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112 - Magos Höllenschädel

112 - Magos Höllenschädel

Titel: 112 - Magos Höllenschädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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die Dunkelheit für einen Sekundenbruchteil, und Davenport sah… einen grinsenden Totenschädel, der vor ihm auf dem Boden lag.
    Wer mochte diese makabre »Kugel« hierhergerollt haben? War der Schädel echt?
    Rick Davenport überwand sich dazu, den Totenschädel aufzuheben. Das heißt, er wollte es tun, aber als er sich danach bückte, griff er ins Leere.
    Es gab keinen Schädel, weder einen echten noch eine Imitation!
    Wie war es dann aber möglich, daß er ihn vor wenigen Augenblicken erst gesehen hatte?
    Ging es hier plötzlich nicht mit rechten Dingen zu? Spukte es auf einmal im Institut? Davenport hatte bisher nichts von diesen Dingen gehalten.
    Seit drei Jahren hatte er mit Leichen zu tun, und sie waren immer friedlich gewesen. »Gefahr droht einem nur von den Lebenden«, pflegte Oscar Quarshie zu sagen, und der Meinung war auch Rick Davenport. Von den Toten hatte niemand mehr etwas zu befürchten, egal, wie böse und gemein sie zu Lebzeiten gewesen sein mochten.
    Wieder vernahm Davenport Schritte. Gleichzeitig blitzte es draußen, und der junge Mann ließ seinen Blick rasch über den Boden huschen.
    Vom Totenschädel keine Spur mehr!
    Da er sich nicht in Luft aufgelöst haben kann, sagte sich Rick Davenport, muß ich ihn mir vorhin eingebildet haben. Mann, Rick, du hast eine rege Phantasie – und dabei bist du stocknüchtern.
    Er eilte zum nächsten Lichtschalter und versuchte wieder sein Glück. Die Störung war noch nicht behoben. Dennoch war es in der Sarghalle heller als in den anderen Abteilungen.
    Von welcher merkwürdigen Lichtquelle mochte diese unnatürliche Helligkeit herrühren?
    Davenport betrat den Raum. Schweiß glänzte auf seiner Stirn, und er konnte nicht fassen, was er sah.
    Das Licht, das den Raum auf eine so eigenartige Weise erhellte, kam aus einem geschlossenen Kindersarg!
    Zwischen Deckel und Unterteil strahlte das Licht heraus, so grell, als würde sich eine Sonne im Sarg befinden. Und über dem Sarg schwebte… der Totenschädel!
    Das konnte nicht schon wieder eine Halluzination sein! Davenport fuhr herum und stürmte davon – und der grinsende Totenschädel folgte ihm ohne Eile.
    ***
    »Kamille«, sagte Tara Quarshie zu ihrem leidenden Mann. »Du mußt mit Kamille spülen, Oscar.«
    Sie war ein dickes Hausmütterchen mit gutmütigen Augen, über denen schlaffe Lider hingen. Ihr Gang war watschelnd. Schön war sie nie gewesen, aber sie war eine Seele von einem Menschen und in der Homöopathie sehr bewandert.
    Ihr Mann saß in einem Schaukelstuhl am Fenster und wimmerte leise in das Tuch, das er sich vor den Mund hielt. Er blickte mit seinen wasserhellen Augen zu seiner Frau hoch.
    »Laß mich in Ruhe, Tara«, kam es gedämpft durch das Tuch.
    »Sei vernünftig, Oscar«, redete ihm die Frau gut zu. »Die Kamille wird dir guttun. Komm mit ins Bad.«
    Ächzend erhob sich der Bestattungsunternehmer. Er überragte seine Frau um einen Kopf, obwohl er sich jetzt wegen der hämmernden Schmerzen gebeugt hielt.
    Im Bad stand der Kamillentee bereit, und Tara Quarshie erklärte ihrem Mann, auf welche Weise er spülen müsse.
    Im Wohnzimmer läutete das Telefon. Oscar Quarshie wollte das Badezimmer sofort verlassen, doch seine Frau hinderte ihn daran.
    »Nichts ist wichtiger als deine Gesundheit, Oscar. Der Tee wird kalt. Man kann ihn noch mal wärmen. Man kann auch noch mal anrufen«, sagte Tara Quarshie.
    Ihrem Mann gelang es, sich an ihr vorbeizuzwängen.
    »Du bist sehr unvernünftig, Oscar«, sagte sie vorwurfsvoll, doch der Bestattungsunternehmer gab nichts auf ihre Worte.
    Er erreichte das Telefon und meldete sich. Am andern Ende war Rick Davenport.
    »Rick!« rief Quarshie überrascht aus. »Sie sind immer noch im Institut? Wieso sind Sie nicht schon längst zu Hause?«
    »Können Sie sofort kommen, Mr. Quarshie?« fragte Davenport krächzend.
    »Es schüttet entsetzlich, und ich habe Schmerzen«, sagte der Bestattungsunternehmer.
    »Tut mir leid, Mr. Quarshie. Ich würde Sie nicht belästigen, wenn es nicht so eminent wichtig wäre«, sagte Davenport.
    »Was ist denn passiert? Ist ein Brand im Institut ausgebrochen?«
    »Nein, Sir, aber da ist etwas anderes, das ich Ihnen unbedingt zeigen muß. Ich kann es Ihnen nicht schildern, Sir. Das müssen Sie sehen. Selbst auf die Gefahr hin, daß Sie mich für verrückt ansehen, muß ich Ihnen sagen, daß es hier seit wenigen Augenblicken ziemlich heftig spukt.«
    »Sagen Sie mal, haben Sie getrunken, Davenport?«
    »Keinen Tropfen, Sir«,

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