1126 - Duell in der Hölle
würde, und sagte zunächst einmal nichts. Sarah flüsterte ihrem ›Schützling‹ etwas zu, was ich nicht verstand, aber ich wollte auf keinen Fall, daß sich Jane in diese Gefahr begab.
»Nun schau nicht so komisch aus der Wäsche, John. Es ist nur eine Überlegung gewesen.«
»Bei dir nicht, Jane. Ich kenne dich. Wenn du so etwas sagst, steht dein Plan bereits fest.«
Sie schaute verlegen zur Seite, weil ich sie erwischt hatte. »Es ist ja nichts ausgereift. Ich habe euch nur gesagt, was mir vorhin durch den Kopf ging.«
»Dann willst du dich entführen lassen?« flüsterte Suko ihr ungläubig zu. »Entführen lassen in die Hölle?«
Sie zuckte mit den Schultern. »So dramatisch sehe ich das noch nicht. Ich weiß ja auch nicht, ob sich Roxy in die Hölle zurückgezogen hat, was immer man damit meint.«
»Aber so ähnlich könnte es sein.«
»Vielleicht.«
»Ich bin gegen den Plan«, erklärte Lady Sarah. »Du hast dich schon in viel zu große Gefahr begeben. Jetzt wirst du dir das mal anhören, was ich immer von euch gesagt bekomme. Es ist zu gefährlich für dich, Jane. Begreifst du das nicht?«
»Bitte, Sarah, ich bin doch nicht du.«
»Das weiß ich. Aber da du mir des öfteren meine Grenzen aufzeigst, muß ich mich mal revanchieren.«
»Okay, vergessen wir es. Seht ihr eine bessere Möglichkeit?« wandte sich Jane an uns.
Suko schwieg, ich sagt auch nichts und Sarah Goldwyn schüttelte nur den Kopf.
»Also treten wir auf der Stelle.« Sie nickte. »Bravo.«
Ich nahm den Vorschlag wieder auf. »Mal angenommen, es läßt sich machen, Jane, wie hast du dir deine Rolle in diesem vertrackten Spiel dann vorgestellt?«
»Es ist nicht einfach. Ich müßte versuchen, einen Kontakt mit ihr zu bekommen.«
»Wie?«
»Durch Versuche.«
Ich winkte ab. »Das ist zu weit hergeholt, Jane. Da müßte man schon konkreter werden.«
»Kann ich im Augenblick nicht.«
»Das habe ich doch gleich gesagt!« mischte sich Sarah ein.
Jane ließ sich nicht davon beirren. »Aber wenn wir alles noch mal bedenken, sind wir doch zum Schluß gelangt, daß Roxy Irons nicht aufgeben will. Trotz zweimaliger Versuche hat sie ihr Ziel nicht erreicht. Deshalb bin ich davon überzeugt, daß sie einen dritten Anlauf nimmt. Vielleicht wird sie sich den ihrer Meinung nach schwächsten Punkt aussuchen.« Sie rutschte auf dem Sessel vor.
»Das kann nur ich sein, meine ich.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nicht mehr, Jane.«
»Warum nicht?«
»Sie hat doch gesehen, wie du dich vor mich gestellt hast, um mich zu schützen.«
»Das ist wahr. Aber ich kann ihr sagen, daß es nur ein Bluff gewesen ist.«
»Wird sie das glauben?« fragte Suko zweifelnd.
»Weiß ich nicht.«
Wir konnten reden wie wir wollten, es kam zu keinem Ergebnis, aber Jane sah das anders. Sie machte den Eindruck wie jemand, der sich von seinem Platz erheben will, aber sie blieb trotzdem sitzen. »Dann werde ich eben versuchen, einen Kontakt mit ihr aufzubauen!« erklärte sie mit fester Stimme.
Ich schüttelte den Kopf. »Wie willst du das denn schaffen?«
Sie deutete auf ihren Körper.
»Und?«
»Es steckt noch etwas darin, John. Roxy hat recht gehabt. Ich besitze nicht nur ein künstliches Herz, ich habe auch noch den Rest an Hexenkräften in mir. Das weiß sie. Meine und ihre Kräfte könnten zusammen eine Brücke bauen.«
Da hatte sie nicht einmal unrecht. Ich fragte deshalb: »Wie hast du dir das denn vorgestellt?«
»Kann ich dir sagen. Durch Konzentration. Ich werde versuchen, mich auf sie zu konzentrieren.«
Sie tippte mit beiden Fingern gegen ihre Schläfen. »Oder durch Meditation, wie auch immer, aber irgendwie muß ich es schaffen, diese Brücke der Gemeinsamkeiten zu bauen.«
»Wunderbar!« lobte Suko, während Lady Sarah nur den Kopf schüttelte. »Wie soll es dann weitergehen?«
»Ich bin keine Hellseherin.«
»Du könntest im Feuer verbrennen.«
»Das wäre möglich, aber daran glaube ich einfach nicht.«
Sarah blickte in die Runde. »Ihr könnt ja alle sagen, was ihr wollte, aber ich kann da einfach nicht zustimmen. Ich bezweifle nämlich, daß sich eine wie Roxy Irons vorführen läßt. Wenn sie etwas unternimmt, dann bestimmt sie den Lauf der Dinge. Und ich glaube nicht, daß einer von euch mir widersprechen wird.«
Da hatte sie tatsächlich recht.
Auch Jane gab zu, daß ihr Plan nicht eben der beste war, obwohl ich ihr nicht so recht glaubte.
»Ich habe ja noch Zeit«, sagte sie. »Der Tag ist lang und die Nacht ebenfalls. Ich
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