1126 - Duell in der Hölle
Kraft quer über den Boden auf den alten Baum zugetrieben wurde.
Dagegen prallte sie.
Aber sie prallte nicht ab, sondern huschte hoch in das ungewöhnliche Astwerk, in dem sie noch einmal aufleuchtete und zu einer explodierenden Sonne wurde, deren Strahlkraft Jane und mich blendete.
Die Sonne verging, aber das Feuer blieb!
Es fraß sich gedankenschnell weiter.
Es dauerte vielleicht nicht einmal Sekunden, bis es den gesamten Baum erfaßt hatte und seine Krone zu einem lodernden Inferno machte.
Ein Sturmwind raste hinein. Innerhalb des Feuers bildete sich überdimensional groß die Fratze des Teufels ab. In der gleichen Sekunde traf mich die Hitze des Kreuzes wie eine Warnung, die ich nicht einfach ignorierte.
»Weg!« schrie ich Jane zu.
Ich zerrte sie einfach mit. Wir schauten nicht zurück. Wir hörten nur das böse Fauchen, wie das Atmen von zehn Riesen zugleich. Die Welt um uns herum zog sich zusammen. Da reagierte sie wie die Materie auf ein schwarzes Loch.
Wir merkten, wie etwas an unseren Beinen und am Oberkörper zerrte.
Wäre Uriel nicht unser Beschützer gewesen, wir hätten es vielleicht nicht geschafft. Dank seiner Macht wurden wir nach vorn geschleudert, wie von einem Tritt aus dem Unsichtbaren hervor. Nie hatte ich das U so stark glühen sehen, und ich vermutete sogar innerhalb des Buchstabens das Gesicht es Erzengels.
Er war der eigentliche Gott des Feuers. So wurde er in vielen Überlieferungen bezeichnet. Er wollte nicht, daß sich das Höllenfeuer auf der Erde ausbreitete.
»Warum so hastig?« hörten wir Sukos Stimme. »Sagt bloß, euch hat es dort drüben nicht gefallen…?«
Da wußten wir, daß wir es geschafft hatten…
***
Jane hatte einfach die Bettdecke über ihre Schultern gehängt und sich auf das Bett gesetzt. Natürlich waren wir neugierig, aber Jane konnte uns nicht viel berichten. Nur eben von ihrer Entführung, gegen die sie sich nicht gewehrt hatte. Alles andere hatten wir mit eigenen Augen gesehen.
Lady Sarah, die in ihrer Nähe saß, schüttelte den Kopf. »Und warum hast du das getan, Jane? Wie konntest du dich nur in eine derartig große Gefahr begeben. Freiwillig…«
Die Detektivin zog die Nase hoch und schaffte zum erstenmal wieder ein Lächeln. »Du wirst es nicht glauben, Sarah, aber das hat einfach so sein müssen.«
»Nein, das verstehe ich auch nicht.«
»Es gab keine andere Lösung für mich. Ich mußte es tun. Ich wußte auch, daß es eines Tages so kommen würde. Ich wollte einfach erfahren, was ich noch wert bin. Locker kannst du auch sagen: entweder oder?«
»Und?« flüsterte Sarah. »Bist du jetzt schlauer? Hat es dir etwas gebracht?«
Janes Lächeln wurde zu einem Strahlen. »Ja, Sarah, es hat mir viel gebracht. Sehr viel für mich selbst und auch für meine weitere Zukunft.«
Sie wandte sich an Suko und mich. »Ihr versteht das doch - oder?«
»Und wie«, antworteten Suko und ich wie aus einem Mund, bevor wir zu lachen begannen…
ENDE des Zweiteilers
Weitere Kostenlose Bücher