Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
steilen Felswänden, beim Einbruch der Stollen, die sie gruben, um Mineralien abzubauen, unter Staublawinen, bei der Explosion von Schmelzöfen, mit denen sie die ersten primitiven Versuche der Metallverarbeitung betrieben, und zahlreichen anderen Anlässen.
    Aber eines war den Nandiren unbekannt: der bewußt und mit Absicht herbeigeführte gewaltsame Tod. Der Tod, der daher rührte, daß ein Wesen das Leben eines anderen auslöschte. Man konnte darüber argumentieren, ob in der kindlichen Mentalität der Nandiren die Armadamonteure als Wesen fungierten oder nicht. Das spielte keine Rolle.
    Was Sidri erschütterte, war, daß ein „Metallding" seine Energiewaffe gebraucht hatte, um einen Nandir zu töten, einen Vetter aus dem Volk der Seeumwohner.
    Roi schüttelte den Kopf. Er spürte ein Gefühl der Übelkeit in sich aufsteigen. Die unschuldigen Nandiren standen im Begriff, aus dem Paradies verstoßen zu werden. Die Zivilisation mit all ihren Vorzügen und Segnungen hatte sie eingeholt.
    Er sah sich nach Sidri um, der sich unter dem hintersten Sitz zusammengerollt und die Augenstiele eingefahren hatte. Er wollte Mitleid mit ihm empfinden, aber er konnte es nicht. Bitterer Zorn hatte ihn ergriffen - Zorn gegen alle, die sich anmaßten, intelligentes Leben nach ihren Wünschen und Zielen zu manipulieren.
     
    *
     
    Draußen auf der Ebene war das Chaos in vollem Gang. Sechzehn Krakenbeine dröhnten und rumorten und bliesen tauben Wüstensand und Gesteinsstaub ab, während die verwendbaren Rohstoffe ins Innere des großen Zylinders gepumpt und dort zu handlichen Ballen verarbeitet wurden. Der Abraum türmte sich zu Hügeln, die bis zu fünfzig Metern in die Höhe ragten. Ab und zu ertönte ein scharfer Knall: Ein Landeteller hatte ein neues Ziel gefunden und begann, ein neues Loch in die Wüste zu graben.
    Fünfzehn solcher Pockennarben waren bereits entstanden; Dutzende von Abraumhügeln reihten sich aneinander.
    Armadamonteure waren überall. Sie schossen wie zornige Hornissen hin und her, ständig auf der Jagd nach Nandiren. Die Eingeborenen hatten die Nutzlosigkeit ihres Unterfangens inzwischen eingesehen und mit dem Rückzug begonnen. Reglose Gestalten lagen weithin über die Wüste verstreut - Opfer des ungleichen Kampfes, der von den Monteuren mit barbarischer Rücksichtslosigkeit geführt wurde.
    Sidri hatte seinen Schock inzwischen überwunden. Er saß neben Roi und musterte das Geschehen mit starrem Blick. Roi fragte sich, was in seinem Verstand vorgehen mochte.
    Sein Leben war bisher in geregelten Bahnen verlaufen. Der hektische Wirrwarr, der sich rings um den Robot-Giganten abspielte, mußte ihm völlig unwirklich erscheinen.
    Bislang hatten die Armadamonteure das Boot nicht zur Kenntnis genommen. Naomi hatte den Autopiloten abgelöst und steuerte manuell. Vorab, am südlichen Rand des Abbaufelds, war eine Schar von Nandiren in wilder Flucht. Zehn Monteure setzten hinter ihr her. Die Blitze der Energiewaffen zuckten.
    „Hinterher", sagte Roi. Seine Stimme war unnatürlich ruhig. „Luke auf! Diesmal haben sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht."
    Das Boot griff aus seitlich überhöhter Position an. Die Aufmerksamkeit der Armadamonteure war auf die Fliehenden konzentriert. Wie ihre Herren, die Armadaschmiede, rechneten sie nicht mit ernsthaftem Widerstand. Zwei Roboter explodierten unter Fedders und Rois scharf gezieltem Feuer. Der Rest der Gruppe stob auseinander, um sich in sicherer Distanz erneut zu formieren. Aber Naomi ließ ihnen keine Zeit. Das Boot schoß hinter den Armadamonteuren her. Drei weitere Maschinen vergingen in feurigen Explosionen, bevor die übrigen fünf aufgrund des positronischen Selbsterhaltungstriebs erkannten, daß es an dieser Stelle nichts für sie zu holen gab, und sich schleunigst absetzten.
    Naomi wendete das Fahrzeug. Roi hatte vorgehabt, als Eskorte hinter den fliehenden Nandiren herzufliegen, bis sie in Sicherheit waren. Aber als er sich umsah, war von den Hunderten von Eingeborenen keiner mehr zu sehen - außer zweien, die reglos im Staub lagen und auf das Konto der schießwütigen Armadamonteure gingen. Wohin waren sie verschwunden. Nach Süden hin dehnte sich die Wüste endlos, ohne Hindernis, ohne Deckung ...
    Sidri schien seine Überraschung zu spüren.
    „Die Gräber", sagte er.
    Es verging eine Sekunde, bis Roi begriff.
    „Die Gräber der Wüstenhöhlen haben ihnen geholfen?" fragte er ungläubig.
    „Ja", antwortete Sidri. „Sie sahen ihre Vettern in Gefahr und

Weitere Kostenlose Bücher