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1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stürzten sich von neuem auf die verstörten Eingeborenen. Roi traut seinen Augen nicht: Die Armadamonteure machten Gefangene!
    Aber es kam noch schlimmer. Der Heerwurm der Umwohner des seichten Sees war nahe genug, um zu beobachten, wie es den Nandiren aus dem roten Buschtal erging. Die Seeumwohner schien der laute Knall nicht sonderlich erschüttert zu haben. Sie stürzten vorwärts. Die Vergrößerung zeigte, daß sie mit Knütteln und Schleudern bewaffnet waren.
    Es entspann sich ein unwirklicher Kampf. Die Armadamonteure hielten sich dem Boden fern. Die Knüttelträger konnten ihnen mit der herkömmlichen Kampfmethode nichts anhaben. Also schleuderten sie ihre Keulen nach den Robotern - ein Anblick, der Roi die Tränen in die Augen trieb. Gerechter Zorn und primitive Waffen gegen eine überhebliche, ungerechte Technik! Die Schleuderschützen trugen ihre Munition in Säcken, die ihnen vom Körper herabbaumelten. Das war notwendig, denn in der Wüste gab es keine Steine.
    Sie bezogen Stellung und eröffneten mit Kieselsteinen das Feuer auf die Armadamonteure.
    Energiefeuer blitzte auf. Nandiren stürzten. Der Kampf war tödlich ernst geworden.
    „Naomi, Fedder - fertig zum Ausschleusen!" schrie Roi.
    Mit wenigen Schritten stand er in der Zentrale. Sein Blick war klar und hart, keine Zeit für Tränen mehr.
    „Brado, es geht aufs Ganze. Folgende Anweisung wird sofort an die SAMBAL abgesetzt: Warckewns Goon-Block ist mit allen Mitteln anzugreifen. Ziel des Unternehmens ist, den Armadaschmied von weiterer Aktivität auf Nand abzuhalten."
    „Ist klar", nickte Brado Gordon.
    „Du selbst hältst die SAMdrei startbereit. Sobald ich dich rufe, kommst du uns zu Hilfe.
    Anweisungen je nach Lage."
    „Auch das", bestätigte Brado sachlich.
    Roi stürmte hinaus in den kleinen Hangar, in dem das Boot stand. Naomi und Fedder folgten ihm. Niemand sah den flinken, gelenkigen Nandiren. Sie wurden seiner Anwesenheit erst gewahr, als das Boot schon zwei Kilometer von der SAM-III entfernt war.
     
    *
     
    Das kleine Fahrzeug schoß dicht über dem Talgrund dahin nach Süden. Der Autopilot kannte das Ziel; er bedurfte keiner zusätzlichen Instruktionen, Roi spürte eine Berührung am rechten Arm und sah sich um. Der Nandir hatte sich an ihn gedrängt. Seine Augenstiele waren starr auf den Terraner gerichtet, und die feinen Härchen am Ansatz des birnenförmigen Schädels, die ihm als Hörmechanismen dienten, zitterten aufgeregt.
    Mit wispernder Stimme sprach er auf Roi ein: „Ich sehe einen Blitz. Ich sehe die Vettern vom seichten See stürzen. Was geschieht?"
    „Die Metalldinge machen ernst", sagte Roi. „Sie setzen Energiewaffen ein. Sie haben einige von deinen Vettern getötet."
    „Getötet?" fragte Sidri. „So wie der Staubsturm tötet oder der Treibsand?"
    „Ja", antwortete Roi, erstaunt über die seltsame Fragestellung.
    Sidri wandte sich ab und verkroch sich in den hintersten Winkel des Fahrzeugs. Die verkrümmte Haltung, die er dabei einnahm, wirkte unnatürlich. Roi sprach ihn besorgt an, erhielt jedoch keine Antwort. Verwundert fragte er sich, was die eigenartige Reaktion des Nandirs hervorgerufen haben mochte. Während er darüber nachdachte, formte sich allmählich eine Erkenntnis, die ihn zutiefst erschütterte.
    Die Nandiren lebten in einzelnen Völkern, weit über die Oberfläche des Planeten verteilt.
    Jedes Volk hatte sich als Wohnort eine der Oasen inmitten der planetenumspannenden Wüste ausgesucht - zumeist Täler, die die Natur aus unergründlicher Laune mit regelmäßigem Regenfall bedachte und in denen sich Vegetation hatte entwickeln können.
    Man mochte darüber spekulieren, wie die Nandiren als intelligente Spezies entstanden waren - sie wußten es selbst nicht, und es schien in der Tierwelt keine Vertreter jener Art mehr zu geben, aus der sich die ihre entwickelt hatte. Es stand jedoch fest, daß die nandirischen Völker untereinander so gut wie keinen Kontakt pflegten. Hin und wieder wanderte einer vom Volk im roten Buschtal aus und schloß sich den Umwohnern des seichten Sees oder einer anderen Gruppe an. Das war von der Natur so eingerichtet, um Inzucht zu verhindern. Aber weitere Berührungen gab es nicht. Das Wort „Krieg" in dem Sinn, daß ein Volk das andere bekämpft, gab es in der nandirischen Sprache nicht.
    Nicht, daß den Nandiren der gewaltsame Tod unbekannt war. Sie erlebten ihn in vielfältiger Form: im Treibsand oder im Sandsturm, wie Sidri gesagt hatte, aber auch beim Sturz von

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