Blätter und das Blau des Himmels das Gesicht des fremden Raumfahrers. Seine Augen waren voller Besorgnis. Barun konnte den Ausdruck des anderen Gesichts nicht genau deuten, aber er hatte keine Angst mehr, obwohl er wußte, daß er sterben würde.
    Vor seinem inneren Auge liefen immer wieder einzelne Szenen ab. Als die LOPARAN in das Sonnensystem eingeflogen war, in das sie durch das eckige Segel hineingelockt worden war, raste ein unbekanntes Schiff aus der Sonne hervor und griff die LOPARAN mit überwältigender Feuerkraft an.
    Als einziger Platz für eine Notlandung bot sich der namenlose Planet an.
    Das Kranenschiff wurde während der Notlandung zerstört.
    Die rasenden Barbaren überfielen die Raumfahrer und verschleppten sie.
    Und dann, am Ende der Nacht, kam der tödliche Kampf.
    Barun öffnete die Augen. Er sah alles ganz klar. Er spürte mit jeder Zelle seines Körpers, daß er sterben würde. Der andere schob einen Arm unter seinen Kopf und hob den Schädel an. Die Blicke der zwei Wesen trafen sich. Der andere sagte etwas, das beruhigend und gut klang, aber für den Kranen unverständlich blieb.
    „Danke", sagte Barun fast unhörbar in seiner Sprache. Der andere nickte.
    Dann starb er. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, denn er starb leicht und ohne Schmerzen.
     
    *
     
    Eine Zeit von unbestimmter Dauer blieb Roi Danton in dieser Haltung. Er hatte das leichte Zucken gespürt, das durch den riesigen Körper des Kranen ging. Langsam zog er seinen Arm unter dem Nacken des Fremden hervor und stand auf.
    „Du hast mir viel sagen wollen", bemerkte er traurig, „aber ich habe nicht viel davon begriffen, mein Freund."
    Halb betäubt registrierte er, daß es rund um ihn verdächtig still geworden war. Die Schatten fielen fast senkrecht, also mußte es mittlerweile Mittag geworden sein. Was hatte er verstanden?
    Kranen und andere Raumfahrer aus Vayquost schienen von Seth-Apophis

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