1126 - Duell in der Hölle
einen Schritt nach vorn zu gehen, um den Flammenteppich zu verlassen. Hinter ihrem Rücken war das Fauchen nicht zu überhören, aber Jane drehte sich nicht mehr um. Sie wußte auch so, daß die Flammen zusammengefallen waren. Roxy hatte die Kraft darüber verloren.
Sie selbst war weg!
Jane war überrascht. Sie hatte es sich anders gedacht, aber sie wollte auch nicht glauben, daß Roxy so schnell aufgab, auch wenn das Höllenfeuer nichts gebracht hatte.
Es tanzten keine zuckenden Zungen mehr aus dem Boden und um Jane Collins herum. Hier war jetzt alles anders geworden und beinahe schon normal.
Nahe des dicken Stamms sah Jane die huschende Bewegung des hellen Körpers. Roxy war noch nicht verschwunden. Sie hatte sich nur von ihrer ersten Niederlage erholen müssen und setzte nun auf eine andere Variante des Kampfs.
Als sie sich mit einer schnellen Bewegung vom Stamm des Baumes wegdrehte, hielt Jane den Atem an. Sie hätte nicht gedacht, daß sich diese Person auf das lange, schwertähnliche Messer verlassen würde. Es mußte sich irgendwo hinter dem Stamm in einem Versteck befunden haben. Nun nicht mehr, denn Roxy hielt es mit beiden Händen fest. Darüber zeichnete sich ihr wutentstelltes Gesicht als häßliche Kraft ab. Sie hielt den Mund offen und hatte die Zähne gebleckt. In den Augen tanzten noch kleine Funken, als wollten sie einen Moment später Feuer speien.
»Du gewinnst nicht!« brüllte sie. »Die Hölle kann nicht verlieren! Ich werde dafür sorgen!«
Wie ein Raubtier sprang sie auf Jane Collins zu…
***
Die Detektivin hatte sich auf den Angriff einstellen können. Sie war eine in zahlreichen Kämpfen gestählte Frau und entsprechend gut ausgebildet. Und sie hatte genau gesehen, wie Roxy das Messer mit der langen Klinge hielt, die wie ein starrer Eiszapfen mit leicht bläulichen Einschlüssen schimmerte.
Beim Sprung hatte sie es von beiden Händen in nur eine, die rechte Hand, gewechselt.
Sie hatte die letzten Worte verschluckt, aber nicht den Schrei. Er hallte in Janes Ohren, und dann raste der Arm nach unten.
Im gleichen Augenblick hatte sich Jane abgeschnellt. Sie durfte die Klinge nicht zu tief kommen lassen, und ihr linker Arm schnellte hoch wie eine Feder.
Die Handkante prallte gegen den Ellbogen. Sie erwischte ihn an der Seite. Der Aufprall war hart. Er brachte die Messerhand aus der Stoßrichtung. Sie drehte sich noch von Jane Collins weg, und sofort setzte die blonde Frau nach.
Ihr Fuß grub sich in Roxys Leib.
Die Rothaarige taumelte zurück. Sie geriet beinahe in die Nähe des Baumstamms, hielt sich Jane allerdings vom Leib, denn die Hand mit dem langen Messer wischte permanent hin und her, so daß Jane nicht an Roxy herankam.
Die probierte es mit einem zweiten überfallartigen Angriff. Jane wußte, daß sie auf keinen Fall von der Klinge erwischt werden dufte. Auch jetzt schaffte sie es, dem geschliffenen Stahl auszuweichen.
Doch dann hatte sie Pech. Sie rutschte auf einer Baumwurzel aus.
Jane fiel hin.
Sie hatte den Boden kaum berührt, als sie den Triumphschrei vernahm. Roxy sah jetzt alle Chancen auf ihrer Seite. Plötzlich war sie wieder da und ließ sich einfach auf Jane fallen.
Die hatte sich auf dem Boden liegend blitzschnell gedreht und geriet so in Rückenlage.
Roxy fiel auf sie nieder.
Und mit ihr das Messer.
In Bruchteil einer Sekunde nahm Jane diese haßerfüllte Person wahr wie eine Momentaufnahme.
Das Gesicht zeigte den Schatten des Teufels, der sich tief in ihre Züge eingegraben hatte. Purer Haß und Böswilligkeit strahlten Jane Collins entgegen, und dann raste der Arm mit dem langen Messer wieder nach unten.
Jane fing ihn ab.
Diesmal mit beiden Händen. Sie nutzte die Wucht des Stoßes und drehte die über ihr kniende Person nach rechts.
Jetzt fiel Roxy auf den Rücken.
Sofort schnellte Jane hoch. Auch sie keuchte und hatte das Gefühl, daß flüssiger Atem aus ihrem Mund drang. Aber auch Roxy stand wieder. Für einen Moment war sie überrascht, als sie die rote Flüssigkeit an der Klingenspitze sah.
Das war nicht das Blut ihrer Feindin. Es stammte von ihr. Durch eine ungeschickte Bewegung hatte sie sich selbst den rechten Oberschenkel angeritzt.
Das knappe Schauen lenkte sie ab.
Jane Collins nutzte die Chance. Auf einmal hatten sich die Vorzeichen verändert, denn jetzt war sie es, die angriff. Der Handkantenschlag fegte Roxy entgegen. Zugleich kämpfte Jane noch mit den Füßen wie eine Kickboxerin, und sie erwischte mit dem ersten Tritt das
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