112 - Magos Höllenschädel
zusammen und stemmte sich von der Wand ab. Davenport konnte nicht verhindern, daß Quarshie aus dem kleinen Büro entwischte.
Wie von Furien gehetzt, rannte Oscar Quarshie durch das Institut. Er versteckte sich in seiner Panik in einem an der Wand lehnenden Sarg und schloß zitternd den Deckel.
Der Schweiß rann ihm in Strömen übers Gesicht. Es dauerte nicht lange, bis er die Schritte des Unheimlichen hörte, und sein Herz schlug so laut, daß er befürchtete, Davenport würde es hören.
Rick Davenport kam näher. Quarshie hörte, wie er jeden Sarg öffnete.
Er wird auch diesen Sarg öffnen – und mich finden! dachte der Leichenbestatter verzweifelt. Dann bin ich verloren! Oh, Himmel, steh mir bei!
Davenport blieb stehen. Quarshie löste sich immer mehr in Schweiß auf. Es fiel ihm nicht leicht, den Atem anzuhalten, aber er tat es, um besser hören zu können, was Davenport machte.
Jetzt ging der Unheimliche weiter. Er öffnete den Sarg nebenan.
Oscar Quarshie bewegte sich nervös. Plötzlich merkte er, daß der Sarg rutschte, und dann landete die Totenkiste auch schon krachend auf dem Boden.
Der Deckel flog förmlich davon, und Quarshie sprang benommen auf. Davenport stürzte sich mit vorgestreckten Armen auf ihn. Verstört stieß der Leichenbestatter die Arme zur Seite und rannte an Rick Davenport vorbei.
Er spürte eine Hand des Schrecklichen kurz an seinem Hals und schrie seine Angst heiser heraus. Jetzt war der Weg zur Hintertür frei!
Quarshie stürmte darauf zu, Davenport dicht auf den Fersen. Er wußte, daß mit dem Erreichen des Autos noch nichts gewonnen war. Dann mußte er noch einsteigen, sämtliche Türen verriegeln und den Motor starten. Wieviel Zeit würde vergehen, bis er endlich losfuhr?
Keuchend rannte er auf die Tür zu. Er nahm sich nicht die Zeit, sich umzudrehen. Aufgewühlt riß er die Tür auf und hetzte hinaus.
Blitz und Donner empfingen ihn.
Er schleuderte die Tür hinter sich ins Schloß und sprang in den strömenden Regen. Jetzt war ihm völlig egal, wie naß er wurde. Dicke Tropfen klatschten ihm auf den Kopf und rannen ihm in den Hemdkragen.
Als er die Autotür öffnete, riß Davenport die Hintertür auf.
Quarshie sah den Mann mit dem Totenkopf und war nahe daran, durchzudrehen.
Er ließ sich in den Wagen fallen, klappte die Tür zu und drückte hastig auf sämtliche Verriegelungsstifte. Dennoch fühlte er sich nicht sicher.
Er wollte weg, so schnell wie möglich weg!
Rick Davenport erreichte das Auto. Er brach die Antenne ab und verbog die Scheibenwischer. Er trommelte mit den Fäusten gegen die Frontscheibe und rüttelte so wild an der verschlossenen Tür, daß das Fahrzeug heftig schaukelte.
»Geh weg!« brüllte Oscar Quarshie im Wagen. »Verschwinde, du Ungeheuer!«
Er griff nach dem Startschlüssel, drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch und versuchte den Motor zu starten. Er gab zuviel Gas, deshalb sprang der Motor nicht an.
Rick Davenport senkte seinen Knochenschädel und stieß damit gegen das Glas des Seitenfensters. Hart wie Granit schien sein Schädel zu sein.
Der Anlasser mahlte.
»Nun komm schon, komm!« stöhnte Oscar Quarshie.
Endlich sprang der Motor an, und Quarshies Herz machte einen Freudensprung. Er schlug scharf ein und fuhr zurück. Die Fahrzeugschnauze traf Rick Davenport hart und rammte ihn zur Seite.
Er ruderte mit den Armen in der Luft herum, fand das Gleichgewicht wieder und sprang vor Quarshies Auto. Der Leichenbestatter blendete die Scheinwerfer auf.
Undeutlich riß das grelle Licht die Horrorgestalt aus der Dunkelheit. Wie aus Stein gemeißelt sah Quarshies Gesicht jetzt aus. Er visierte Davenport an, rammte den ersten Gang rein und gab Gas.
Die Reifen drehten sich quietschend durch. Der Wagen schoß vorwärts, direkt auf Davenport zu.
Quarshie schloß für einen Sekundenbruchteil die Augen. Er hörte den dumpfen Aufprall, und als er die Augen wieder öffnete, war Rick Davenport verschwunden.
Quarshie hielt nicht an. Er raste nach Hause, fuhr in die Garage, war unachtsam und stieß mit der Stoßstange gegen eine Aluminiumleiter, die klappernd umfiel.
Dann sprang der Leichenbestatter aus dem Wagen, als wüßte er, daß sich eine Bombe darin befand, die gleich hochgehen würde. Er schloß das Kipptor und beeilte sich, ins Haus zu kommen. Drinnen schloß er ab, zog den Regenmantel aus und ließ ihn einfach zu Boden fallen.
Mit großen Schritten begab er sich ins Wohnzimmer. Er wischte sich mit dem Ärmel Schweiß und
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