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1127 - Der Gothic-Vampir

1127 - Der Gothic-Vampir

Titel: 1127 - Der Gothic-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vollmond und den Vampiren gab. Schon seit altersher hatte sie bestanden, und daran würde sich auch nichts ändern.
    Kevin stellte sich ihm in den Weg. »He, jetzt will ich wissen, ob du das Skelett gefunden hast.«
    »Habe ich.«
    »Und weiter?«
    Johnny zuckte mit den Schultern. »Es ist tief da unten. In einer Höhle.«
    »Hat dir aber nicht gefallen – oder?«
    Johnny versuchte, seine Stimme möglichst gleichgültig klingen zu lassen. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Das sehe ich dir an. War wohl nicht so super.«
    »Ach, vergiß es.«
    Kevin Lester wußte, daß Johnny nichts mehr sagen würde. Da kannte er seinen Schulfreund gut genug. »Ich bin nur froh, Johnny, daß ich nicht mit unten war.«
    »Warum?«
    »Du kommst mir irgendwie verändert vor.«
    »Ach ja? Wie denn?«
    »Kann ich auch nicht genau sagen. Als hättest du dort etwas Schreckliches entdeckt.«
    Johnny wollte Kevin nicht zustimmen. »Laß uns gehen«, schlug er vor.
    »Okay. Und wohin? Zu den anderen? Die sitzen noch bis zum frühen Morgen in der Kneipe.«
    »Ich gehe nicht.«
    »Ach.« Er klang etwas enttäuscht. »Wo willst du denn hin?«
    »Zurück ins Landheim.«
    »Aber ich nicht. Ich brauche einen Schluck.«
    »Kannst du gerne nehmen, Kevin.« Johnny zog seinen Freund herum, damit er ihn anschauen konnte. »Aber tu mir einen Gefallen. Sag nichts den anderen von unserem Ausflug.«
    »Nein, nein, das ist schon okay.«
    Johnny gab sich damit nicht zufrieden. Er streckte Kevin die Hand entgegen. »Versprochen?«
    Sein Freund zögerte noch. »Gut, versprochen.«
    Kevin Lester schlug ein, und Johnny hoffte, daß er wirklich den Mund halten würde…
    ***
    Es waren Zimmer, die sich die Jungen zu viert teilen mußten. Das Landschulheim lag am Rande der kleinen Stadt, und seine Mauern waren von wilden Weinranken bewachsen. Es wirkte auf den ersten Blick wie ein zu klein geratenes Kastell, bei dem der Bauherr den Turm und einige Etagen vergessen hatte. Umgeben wurde es von Hügeln, auf denen die Winzer ihren Wein anbauten, und nicht weit entfernt lagen die Chateaus mit ihren großen Kellern, aber es gab auch die sachlichnüchternen Gebäude der Genossenschaften, in denen der Rebensaft in großen Tanks schwappte.
    Als Johnny das Haus betrat, war die erste Morgenstunde schon um drei Minuten überschritten. In der letzten Nacht wollten die Schüler und Schülerinnen noch einmal richtig einen draufmachen, denn am nächsten Morgen startete der Flug.
    In den fünf Tagen hatte Johnny den gesamten Bau gut kennengelernt. Das Haus wirkte verwaist. Nicht alle Schüler waren mit in den Ort gegangen. Aus den Zimmern einiger Mädchen hörte er noch Stimmen, und es waren nicht nur die der Schülerinnen.
    Er bewegte sich hoch in die erste Etage. Das Notlicht sorgte für schwachen Schimmer. Sein Zimmer teilte er mit drei weiteren Schülern. Es lag ganz hinten im Flur, gegenüber den beiden Etagenduschen. Abgeschlossen war nicht. Als Johnny die Tür öffnete, hörte er kein Geräusch. Vier Betten waren leer. Auch am Tisch saß keiner.
    Die drei anderen hingen noch in der Kneipe. Sie würden erst in den frühen Morgenstunden zurückkehren und wahrscheinlich bis zum Mittag mit ihrem Rausch zu kämpfen haben.
    Johnny wäre auch mit ihnen gegangen, hätte er nicht das Gespräch der beiden Einheimischen belauscht. Wie gut es war, daß er selbst nachgeschaut hatte, war ihm nun klar. Beruhigt war er deswegen nicht. Da gab es noch zu viele Ungereimtheiten, und er dachte auch an das Blut aus seiner Wunde am Handballen, das zufällig gegen das Skelett getropft oder geschmiert war.
    War es tatsächlich ein Zufall gewesen?
    Da war sich Johnny nicht ganz sicher. Wenn er genauer darüber nachdachte, kam es ihm eher vor wie das in eine bestimmte Richtung geführte Schicksal. Fledermäuse, Vampir und Blut, das paßte so gut zusammen, daß es ein Dreieck bilden konnte.
    Müde war Johnny nicht. Er dachte nicht daran, sich ins Bett zu legen. Er trat ans Fenster, zog es auf und schaute hinaus, während er von der kühlen Nachtluft gestreichelt wurde.
    Die Hügellandschaft mit den Weinhängen und den weiten Tälern war tagsüber wirklich ein Traum. In der Dunkelheit wurde das meiste verschluckt. Jetzt erinnerten die dunklen Hügel mehr an flache Wellen, die irgendwann in der tiefen Dunkelheit erstarrt waren.
    Am Abend war der Himmel noch bedeckt gewesen. Das hatte sich mit dem Einbruch der Dunkelheit geändert. Eine große Kraft hatte das Firmament freigefegt. Wolken gab es nicht mehr.

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