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1129 - Das Blutmesser

1129 - Das Blutmesser

Titel: 1129 - Das Blutmesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gestalten zu haben, finde ich.«
    Michelle fuhr mit einer heftigen Bewegung herum. »Das finden Sie, John? Toll, wirklich echt super! Nur muß ich Ihnen eines sagen!« fügte sie im scharfen Ton hinzu und erschauerte. »Ich habe zwar dieses Bild gemalt und bin darauf auch richtig stolz, aber nicht den verdammten Kuttenträger. Verstehen Sie? Der ist nicht von mir…«
    ***
    Ja, ich hatte verstanden. Überrascht schaute ich sie an. Zunächst wußte ich nicht, wie ich mich verhalten sollte und stellte eine recht dumme Frage: »Sind Sie denn sicher, daß dem so ist?«
    »Natürlich. Ich weiß doch, welche Motive ich gemalt habe und welche nicht.«
    Ich fragte mich, ob ich ihr glauben sollte oder nicht. Es war nicht einfach, aber welchen Grund hatte sie, mich anzuschwindeln? Ich wußte keinen und sah wieder auf das Venedig-Bild.
    »Ja, ja, John! Sie können so lange hinsehen wie Sie wollen, diese Figur ist nicht von mir. Sie muß sich in das verdammte Bild eingeschlichen haben. Eine andere Erklärung habe ich nicht. Aber auch die können Sie vergessen, weil sie jeglicher Logik entbehrt. Erzählen Sie das mal jemand, der lacht Sie aus.«
    »Tja, das ist rätselhaft«, gab ich zu.
    Ihre Hände umfaßten meine Arme an den Ellenbogen. Wir standen uns dicht gegenüber. Michelle wirkte aufgewühlt. Die Haare, durch die sie mit den Fingern gefahren war, sahen jetzt aus wie ein wilder Wirrwar. »Sie müssen mir glauben, John, ich habe das nicht gemalt.«
    »Gut. Und auch nicht bei den anderen Bildern?«
    »Wie? Was meinen Sie?«
    »Ich habe sie mir angesehen, als Sie unten waren, Michelle. Auf jedem Bild habe ich diese Gestalt gesehen wie auf dem Venedig-Gemälde. Da konnte ich keinen Unterschied entdecken. Es ist verrückt, aber es entspricht den Tatsachen.«
    Michelle Maron wich einen Schritt zurück. Sie räusperte sich nur, eine Antwort gab sie nicht. Dann ließ sie mich stehen. Mit hektischen Schritten bewegte sich die Malerin durch ihr Atelier und blieb vor jedem Bild kurz stehen.
    Sie wollte sich überzeugen und hatte dies getan, bevor sie wieder zu mir zurückkehrte. Diesmal ging sie schwankend, schaute ins Leere. Mit der rechten Handfläche fuhr sie über ihre Stirn hinweg. »Verdammt noch mal, das kann ich nicht glauben! Das ist einfach unfaßbar!« Sie lehnte sich gegen mich, weil sie eine Stütze brauchte. »Ich schwöre Ihnen, John, daß ich diese Gestalten nicht in meine Bilder hinein gemalt habe. Und auch nachträglich nicht.«
    »Dann bleibt das Rätsel offen.«
    »Und ob es offenbleibt. Aber glauben Sie mir?«
    »Das werde ich wohl müssen.«
    »Nein, nein, nein, so will ich das nicht haben. Ich möchte nicht, daß Sie hier schauspielern und denken, diese Tussi nimmt mich auf den Arm. Die ist reif für die Klapsmühle. Das will ich auf keinen Fall, John. Ich kann nur wiederholen und auch schwören, daß ich mit den Gestalten nichts zu tun habe.«
    Ich nickte ihr zu. »Ja, das glaube ich Ihnen sogar.«
    »Dann bin ich ja zufrieden. Ich weiß auch, daß Sie es ehrlich meinen, John.«
    »Es gibt trotzdem ein Problem.«
    »Klar. Wir müssen herausfinden, wer meine Bilder verändert hat. Das weiß ich nicht. Es ist alles sehr rätselhaft.« Sie nahm ihre Wanderung wieder auf. Dabei hielt sie den Kopf gesenkt, als wollte sie jede Diele einzeln zählen. »Ich kann Ihnen auch keinen Vorwurf machen, wenn Sie mich für überdreht halten und sich sagen, daß Sie mit einer solchen Person nichts zu tun haben wollen und lieber gehen. Ist alles klar, akzeptiert. Vielen Dank für Ihre Hilfe, ich lasse Ihnen ein Taxi kommen, und dann See you later oder Good Bye.«
    Ich lächelte, was Michelle nicht sehen konnte, und sagte dann: »Sie geben aber leicht auf.«
    Heftig drehte sie sich um. »Wieso? Was meinen Sie damit?«
    »Indem Sie die berühmte Flinte ins Korn werfen.«
    »Was soll ich denn machen?«
    »Sich den Dingen stellen.«
    »Einfach gesagt, wenn man nicht selbst drin streckt. Hätte ich auch sagen können.«
    »Ich denke mal, daß Sie mich falsch verstanden haben, Michelle. Auch wenn Sie es vielleicht wünschen, sehe ich keinen Sinn darin, Sie jetzt allein zu lassen. Nein, ich möchte es nicht. Ich möchte hier in diesem Haus bei Ihnen bleiben.«
    »Ach!« staunte sie.
    »Ja.«
    »Und Sie haben keine Angst?«
    »Nein, die habe ich nicht. Ich bin nicht ängstlich. Im Gegenteil, es interessiert mich. Falls Sie nichts dagegen haben, möchte ich schon hier bleiben.«
    Michelle starrte mich an.
    »Das ist doch kein Scherz -

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