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1124 - Aus dem Reich der Toten

1124 - Aus dem Reich der Toten

Titel: 1124 - Aus dem Reich der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sitzen hier herum und tun so, als wäre nichts geschehen. Das will mir einfach nicht in den Kopf.«
    »Du willst hin, nicht?«
    »Wenn eben möglich.«
    »Wann?«
    Suko zuckte die Achseln. »Ich weiß es noch nicht. Um diese Zeit fliegt auch keine Maschine mehr. Einen Nachtzug gibt es, aber das dauert zu lange. Da kann ich auch morgen früh mit dem Flieger los und mir in Edinburgh einen Leihwagen nehmen.«
    »Was wird Sir James dazu sagen?«
    »Gar nichts, Shao. Zumindest nicht zu mir. Auf seine Meinung pfeife ich nämlich. Nenne es Ungehorsam oder wie auch immer, aber ich kann John nicht im Stich lassen. Übrigens, auch Glenda denkt so. Sie ist ebenfalls der Meinung, daß man John nicht allein lassen kann. Ich muß diese Nacht abwarten, aber ich weiß nicht, ob ich schlafen kann. Ich glaube es einfach nicht.«
    Shao verstand ihn. Sie seufzte und schaute Suko über den Tisch hinweg an. »Willst du es nicht noch einmal telefonisch versuchen?«
    »Das hat keinen Sinn.«
    »Und bei Terrence Bull?«
    »Wie?«
    »Rufe ihn an. Frag ihn, ob John schon wieder zurückgekommen ist. Vielleicht weiß er etwas.«
    Der Inspektor überlegte nicht lange. Er nickte und holte das Telefon von der Station. Die Nummer des Kollegen in Lauder hatte er notiert, und er erreichte Terrence auch.
    »Du bist es, Suko.«
    »Ja, du kannst dir vorstellen, weshalb ich anrufe.«
    »Ja, aber ich kann dir nicht helfen.«
    »Es gibt also nichts Neues?«
    »Nein.«
    Suko war enttäuscht. Er blieb deshalb auch still und dachte einfach nur nach, denn er wollte nicht akzeptieren, daß es keine Spuren gab, die John hinterlassen hatte. »Ist denn etwas Ungewöhnliches nach unserem Gespräch vorgefallen, das irgendeinen Verdacht bei dir erregt hätte?« fragte er noch.
    »Nein, Suko, auch das nicht. John ist gefahren und bisher nicht mehr zurückgekehrt.« Bull schnaufte in den Hörer, was bis an das Ohr des Inspektors klang. »Es tut mir ja selbst leid, daß ich dir nicht helfen kann, doch es ist nun mal so. Für ihn war die Hütte am See wichtig.«
    »Du kennst auch ihre Lage?«
    »Ja«, sagte Bull zögernd.
    »Ist das Ziel weit weg von Lauder?«
    »Nicht zu weit.«
    Plötzlich sah Suko wieder Land. »Hör zu, Terrence. Wir haben so einiges miteinander erlebt und durchgestanden. Darf ich dich bitten, zur Hütte zu fahren und dort nachzuschauen? Nur zu schauen. Nichts tun, nicht eingreifen oder so.«
    »Tja… hm…«
    »Bitte, Terrence!«
    Der Konstabler grummelte noch ein paar Sekunden, seufzte dann und sagt: »Nun ja, du hast es erwähnt. Die alten Zeiten. Ich habe sie nicht vergessen.«
    »Dann fährst du?«
    »Klar.«
    »Danke, Terrence, danke.«
    »Ach, hör auf. Allmählich hast du mich mit deiner Nervosität auch schon angesteckt. Daß man mit den verfluchten Sinclairs auch nie seine Ruhe hat.« Das »verflucht« war nicht so gemeint, wie er es gesagt hatte, das wußte Suko auch.
    »Du kannst mich immer hier in meiner Wohnung erreichen, Terrence. Hast du die Nummer?«
    »Gib sie mir sicherheitshalber durch.«
    Suko tat ihm den Gefallen, schärfte Terrence Bull noch ein, vorsichtig zu sein und legte dann auf.
    »Na und?« fragte Shao, »geht es dir jetzt etwas besser?«
    »Ja.«
    »Dann bin ich ja zufrieden…«
    Das war Suko nicht, denn das Schicksal seines Freundes bereitete ihm doch mehr Sorgen, als er nach außen hin zugeben wollte…
    ***
    Der Killer kniete vor mir auf der Straße. Aber jetzt hatte ich seine Kettensäge, und damit waren die Verhältnisse auf den Kopf gestellt worden. Den Griff des ungewohnten Werkzeugs hielt ich mit beiden Händen fest. Dennoch gingen die Vibrationen auch auf mich über, und das Blut stieg mir in den Kopf. Ich hatte Noras Worte genau verstanden, und sie bereiteten mir Probleme.
    Der Killer besaß das Gesicht meines Vaters!
    Da sah ich jede Einzelheit, auch wenn es nicht taghell war und wir uns nur auf das Scheinwerferlicht der Fahrzeuge verlassen konnten. Ich sah die Augen, den Mund, die Nase, auch die Haare, das stimmte alles. Auf der anderen Seite schien mein Vater auch alterslos zu sein. Zwar zeigte der Killer dessen Gesicht, doch meiner Ansicht nach lebte es nicht. Es war irgendwie anders. Leer und künstlich. Das konnte auch an den Augen liegen, in denen ich ebenfalls kein Leben entdeckte. Nicht das, was meinen Vater ausgezeichnet hatte.
    Mir kamen die Augen kalt vor. Ohne Leben. Kein Gefühl. War das wirklich mein Vater?
    Nein, verdammt, das war er nicht. Das konnte er nicht sein. Ich erlebte hier eine

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