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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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beleidigtem Krächzen flatterten sie dem grauen Himmel entgegen.
    Was sich da am Fuß des Großen Arber entlang auf die Ruine zuschob, war alles andere als eine harmlose Gruppe von Wanderern. Der Dämonenkiller spähte durch eine Lücke im Unterholz und bemerkte seltsam abrupte, geradezu ungestüme Bewegungen in dem Trupp. Da wurde gehumpelt und gestolpert, wütend gestikuliert und immer wieder aufgebracht gehüpft und geflattert. Höchstens eine Bande Geistesgestörter konnte sich so benehmen; oder - noch schlimmer - ein Stoßtrupp Luguris.
    Dorian und Unga ließen ihn herankommen. Sie rührten sich nicht vom Fleck. Bald vernahmen sie die absonderlichen Laute, die das Dämonenpack von sich gab. Es waren Vampire und Untote, Schimären, Kobolde, Gnome und alles mögliche andere Gesindel - fast zwanzig Kreaturen an der Zahl; nur Ghouls befanden sich nicht unter ihnen. Dorian fand das ganz erklärlich, denn zum einen hatten die Leichenfresser in der Villa einen ernstzunehmenden Schock versetzt bekommen. Zum anderen wurden sie wegen ihrer Gier nach totem Fleisch und ihrer Feigheit sogar von den Dämonen verachtet und nur bei ganz großen Unternehmungen zu Hilfe geholt.
    Unga schaute Dorian plötzlich bestürzt an.
    Der Dämonenkiller unterdrückte einen Fluch. Die Meute war jetzt so weit heran, daß die einzelnen Gestalten detailliert unterschieden werden konnten. Dorian spürte, wie sich etwas in seiner Halsgegend zusammenballte, wie sich ein dicker Klumpen festsetzte.
    Dem Erkundungstrupp der Dämonen gehörten auch Abi Flindt und drei Männer an, die Dorian ebenfalls bereits bestens kannte. Es waren ehemalige Mitglieder der hundertköpfigen Gruppe von Opfern, die Luguri wegen des Einschreitens des Dämonenkillers hatten entgehen können. Jetzt waren sie augenscheinlich wieder von den Dämonen gefaßt worden.
    Abi Flindt schritt mit erhobenem Haupt dahin. In seiner Miene war der Haß zu lesen, den er gegen die Mächte des Bösen empfand, das elementare Bedürfnis, sie nach Möglichkeit mit bloßen Händen zu packen und zu vernichten. Im Augenblick war er jedoch weit davon entfernt. Aber, wie Dorian und Unga ihn kannten, wartete er nur auf eine passende Gelegenheit, sich davonzumachen. Ob es ihm gelingen würde, bezweifelte Dorian stark. Die fliegenden Blutsauger unter den Dämonen würden ihn selbst im Falle einer geglückten Flucht rasch wieder aufstöbern und greifen. Es sah schlecht aus für den Dänen und seine Leidensgenossen.
    Dorian schaute zu dem Cro Magnon hinüber. Dieser hatte offenbar recht gehabt, den Dingen so pessimistisch entgegenzustehen. Aber der Dämonenkiller gab sich natürlich noch lange nicht geschlagen. Gewiß, die Hintergründe für diese negative Wende lagen auf der Hand: Luguri war viel zu schlau, um blindlings in eine Falle zu tappen. Er riskierte nicht einmal, ein paar seiner Dämonen einer eventuellen Gefahr auszusetzen. Er hatte sich „Testpersonen" verschafft, die er vorgeschickt hatte, um die Ruine zu erkunden.
    Dorians Ahnung bestätigte sich.
    Die Dämonen verharrten in respektvoller Entfernung nordwestlich der Klosterruine. Abi Flindt wurde durch gebrüllte Befehle, Tritte und Hiebe klargemacht, was er zu tun hatte. Nicht anders erging es seinen drei Begleitern; ob sie wollten oder nicht, sie mußten auf die unheimliche Stätte zusteuern.
    Damit sie nicht etwa auf die Idee kamen, Reißaus zu nehmen, schwangen sich zwei Vampire in die Luft empor und verfolgten die vier Männer. Die Blutsauger hielten sich auf einer Flughöhe von vier bis fünf Metern und waren bereit, jederzeit zu Boden zu stoßen und über die Gefangenen herzufallen.
    Dorian mußte eine List ersinnen, um den teuflischen Kreaturen das Handwerk legen zu können. Er schob sich vorsichtig über den Boden, bemüht, kein Geräusch zu verursachen, und brachte sich dicht neben Unga.
    „Hör zu! Von jetzt ab gehen wir getrennt vor."
    „In Ordnung", raunte der Cro Magnon zurück. „Was soll ich tun?"
    Dorian erteilte ihm entsprechende Anweisungen.
    Unga zog sich tiefer in den Wald zurück. Er sollte beobachten und im entscheidenden Moment zur Ruine hinüberschleichen.
    Dorian hockte sich derweil hin und nahm seinen Vexierer zur Hand. Das Ding sah einem zusammenklappbaren Zollstock ähnlich, war aber alles andere als das. Statt einer Maßeinteilung wies er magische Symbole auf. Er besaß acht Schenkel; jeder davon war fünfzehn Zentimeter lang. Dorian formte aus den Schenkeln rasch ein Achteck und baute den Vexierer dann so

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