1123 - Brutstätte der Synchroniten
beschwichtigend hinzugefügt: „Du solltest nicht ständig an deinen Synchroniten denken. Vermutlich existiert gar keiner."
Daran könnte Rhodan jedoch nicht glauben.
Und jetzt hatte er die Gewißheit.
Denn diesmal waren die Rollen sozusagen vertauscht. Er sah durch die Augen seines Synchroniten. Die Bilder waren deutlicher als je zuvor.
Er hatte die enge, unheimliche Röhre, die ihm klaustrophobische Zustände verursachte, verlassen. Jemand hatte ihn zu Boden gestoßen. Rhodan schrie vor Schmerz. Seine Haut war unglaublich schmerzempfindlich - als lägen die Nerven frei. Schon die leiseste Berührung tat weh.
Irgend etwas stimmte nicht mit seinen Augen. Er sah alles verschwommen. Sein Kopf war so schwer, daß er ihn kaum heben konnte. In seinen Ohren summte es.
„Gesil!" rief er. Aber der Synchronite tat es nicht wirklich. Der Gedanke formte sich in seinem, Rhodans, Kopf, doch der Synchronite brachte nur einen unartikulierten Laut über die Lippen. Der Schall brannte wie Feuer, denn auch die von einem dünnen Häutchen überzogenen Lippen waren übersensibel.
Ein schemenhaftes Wesen huschte davon. Es war grün, lief auf zwei Beinen und schien vier Arme zu haben. Kaum, daß es sich Rhodan zeigte, war es auch schon verschwunden.
„Perry, was ist?" hörte er die Frau, die mit ihm einen Ehevertrag eingegangen war, über Lichtjahre hinweg sagen. „Wach auf!"
Ja, aufwachen - aber wie?
Die Umgebung schien zu schwanken, als er - sein Synchronite - umständlich auf die Beine kam. Ringsum war alles duster. Bedrohlich wirkende Apparaturen und Behälter schimmerten metallen. Was war das für ein Ort?
Der Synchronite gab ein animalisches Krächzen von sich. Das Krächzen steigerte sich zu einem Brüllen. Was wollte er sagen? Was vermochte er nicht zu sagen?
Dies war eine Phase, in der sich Rhodan aus dem Synchroniten verdrängt fühlte. Und das war der Moment, wo der Schmerz in seinem Körper wieder zu toben begann.
Über ihm tauchte Gesils Gesicht auf. Er wollte sie von sich drängen, denn er sehnte sich nach einem engeren Kontakt mit seinem Synchroniten, in der Hoffnung, daß dann die Schmerzen nachließen.
Er wand und krümmte sich, rollte sich zusammen wie ein Embryo und schnellte dann wieder wie eine Feder auseinander. Es half alles nichts.
Gesil verschwand, tauchte in Begleitung eines Medoroboters wieder auf.
„Zwillings-Effekt!" stammelte Rhodan. Er horte die eigenen Worte, wußte aber nicht, ob auch Gesil ihn verstanden hatte.
Der Robot machte eine Bewegung ...
Gesil redete beruhigend auf ihn ein, er merkte es an ihren Lippenbewegungen ...
Eine humanoide Gestalt tauchte auf, taumelte ...
... und dann erschien eine Kanüle in Rhodans Gesichtsfeld.
Gesil machte Platz. Rhodan konnte sie nicht zurückhalten.
Der andere Mensch mochte ein Terraner sein. Er hatte keine Armadaflamme. Er war von schlanker Gestalt, wirkte aber doch gedrungen. Ein Widerspruch gewiß. Aber er war schlank und klobig. Er war nackt und hatte weiches Fleisch, das ihm faltig von den Knochen hing; es wabbelte bei jeder Bewegung. Bei Zweihundert jährigen, die sich nicht geriatrisch behandeln ließen, fand man solche Erscheinungen ...
Der Robot setzte die Spritze an. Rhodan machte eine Bewegung...
Gesil riß erschrocken den Mund auf/ der Zweihundertjährige tapste unbeholfen davon/ der Robot setzte die Spritze ein zweitesmal an, Rhodan schrie/ Gesil schüttelte den Kopf.
Weinend?/ Rhodan folgte dem anderen Humanoiden, konnte ihn jedoch nicht einholen/ Gesil legte dem Medoroboter die Hand auf den Kanülenarm/ der Medoroboter wandte sich ab/ der Zweihundertjährige taumelte gegen eine Wand, stützte sich dagegen, so daß Rhodan im Körper des Synchroniten ihm näherkam/ Rhodan auf BASIS-ONE lag zuckend da, bäumte sich auf, wurde von Gesil niedergedrückt/ der Zweihundert jährige schien am Ende seiner Kräfte zu sein, die Beine von Rhodans Synchroniten waren auch wie aus Blei - dabei hatte er nur wenige Schritte getan/ ein Tropfen fiel aus Gesils Gesicht auf Rhodan und kühlte eine winzige Fläche auf seiner Haut - die Träne trocknete aber sofort ein, denn nun glühte diese Stelle der Haut mehr als zuvor/ der Rhodan-Synchronite näherte sich dem Zweihundertjährigen, erreichte ihn, griff nach ihm/ Rhodan schrie erschrocken auf, denn er sah, verschwommen zwar, aber er sah es, daß die Haut seines Synchroniten ebenfalls die eines Zweihundert jährigen ohne geriatrische Behandlung war/ Gesil.../ der andere Synchronite war
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