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1123 - Brutstätte der Synchroniten

Titel: 1123 - Brutstätte der Synchroniten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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inzwischen vierhundert Jahre alt, mit gerunzelter, vertrockneter Haut, ohne eine einzige Fettzelle/ Gesils kühlende Lippen auf seinem Gesicht/ Rhodan legte die Hand seines Synchroniten dem anderen von hinten auf die Schulter - und Rhodan sah, daß diese Hand geradezu mumifiziert wirkte: wenn ein Mensch auf natürliche Weise tausend Jahre alt werden konnte, dann müßte er so aussehen/ Gesil kühlende Küsse verteilend, zwischendurch murmelnd/ auch der andere war inzwischen tausend Jahre alt geworden, drehte sich langsam um, und Rhodan war schon gespannt darauf, in sein Gesicht zu blicken, starrte erwartungsvoll durch die Augen seines tausendfünf hundertjährigen Synchroniten, durch Augen, die kaum mehr Sehkraft besaßen ...
    Und dann wurde es um ihn dunkel.
    Der Schmerz in seinem Körper ebbte allmählich ab, klang nur noch in schwachen Eruptionen nach. Er versank in einen wohligen Dämmerzustand.
    Er dachte: Verdammt noch mal, wenn ich das alles schon durchmachen mußte, warum durfte ich dann nicht wenigstens das Gesicht des anderen sehen? Wenn es sich um den Synchroniten eines Terraners gehandelt hatte, hätte er ihn vielleicht erkannt, auch wenn er zu einem Zweitausendjährigen gealtert war.
    Aber es war vorbei, der Kontakt wie abgerissen.
    Perry Rhodan versank in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf.
    Und Gesil saß an seinem Lager in der Hauptkuppel des Stützpunkts auf BASIS-ONE und wagte nicht, ihn zu wecken. Sie wollte so lange Wache halten, bis er wieder erwachte.
    Sie hoffte für ihn, daß er nicht wieder so schrecklich träumte.
     
    *
     
    Die beiden Kreaturen standen einander gegenüber, betrachteten sich gegenseitig durch fast erblindete Augen. Und doch zeigte sich auf ihren mumifizierten Greisengesichtern so etwas wie gegenseitiges Erkennen.
    In ihren Gehirnen entstanden Bilder wie aus einem anderen, fernen Leben. Es waren Blitzlichter von gemeinsamen Erlebnissen und Abenteuern. Manche waren frischer als andere, und doch waren sie alle so nebulos, daß sie sie nicht recht fassen konnten.
    Das lag daran, daß keiner von beiden eine ausgeprägte Persönlichkeit, keiner ein vollwertiges Bewußtsein besaß. Diese und andere Anlagen waren mit Mikrolaserstrahlen aus ihren Genen herausgetrennt worden, falsche genetische Informationen, durch Virusträger eingeführt, hatten ein übriges getan.
    Und doch erwachten gewisse Gemeinsamkeiten.
    Beide Kreaturen waren von der gleichen Art, hatten die gleiche Herkunft und eine Heimat. Wie hieß sie? Woher kamen sie? Eine Geste zeigte es deutlich auf, daß sie einander ähnlicher waren als irgendeinem anderen Geschöpf in dieser seltsamen, unwirklichen Umgebung, die immer unwirklicher zu werden schien.
    Sie hoben jeder, mit letzter Kraft wie es schien, die Rechte und ergriffen jeder die Hand des anderen.
    Sie hatten sich verbündet, waren durch diesen Händedruck zu Verschworenen geworden. Und fast war es, als ob durch diese körperliche Verbindung auch eine geistige entstand, daß die Gedanken von einem zum anderen überwechselten.
    Sie stützten sich aufeinander, jeder zu schwach, sich allein auf den Beinen zu halten.
    Sie alterten zu rasch, ihre Kräfte verbrauchten sich unglaublich schnell. Es schien, daß jeder röchelnde Atemzug sie ein Jahr ihrer Lebenserwartung kostete.
    Sie mußten etwas tun! Der Gedanke brannte sich in ihre Gehirne ein. Aber was? Sie fanden die Antwort nicht.
    Sie wollten sich durch Sprechen verständigen, doch ihre Lippen zuckten nur, ihren Kehlen entrang sich ein unverständliches Wispern.
    Es waren zwei jämmerliche Kreaturen. Sie konnten die Erinnerungen nicht erhaschen, die durch ihre Gehirne jagten. Sie erinnerten sich nicht einmal ihrer Namen.
    Wer bist du?
    Wer bin ich?
    Schweigen.
    Und nun waren auch die sporadisch aufflammenden Blitzlichter erloschen und die Finsternis des endgültigen Vergessens legte sich über ihre sich zersetzenden Gehirne.
    Es waren schon zu viele ihrer Zellen abgestorben, die anderen gealtert, unfähig sich durch Teilung zu reproduzieren.
    Sie waren zum Sterben verdammt, nichts konnte sie retten. Der galoppierende Alterungsprozeß wäre nicht einmal mehr durch die Kunst der Schleicher zu stoppen gewesen.
    Und sie starben praktisch im Stehen und ohne ihre Hände loszulassen. Und ohne überhaupt erfahren zu haben, daß sie in einem anderen Leben gute Freunde, Kameraden mit verantwortungsvollen Aufgaben im Dienste der Menschheit waren. Und daß sie eigentlich von hier hatten fliehen wollen, um die BASIS und alle

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