Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1127 - Die Ewigen Diener

Titel: 1127 - Die Ewigen Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erster Linie der Spion in Betracht, der den Boten ohnehin nahe genug war. Und darum hatten die Parsf dafür gesorgt, daß dieser Spion sich erstens nach der Tat nicht selbst vernichten konnte, und daß man zweitens ohne jeden Zweifel beweisen konnte, daß er gar kein Parsf war.
    Nachdem all diese Fallstricke mit äußerster Sorgfalt ausgelegt worden waren, blieb den Parsf nichts anderes übrig, als zu warten und darauf zu vertrauen, daß ihre Berechnungen vollständig waren und all ihre Pläne aufgehen mußten.
    Erfreulicherweise ließen die Klong nicht lange auf sich warten.
     
    *
     
    Lucius und Sycho brauchten nur selten kurze Ruheperioden. Rein körperlich wären sie ohne Schlaf ausgekommen, zumindest für eine erstaunlich lange Zeit. Aber es war aus psychologischen Gründen erforderlich, ihnen gelegentliche Pausen zu gönnen, besonders dann, wenn ihre Gehirne extreme Eindrücke verarbeiten mußten. Genau das war jetzt der Fall und so fielen sie beide schon nach sehr kurzer Zeit in tiefen Schlaf. Lucius erwachte wie üblich einige Zeit vor Sycho. Er war robuster gebaut, und das in jeder Beziehung. In letzter Zeit hegte er allerdings selbst manchmal den Verdacht, daß dies nicht von Dauer war, denn offenbar war er dabei, Emotionen zu entwickeln, von denen er nicht wußte, ob man sie bei seiner Herstellung für ihn vorgesehen hatte.
    Da er wußte, daß seine Partnerin mehr Zeit zur Erholung brauchte, verhielt er sich ruhig, um sie nicht zu stören. Normalerweise blieb er einfach liegen und schaltete auf Leerlauf, was ihm sonst auch nicht schwergefallen war. Diesmal aber verspürte er eine seltsame Unruhe, und er richtete sich auf, blieb auf seinem Lager sitzen und sah zu Sycho hinüber, die unbekleidet auf ihrem Lager ruhte. Sycho war nach dem Vorbild eines weiblichen Menschen gestaltet - wahrscheinlich, weil auch Belice menschlich aussah - und auf so ziemlich jedem von Menschen bewohnten Planeten hatte man sie als sehr schön bezeichnet. Davon wußte Lucius nichts, denn erstens hatte er keine Vergleichsmöglichkeiten, und zweitens waren Erkenntnisse dieser Art für ihn tatsächlich nicht vorgesehen. Er war kein Mann, auch wenn er so aussah, und auch Sycho war keine Frau. Es war völlig unmöglich, daß einer von ihnen jemals irgendwelche sexuellen Gefühle entwickelte.
    Aber Lucius befand sich in einer Situation, die Gefühle verschiedenster Art geradezu provozierte, und indem er zum erstenmal den nackten Körper seiner Partnerin lange und eingehend betrachtete, gewann er plötzlich eine neue Einstellung zu dem, was er bisher nur seine „Existenz" genannt hatte. Diese Entwicklung hatte begonnen, als er statt dessen begann, von seinem „Leben" zu reden, aber er hatte bei den Klong niemals Zeit gefunden, in Ruhe darüber nachzudenken. Erst nachträglich kam er zu der Erkenntnis, daß sein und Sychos Leben von der Unversehrtheit ihrer Körper abhängig war. Er hatte sich früher niemals Gedanken darüber gemacht. Er war dazu geschaffen worden, Belice zu dienen, und man hatte ihm einen Körper und ausreichend Verstand gegeben, daß er dieser Aufgabe gerecht werden konnte. Er war stets davon ausgegangen, daß sein Körper perfekt war. Sein Verstand mochte Schwächen aufweisen, denn es gelang ihm häufig nicht, Belices Gedankengänge nachzuvollziehen, aber das störte ihn nicht, denn er brauchte nichts zu verstehen, was nicht unmittelbar mit seiner eigentlichen Aufgabe zusammenhing. Jetzt aber befand er sich in einer Umgebung, in der er sich seiner eigenen Verletzbarkeit geradezu schockartig bewußt wurde, und mit dieser Erkenntnis verband sich das bereits empfundene intensive Gefühl der Angst. Belices Raumschiff war eine winzige, aber in sich geschlossene Welt, nicht viel mehr als eine mit Luft, Licht und Wärme gefüllte Kapsel, die nach allen Seiten hermetisch gegen den lebensfeindlichen Weltraum abgeschlossen war. Es war geradezu unmöglich, sich in diesem Raumschiff in Gefahr zu bringen, und noch unmöglicher war es, daß man plötzlich und unerwartet vom Vakuum überfallen wurde. Jetzt aber befanden sie sich in einer Welt voller Roboter, für die das Vakuum der natürliche Lebensraum war und die einige wenige, vergleichsweise winzige Räume mit Luft gefüllt hatten, um darin organische Wesen am Leben zu erhalten.
    Die Roboter hatten selbst gesagt, daß sie Lucius und Sycho auf der Stelle töten würden, wenn sie feststellten, daß sie die Leibeigenen nicht mehr benötigten. Dieser Umstand konnte jederzeit

Weitere Kostenlose Bücher