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1122 - Der Prophet des Teufels

1122 - Der Prophet des Teufels

Titel: 1122 - Der Prophet des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gittern zu entkommen.
    Aber der Fall hing mir nach, auch deshalb, weil wieder viel vertuscht werden sollte. Gewisse Kreise brauchten eben keine Öffentlichkeit. [1]
    Jetzt saß Suko noch in London und musste bestimmten Leuten Rede und Antwort stehen.
    Ich war nach Frankfurt geflogen und dort von Harry Stahl abgeholt worden, der ziemlich nervös wirkte. Sogar auf ein Essen hatten wir verzichtet, das wollten wir später nachholen. Harry hatte mir versprochen, dass ich noch zu meiner Currywurst kommen würde.
    Zunächst einmal saßen wir in diesem recht großen Zimmer, das wie ein Büro eingerichtet war und in dem es auch einen Kühlschrank gab. Es gab ein großes Fenster, aber die Scheibe sah ich nicht, denn sie wurde durch das Lamellen-Rollo verdeckt. So fiel das Licht nur in Streifen in den Raum hinein.
    Draußen herrschte eine Luft, die zum Schneiden dick war. Die Schwüle und auch die Feuchtigkeit lagen über dem Land, und beides machte den Menschen zu schaffen.
    In diesem Raum war davon nichts zu spüren. Trotzdem hatte ich mein Jackett abgelegt und hinter mir über die Stuhllehne gehängt.
    Harry öffnete den Kühlschrank. »Was willst du trinken?«
    »Kein Bier.«
    »Hätte ich dir auch nicht gegeben.« Er griff hinein, holte eine Dose Wasser hervor und warf sie mir zu. Er selbst riss die Lasche ebenfalls auf, prostete mir zu und sagte: »Willkommen in Deutschland.«
    »Danke. Und in der Schwüle.«
    »Das ist im Sommer leider des Öfteren so.«
    Das kalte Wasser tat gut, und als ich die Dose halb leer getrunken zur Seite stellte, da schloss Harry bereits die Tür eines schmalen Schranks auf und holte eine Videokassette hervor.
    »Machen wir jetzt Kino?« fragte ich.
    »So ähnlich.«
    »Welcher Streifen läuft? Wenn du den neuen Carpenter meinst, den habe ich schon gesehen.«
    »Ein Film, der echt ist.«
    »Welches Thema?«
    Harry hatte die Kassette in den Recorder geschoben und wog die Fernbedienung in der rechten Hand. »Es geht um das Thema unangemeldeter Besuch auf einer Beerdigung. Zum Glück war jemand da, der alles aufgenommen hat. Ein Videofreak.«
    »Mehr nicht? Und dafür holst du mich nach Deutschland?«
    »Schau es dir erst mal an.« Harry holte einen zweiten Stuhl und nahm Platz. Ich beobachtete ihn von der Seite. Wir beide waren befreundet, und Harry Stahl gehörte zu den Menschen, auf die man sich hundertprozentig verlassen konnte. Er war kein Schwätzer, er war kein Spinner, und er hatte einiges hinter sich. Nicht nur zu den alten DDR-Zeiten. Dort war er in Leipzig als Kommissar beschäftigt gewesen, undin dieser Stadt hatten wir uns auch kennen gelernt.
    Es war viel passiert in der Zwischenzeit. Harry war es auch schlecht gegangen, als er einer Intrige zum Opfer gefallen war, aber er hatte sich wieder fangen können, und mit seinem neuen Job war er recht zufrieden. Zudem hatte er in Dagmar Hansen eine Frau kennen gelernt, die voll und ganz auf seiner Seite stand und sogar eine Kollegin von ihm war.
    Schon auf dem Weg vom Flugplatz hierher hatte mir Harry einiges erläutert. Viel war es allerdings nicht gewesen. Es ging um eine rätselhafte Person, die in den letzten Wochen immer an bestimmten Orten in Deutschland ganz willkürlich, wie es den Anschein hatte, erschienen war und dort ihre grausamen Zeichen hinterlassen hatte.
    Tote…
    Die Polizei stand vor einem Rätsel. Außerdem setzte der Unheimliche länderübergreifend seine Zeichen, und mit der Koordination gab es da manche Schwierigkeiten.
    Es handelte sich nicht um einen »normalen« Mörder, wie mir Harry ausdrücklich versichert hatte. Wäre es so gewesen, wäre ich gar nicht erst gekommen.
    »Bist du bereit, John?«
    »Fast.«
    »Wieso?«
    »Fehlen nur noch die Erdnüsse.«
    »Sei nicht kindisch.«
    »Bin ich auch nicht. Ich habe nur Hunger.«
    »Klar, du vermisst deine Currywurst.«
    »Eben.«
    Das lockere Gespräch zwischen uns verstummte, denn Harry hatte auf Start gedrückt. Der Film lief an. Zunächst einmal sahen wir nur graues Schneegestöber. »Dauert noch etwas«, sagte Harry.
    »Du hättest den Streifen auch vorspulen können.«
    »Schlaumeier.« Es vergingen nur einige Sekunden, bis die ersten Bilder erschienen, die nicht so perfekt waren wie von einem Profi gefilmt, sondern leicht verwackelt. Auch die Farbe hätte besser sein können, doch ich wollte mich nicht beschweren, denn ich sah schließlich, um was es ging.
    Der Freak hatte eine Beerdigung aufgenommen. Ein Grabgang im Regen, kein Spaß für die Menschen, die

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