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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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fuhr er fort, „dann hast du bestimmt auch von dem Weißen Mönch gehört, der dort unten begraben liegen soll."
    Der Alte legte wieder den Kopf ein wenig schief; das schien seine bevorzugte Angewohnheit zu sein. Ein verdutzter Ausdruck trat in sein verhutzeltes Gesicht. „Weißer Mönch? Nein. Nie gehört. Davon ist mir nichts bekannt. Was soll das sein? Ein in einer Krypta bestatteter Heiliger? Ein Skelett? Oder ein mumifizierter Leichnam? Was genau?"
    „Ist mir nicht bekannt", erwiderte Abi enttäuscht.
    Der Alte spitzte die Lippen. „Also eines steht fest. Wenn an dem Gerücht was dran wäre, hätte ich es auf jeden Fall erfahren. Immerhin lebe ich schon seit gut zwanzig Jahren in dieser Gegend."
    Abi hob die Schultern. „Da kann man nichts machen. Wie ist es? Gehen wir jetzt?"
    Der Eremit nickte. Beflissen setzte er sich in Marsch und schritt erstaunlich rüstig, mit weit ausholenden Bewegungen, vor den vier Männern her. Abi Flindt brachte sich an seine Seite, und der Alte hatte Gelegenheit, die jetzt wieder verdrossene Miene des Dänen aus den Augenwinkeln zu mustern. Im stillen lachte der Eremit sich ins Fäustchen. Was für Augen hätte Abi wohl gemacht, wenn er in diesem Moment erfahren hätte, daß sich hinter der Maske des runzeligen Männchens niemand anderer als Dorian Hunter verbarg?
    Sie betraten die öde Klosterruine. Dorian, der Eremit, wußte genau, wohin er sich zu wenden hatte. Er ging zu einem der größten Mauerreste, kletterte ein Stück daran empor und machte sich an einem offenbar ehemaligen Durchlaß zwischen zwei Räumlichkeiten eilfertig zu schaffen. Abi staunte, wie geschickt diese knochigen Hände waren. Der Eremit wischte sehr behutsam eine dicke Kruste aus Schmutz und grau-grüner Patina beiseite, dann hatte er einen rostigen Eisenring freigelegt. Er zog daran. Abi befürchtete, die Steinplatte, die er auf diese Weise hochhob, würde jeden Augenblick zerbrechen. Aber wider Erwarten blieb sie heil. Der Alte ließ sie zu Boden gleiten, dann machte er eine einladende Geste.
    „Folgt mir! Fürchtet euch nicht! Unten erwartet uns ein wahres Labyrinth von Gängen und Gewölberäumen, doch es besteht keine Einsturzgefahr."
    „Und wenn wir uns verirren?" fragte Karl.
    „Ich führe euch doch", entgegnete der Eremit ruhig.
    Herberts Gesicht war verzerrt. Er sagte: „Merkt ihr denn nichts? Er gehört zu den Scheusalen. Er ist auch ein Dämon, der alte Kerl. Sie haben sich das ausgedacht, um ihren Schabernack mit uns zutreiben und uns auf möglichst grausame Art ins Jenseits zu befördern."
    Abi fixierte ihn scharf. „Du spinnst, Dicker. Reiß dich doch endlich zusammen! Was bist du denn nur für ein Mann? Wenn wir schon krepieren müssen, dann mit Würde. Oder bist du da anderer Meinung? Wir befinden uns so oder so in den Klauen der verdammten Kreaturen."
    „Er hat recht", pflichtete Ullrich ihm überraschenderweise bei. „Gehen wir jetzt!"
    Der Eremit hatte eine Art Luke freigelegt. Nacheinander kletterten sie hindurch - erst der Alte, dann der Däne, dann Karl, Ullrich und zuletzt der zaudernde Herbert. Eine steile Treppe führte in die Tiefe. Modriger Geruch schlug ihnen entgegen. Mit jedem Schritt, den sie tiefer ins unbekannte Dunkel vorstießen, nahm er zu und entwickelte sich schließlich zu einem an Verwesung erinnernden Gestank.
    Die Treppe endete. Die Männer vermochten nicht zu sehen, in welcher Art von Umgebung sie sich befanden.
    Abi sprach. Seine Stimme hatte einen dumpfen Klang. „Eine Lampe oder wenigstens eine Fackel müßte man haben."
    „Ich finde mich auch in der Finsternis zurecht", gab der Eremit, der Dorian Hunter war, zurück.
    In diesem Moment begann Herbert, der noch auf einer der unteren Treppenstufen stand, fürchterlich zu schreien. Etwas Großes verdunkelte das Rechteck der Luke über ihren Köpfen, dann kam es mit kratzendem Geräusch nach unten gerutscht, breitete die Schwingen aus, flatterte drohend damit und gab schlürfende Geräusche von sich. Es war einer der Vampire. Der zweite stieß ebenfalls blitzschnell zu der Gruppe,' und gleich darauf erschien die komplette Meute der Dämonen, die heulend und grunzend in das düstere Gewölbe drängte.
    Der Eremit und seine vier Begleiter wurden umringt. Der erste Vampir griff sich Herbert und schnappte mit gierigen Reißzähnen nach seinem feisten Hals. Herbert brüllte wie von Sinnen und wurde ohnmächtig. Drei Untote, die schon vorher als Wortführer des Trupps aufgetreten waren, hinderten den Vampir

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